- EUR/USD setzte seinen Abwärtstrend fort und näherte sich der wichtigen Unterstützung bei 1,1600.
- Der US-Dollar gewann an Schwung durch solide Daten vor Powells Rede.
- Die US-Flash-PMIs überraschten positiv; die Anträge stiegen stärker als geschätzt.
Der Euro (EUR) sah sich am Donnerstag einem erhöhten Verkaufsdruck ausgesetzt, während EUR/USD in Richtung der 1,1600-Kontentionszone fiel. Der markante Rückgang kam, als der US-Dollar (USD) stark auf Mehrtageshochs anstieg, gestützt durch solide Daten zur US-Wirtschaftstätigkeit im August.
Da es wenig geopolitische Entwicklungen und keine großen Nachrichten zum Handel gab, richten die Anleger nun ihren Blick auf die Rede von Fed-Vorsitzendem Jerome Powell in Jackson Hole am Freitag.
Handelsruhe: Eine Pause, kein Frieden
Die Märkte nahmen etwas Trost aus einer vorübergehenden Abkühlung der globalen Handels Spannungen. Washington und Peking einigten sich auf eine 90-tägige Verlängerung ihres Abkommens, kurz bevor neue Zölle in Kraft treten sollten. Präsident Trump unterzeichnete eine Exekutive, die die Erhöhungen bis zum 10. November verschiebt, während China Gegenzüge versprach. Dennoch bleiben die bestehenden Zölle hoch: 30% auf chinesische Exporte in die USA und 10% auf US-Waren, die in die andere Richtung gehen.
In der Zwischenzeit einigten sich die USA und die EU am Donnerstag auf einen eigenen Kompromiss: Das Abkommen sieht einen 15%igen US-Zoll auf die meisten europäischen Importe vor, von Autos und Halbleitern bis hin zu Holz und Pharmazeutika. Tatsächlich legten beide Seiten in einer gemeinsamen Erklärung ihre Versprechen dar. Brüssel versprach, die Zölle auf alle US-Industriwaren abzuschaffen und die Tür für amerikanische Meeresfrüchte und landwirtschaftliche Produkte weiter zu öffnen. Washington seinerseits erklärte, die derzeit auf europäischen Autos und Autoteilen lastenden Zölle von 27,5% zu senken, jedoch nur, wenn die EU die erforderliche Gesetzgebung verabschiedet, um ihren Teil des Abkommens zu erfüllen.
Zentralbanken: Vorsichtig und datengestützt
Die Federal Reserve (Fed) hielt die Zinsen bei ihrer letzten Sitzung stabil, wobei Powell vorsichtig zwischen stabiler Führung und zurückhaltenden Signalen von den Gouverneuren Christopher Waller und Michelle Bowman balancierte.
Die Protokolle dieser Sitzung zeigten, dass diese beiden Entscheidungsträger allein für niedrigere Zinsen plädierten und keine Unterstützung von anderen erhielten. Die Beamten stellten fest, dass Zölle die Kosten für einige Waren eindeutig erhöhten, aber die breiteren Auswirkungen auf Inflation und Wachstum ungewiss blieben. Ausblickend wiesen sie auf die Möglichkeit von "schwierigen Entscheidungen" hin, falls sich die Inflation hartnäckig erweist, während sich die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt verschlechtern.
Bei der Europäischen Zentralbank (EZB) sagte Präsidentin Christine Lagarde, dass das Wachstum in der Eurozone "solide, wenn auch etwas besser" bleibt. Dennoch erwarten die Märkte nun, dass die EZB mit ihrer ersten Zinssenkung bis zum Frühjahr 2026 wartet.
Positionierung: Long-Wetten zurückgefahren
Die spekulative Nachfrage nach dem Euro hat nachgelassen. Daten der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) bis zum 12. August zeigten, dass die Netto-Long-Positionen auf ein Sechs-Wochen-Tief von etwa 115,4K Kontrakten gesunken sind, während die kommerziellen Händler die Netto-Shorts auf über 167K erhöhten, den höchsten Stand seit zwei Wochen. Weitere Daten zeigten, dass das offene Interesse auf etwa 825K gestiegen ist, nachdem es zwei Wochen lang gefallen war.
Technik: Momentum lässt nach
Widerstände nach oben liegen beim Wochenhoch von 1,1788 (24. Juli), der Jahresobergrenze (YTD) bei 1,1830 (1. Juli) und dem Höchststand von September 2021 bei 1,1909 (3. September), knapp unter der wichtigen Marke von 1,2000.
Vorübergehende Unterstützung wird auf dem 100-Tage-Simple-Moving-Average (SMA) bei 1,1473 gesehen, gefolgt von der August-Basis bei 1,1391 (1. August) und dem wöchentlichen Tief bei 1,1210 (29. Mai).
Die Momentum-Signale sind nicht überzeugend: Der Relative Strength Index (RSI) fiel wieder unter 48, was auf ein Abwärtspotenzial hindeutet, während der Average Directional Index (ADX) bei etwa 11 auf einen schwachen, richtungslosen Trend hinweist.
EUR/USD Tageschart

Ausblick: Immer noch in Konsolidierung gefangen
Im Moment sieht es so aus, als wäre EUR/USD in einer Handelsspanne gefangen. Eine klarere Bewegung könnte von dem Ton der Fed später in dieser Woche oder einer schärferen Wendung in den Handelsüberschriften abhängen. Bis dahin wird die Richtung des Paares voraussichtlich weiterhin vom US-Dollar dominiert.
Euro - Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.
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