Während der Deutsche Aktienindex gestern erstmals in seiner Geschichte die 20.000 Punkte übersprungen und damit sein Plus in diesem Jahr auf 19 Prozent ausgebaut hat, liegt der CAC40 in Frankreich fünf Prozent hinten. Anleger tun jetzt gut daran, die weitere Entwicklung in unserem Nachbarland genauestens zu beobachten, denn der DAX duldet nach der kräftigen Rally der vergangenen Tage keinen Fehltritt. Und nicht zu vergessen, hierzulande stehen im Februar Neuwahlen an.

In Paris muss Präsident Macron wohl bald eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger für Premier Barnier suchen, was nicht einfach wird. Unabhängig davon, wie gut das gelingt, dürfte Frankreich auf einen nicht absehbaren Zeitraum politisch gelähmt sein. Auch deshalb sollte der Euro seine Schwäche bis zum Jahresende halten oder sogar noch ausweiten. Die Skepsis der Anleger sieht man am Ausverkauf bei französischen Staatsanleihen, der Renditeabstand zu deutschen Anleihen weitet sich bedrohlich aus. Im Moment sieht es so aus, als bliebe die politische Unsicherheit auf Frankreich begrenzt. Ansteckungseffekte sind nicht wahrscheinlich, aber auch nicht ausgeschlossen. 

Noch kann der DAX das Thema abschütteln, weil es Äußerungen von EZB-Mitgliedern gibt, die auf eine große Zinssenkung um 50 Basispunkte in der kommenden Woche hindeuten. Lange Zeit wurde dies abgelehnt, mit dem Argument, dass man strukturelle Probleme nicht mit lockerer Geldpolitik beheben könne, etwa eine mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der Autobauer in Deutschland. 

Black Friday und die Cyber Week zeigen derweil ein klares Bild: Gewinnen kann, wer im Internet eine starke Präsenz hat oder in der Lage ist, das traditionelle Ladengeschäft klug mit dem Online-Geschäft zu verweben. Das Nachsehen haben Unternehmen, die dem Trend hinterherhinken und ihren Umbau in den Internethandel zu langsam vorantreiben. Das Geschäft um den Black Friday könnte aber auch deshalb so außergewöhnlich stark gelaufen sein, weil die Menschen in der Angst vor Strafzöllen lieber jetzt noch einmal die Angebote nutzen, bevor dann im nächsten Jahr alles teurer wird. Der Einzelhandel könnte eines der Opfer von Trumps Zollplänen werden, denn nach einem vorgezogenen Weihnachtsgeschäft könnten die Umsätze Anfang kommenden Jahres einbrechen, einfach, weil die Menschen ihre Anschaffungen größtenteils schon getätigt haben.

Der Chinesische Yuan hat seit Trumps Wiederwahl um drei Prozent abgewertet und ist damit so billig wie seit einem Jahr nicht mehr. Wertet China seine eigene Währung absichtlich ab, um möglichen Strafzöllen von Donald Trump zuvorzukommen? Wirklich belastbar ist dieser Vorwurf nicht. An den Maßnahmen der Notenbank lässt sich bislang lediglich das Bemühen ablesen, die eigene Währung zu stützen. Außerdem rechtfertigt die ohnehin schwache chinesische Konjunktur eine schwache Währung. Obendrein hat China auf eine zügige Zinswende in den USA gesetzt und auf eine expansive Geldpolitik umgeschaltet, nur um dann davon überrascht zu werden, dass die Fed jetzt schon wieder Signale aussendet, die auf ein baldiges Ende der Zinssenkungen hindeuten. Die Schwelle von 7,2 Yuan pro Dollar ist ein wichtiger Widerstand. Hier gab es in den vergangenen Monaten zeitweise hektische Eingriffe der chinesischen Notenbank, die verhindern wollte, dass die eigene Währung unkontrolliert abwertet. Es ist also gut möglich, dass China jetzt wieder eingreift - oder eben nicht, was den Vorwurf der absichtlichen Abwertung der eigenen Währung nur noch einmal bekräftigen würde.

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