- Der Schweizer Franken schwächt sich auf breiter Front ab, da sich die Risikostimmung verbessert und die Nachfrage nach sicheren Häfen nachlässt.
- USD/CHF steigt am Montag um fast 1%, was den stärksten täglichen Gewinn seit über einer Woche markiert.
- Die Federal Reserve wird voraussichtlich am Mittwoch die Zinssätze stabil halten, während die SNB eine dovishe Haltung beibehält und auf negative Zinsen hinweist, was die Divergenz der Geldpolitik vergrößert.
Der Schweizer Franken (CHF) verliert am Montag gegenüber dem US-Dollar (USD) an Boden und fällt auf den niedrigsten Stand seit über einer Woche, da die erneute Stärke des Greenbacks die Währungs Märkte durchdringt. Der Rückgang erfolgte, als die Anleger auf das neu unterzeichnete Handelsabkommen zwischen den Vereinigten Staaten (US) und der Europäischen Union (EU) reagierten.
Das Währungspaar USD/CHF setzt seinen Aufwärtstrend während der amerikanischen Handels Sitzung am Montag fort. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels handelt das Paar bei etwa 0,8034, was einem Anstieg von fast 1,0% im Tagesverlauf entspricht. Der US-Dollar-Index (DXY), der den Wert des Greenbacks verfolgt, schwebt nahe 98,70, dem höchsten Stand seit fast zwei Wochen.
Am Sonntag trafen sich US-Präsident Donald Trump und die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, kurz auf Trumps Golfplatz Turnberry in Schottland und kündigten ein Rahmenhandelsabkommen an, das die zuvor drohende Gefahr eines umfassenden Zollkriegs abwendete. Nach den neuen Bedingungen wird die US-Regierung einen pauschalen Zoll von 15% auf eine breite Palette europäischer Importe erheben, was weit weniger ist als die zuvor angedrohten 30% pauschalen Abgaben. Im Gegenzug hat die Europäische Union zugestimmt, in den nächsten drei Jahren Waren im Wert von 750 Milliarden US-Dollar an US-Flüssiggas (LNG) zu kaufen und etwa 600 Milliarden US-Dollar in wichtige US-Industrien, einschließlich sauberer Energie, Verteidigung und fortschrittlicher Fertigung, zu investieren.
Obwohl das Abkommen die unmittelbaren Handels Spannungen entschärfte, wurde es in der EU stark kritisiert. Mehrere europäische Führer und Handelsbeamte argumentieren, dass das Abkommen stark zugunsten der US-Interessen ausfällt und europäische Exporteure benachteiligt. Der französische Premierminister François Bayrou beschrieb das Abkommen als einen Akt der "Unterwerfung" und nannte es einen "dunklen Tag für Europa", wobei er warnte, dass die langfristige Souveränität und wirtschaftliche Einflussnahme der EU gefährdet sein könnte.
Die Märkte reagierten sofort. Der Euro verzeichnete den schärfsten Rückgang an einem Tag seit Mai, wobei das Währungspaar EUR/USD um über 0,50% auf etwa 1,1591 fiel. Währungshändler verkauften Euros aus Sorge, dass das Abkommen die wirtschaftliche Einflussnahme in Richtung der USA verschiebt, wodurch die Exportkapazität der EU untergraben und Hunderte von Milliarden europäischem Kapital in US-Industrien umgeleitet werden.
Die Marktteilnehmer richten nun ihre Aufmerksamkeit auf die laufenden Handelsverhandlungen zwischen den USA und China, die am Montag wieder aufgenommen wurden und voraussichtlich bis Dienstag in Stockholm fortgesetzt werden. In der Zwischenzeit bleiben die Anleger vorsichtig vor der geldpolitischen Entscheidung der Federal Reserve (Fed), die für Mittwoch angekündigt ist. Während die Märkte allgemein erwarten, dass die Fed die Zinssätze im Bereich von 4,25%-4,50% unverändert lässt, trägt dies ebenfalls zur Erholung des US-Dollars bei. Im Gegensatz dazu behält die Schweizerische Nationalbank (SNB) eine dovishe Haltung bei, hat in diesem Jahr bereits zweimal die Zinsen gesenkt und kürzlich auf die Möglichkeit hingewiesen, zu negativen Zinsen zurückzukehren.
Schweizer Wirtschaft - Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Die Schweiz zählt zu den wirtschaftlich stärksten Ländern der Welt und rangiert regelmäßig auf den obersten Plätzen in Rankings zu Lebensstandards und Wettbewerbsfähigkeit.
Die Schweiz verfügt über eine liberale Marktwirtschaft mit einem starken Dienstleistungssektor. Ihre Exportindustrie ist eng mit der EU verflochten, und die Schweiz gilt als weltweit führender Exporteur von Uhren und pharmazeutischen Produkten. Zudem ist sie für ihre niedrigen Steuersätze bekannt, die Unternehmen und Investoren anziehen.
Trotz ihres Status als einkommensstarkes Land ist das Wirtschaftswachstum der Schweiz in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen. Dennoch bleibt das Land aufgrund seiner politischen und wirtschaftlichen Stabilität, der hohen Bildungsstandards, erstklassiger Unternehmen in verschiedenen Sektoren sowie seines Rufes als Steueroase ein bevorzugtes Ziel für internationale Investoren. Diese Faktoren haben den Schweizer Franken historisch gestärkt, der im Vergleich zu anderen Währungen stabil geblieben ist. Eine positive wirtschaftliche Entwicklung – etwa durch starkes Wachstum, niedrige Arbeitslosigkeit und stabile Preise – lässt den Franken in der Regel an Wert gewinnen. Zeigen die Daten hingegen eine Schwäche in der Wirtschaft, tendiert die Währung zur Abwertung.
Rohstoffpreise haben für den Schweizer Franken (CHF) zwar keine zentrale Bedeutung, dennoch gibt es subtile Zusammenhänge, insbesondere zu Gold und Öl. Der Franken, einst durch Gold gedeckt, zeigt bis heute eine leichte Korrelation zum Edelmetall und bewegt sich oft parallel zu dessen Preis. Steigende Ölpreise hingegen wirken sich tendenziell negativ auf den CHF aus, da die Schweiz als Nettoimporteur von Energie von höheren Importkosten belastet wird, wie eine Studie der Schweizerischen Nationalbank (SNB) nahelegt.
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