Die Erwartungen steigen, dass die Reserve Bank of Australia (RBA) in ihrer letzten Zinsentscheidung des Jahres eine klare Wende hin zu einer strafferen Geldpolitik bestätigen wird. Jüngste Aussagen von Notenbankchefin Michele Bullock vor dem australischen Senat signalisierten eine erhöhte Wachsamkeit im Kampf gegen die Inflation. Damit steht die RBA nicht allein: Auch bei mehreren G10-Notenbanken wie der Norges Bank oder sogar der Bank of Canada habe sich die Marktbewertung zuletzt von der US-Notenbank und anderen großen Zentralbanken entkoppelt, berichtet Bob Savage, Leiter der Makrostrategie für die Märkte bei BNY.

AUD/USD überdurchschnittlich stark dank kräftiger Kapitalzuflüsse

„Die Ausweitung der Zinsdifferenzen kann die Entwicklung der Kapitalströme nur unterstützen – und genau das sehen wir derzeit beim australischen Dollar, der seit Anfang Oktober einen sehr komfortablen durchschnittlichen Nettozufluss verzeichnet. Abflüsse waren seitdem sowohl in ihrer Häufigkeit als auch im Umfang sehr begrenzt. Die entscheidende Frage ist, wie viel dieser positiven Entwicklung bereits im Kurs eingepreist ist und ob der AUD vor einer Korrektur steht, falls die RBA die Erwartungen an schnelle Zinserhöhungen dämpft.“

„Zudem beobachten wir, dass sich AUD/USD deutlich besser entwickelt als der australische Dollar insgesamt. Normalerweise wäre das im iFlow so nicht zu erwarten, da es nicht viele Kreuzkurse gibt, die traditionell einen starken Einfluss auf die Flow-Scores haben. Das Währungspaar verzeichnete seit zwei Wochen keinen einzigen Abflusstag, und die Flow-Werte waren in den vergangenen zwei Monaten durchgehend sehr stark.“

„Die Daten deuten zudem auf ein hohes Maß an Abflüssen im australischen Dollar hin. Wir interpretieren dies als Hinweis darauf, dass inländische Investoren Termin-Käufe des AUD im Zusammenhang mit US-Anlagen abbauen, also bestehende Long-Positionen im AUD-Forward-Bereich auflösen. Bei den Kreuzkursen sehen wir dagegen stärkere Argumente für den Aufbau direkter AUD-Long-Positionen – begünstigt durch die noch weiter klaffenden Zinsdifferenzen und die Aussicht auf zusätzliche Gewinne bei einer restriktiveren RBA.“

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