Nachdem die EZB im Juli die Zinsen stabil gehalten hat, scheint sie vorerst die Tür für weitere Zinssenkungen geschlossen zu haben. Die Inflation liegt weiterhin knapp über dem Ziel, und die Wachstumsaussichten sind zwar bescheiden, aber nicht so besorgniserregend, dass der Rat der EZB zu weiteren Lockerungen gezwungen wäre. Die Zentralbank der Türkei bewegt sich in die entgegengesetzte Richtung. Es wird erwartet, dass die CBRT ihren einwöchigen Repo-Satz weiter senkt und in einen Zyklus monetärer Unterstützung eintritt, um die Wirtschaft zu stabilisieren.


Europäische Zentralbank (EZB) – 2,00%

Die EZB pausiert seit Juli, nachdem sie innerhalb eines Jahres acht Zinssenkungen vorgenommen hat. Die letzte Zinssatzentscheidung war nicht besonders umstritten, aber einige Entscheidungsträger waren darauf bedacht, eine Warnung einzuschieben: Die Inflation könnte hinter den Erwartungen zurückbleiben. Stattdessen war die offizielle Linie, dass die Wachstumsrisiken nach unten gerichtet sind, während die Inflationsprognose „unsicherer als gewöhnlich“ ist.

Frische Umfragedaten untermauern dies. Die Umfrage der EZB unter professionellen Prognostikern (SPF) deutete darauf hin, dass die Inflation in diesem Jahr und im nächsten etwas kühler ausfallen könnte als zuvor gedacht, bevor sie weiter um das Ziel von 2 % schwebt. Das Wachstum hingegen scheint etwas widerstandsfähiger: Die Umfrage sieht nun vor, dass das Euroland 2025 um 1,1 % wächst, im Vergleich zu zuvor 0,9 %.

Diese Mischung aus stabiler Inflation nahe dem Ziel und einem Wachstum, das nicht zusammenbricht, hilft zu erklären, warum einige im Rat der EZB in Frage stellen, ob weitere Zinssenkungen wirklich notwendig sind. Die Marktteilnehmer nehmen das ebenfalls wahr, wobei die Preisgestaltung nun erwartet, dass die Zentralbank später in dieser Woche an der Seitenlinie bleibt, während bis Ende 2026 nur etwa 14 Basispunkte an Lockerungen erwartet werden.

Die Protokolle der Juli-Sitzung der EZB fügten einige Details hinzu: Die Beamten waren sich uneinig, ob die Inflationsrisiken nach oben oder unten tendieren. Diese Debatte wird voraussichtlich in den kommenden Monaten intensiver werden und den Rahmen für lebhafte Diskussionen am Tisch des Rates schaffen.

Bevorstehende Entscheidung: 11. September

Konsens: Halten

FX-Ausblick: EUR/USD versucht, über seine seit August bestehende Konsolidierungsrange auszubrechen, mit dem unmittelbaren Aufwärtsziel bei den Jahreshochs über der Marke von 1,1800. Da die EZB weitgehend erwartet wird, die Zinsen in dieser Woche unverändert zu lassen, wird der Haupttreiber für die Preisbewegung des Paares von der Sitzung der Federal Reserve am 17. September kommen.


Zentralbank der Republik Türkei (CBRT) – 43,00%

Die Zentralbank der Türkei überraschte die Märkte im Juli mit einer tiefer als erwarteten Zinssenkung und senkte die Kreditkosten um 300 Basispunkte auf 43 %. Dieser Schritt markierte die Rückkehr zu ihrem Lockerungszyklus, der Anfang des Jahres aufgrund politischer Turbulenzen auf Eis gelegt worden war. Mit ruhigeren Märkten und weiterhin bestehender Disinflation sind die Entscheidungsträger wieder in einer aktiven Position.

Die Bank signalisierte, dass sie von hier aus vorsichtig vorgehen wird, indem sie das Tempo zukünftiger Senkungen „umsichtig“ festlegt und von Sitzung zu Sitzung entscheidet. Sie schränkte auch das obere Ende ihres Zinssatzkorridors ein und senkte die Obergrenze von 49 % auf 46 %.

Nach der Veröffentlichung des vierteljährlichen Inflationsberichts der Bank führte die Behörde eine neue Kommunikationsstrategie ein. Inflationsziele werden nun von Prognosebereichen getrennt, was die Bank als klarere politische Richtung und Vertrauensbildung auf dem Markt ansieht. Das Ziel ist ehrgeizig: die Inflation bis Ende 2026 auf 16 % und bis 2027 in den einstelligen Bereich zu senken.

Der Gouverneur der CBRT, Fatih Karahan, betonte, dass das offizielle Ziel für dieses Jahr bei 24 % bleibt, obwohl die Bank die tatsächliche Inflation zwischen 25 % und 29 % sieht. Die Diskrepanz, erklärte er, spiegelt den Übergang zu dem neuen System wider, das das Ziel nicht mehr an den Mittelpunkt des Prognosebereichs bindet.

Der Konsens der Märkte erwartet, dass die Zentralbank in dieser Woche ihren einwöchigen Repo-Satz weiter senken wird, während die impliziten Zinssätze bis Ende des Jahres etwa 862 Basispunkte an Lockerungen sehen.

Bevorstehende Entscheidung: 11. September

Konsens: 200 Basispunkte Senkung

FX-Ausblick: Der Verkaufsdruck auf die Türkische Lira (TRY) scheint nicht aufzuhören. Tatsächlich navigiert USD/TRY im Bereich der Allzeithochs nahe 41,30. Die TRY hat seit 2020 eine anhaltende Abwertung erfahren, wobei der Trend seit Ende 2021 an Fahrt gewonnen hat.

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