- EUR/GBP gewinnt an Dynamik und nähert sich 0,8785 in der frühen europäischen Sitzung am Donnerstag.
- Die BoE wird am Donnerstag die Zinsen auf 3,75 % senken.
- Die EZB wird voraussichtlich die Zinsen unverändert lassen, da die aktuellen Wirtschaftsdaten keine Anpassung anzeigen.
Das Währungspaar EUR/GBP gewinnt während der frühen europäischen Sitzung am Donnerstag an Stärke und nähert sich 0,8785. Das Pfund Sterling (GBP) schwächt sich gegenüber dem Euro (EUR) aufgrund von schwächeren als erwarteten britischen Inflationsdaten und festeren Wetten auf Zinssenkungen der Bank of England (BoE). Alle Augen werden auf die Zinsentscheidungen der BoE und der Europäischen Zentralbank (EZB) später am Donnerstag gerichtet sein.
Der britische Verbraucherpreisindex (VPI) stieg im November im Jahresvergleich um 3,2 %, verglichen mit einem Anstieg von 3,6 % im Oktober, wie das Office for National Statistics (ONS) am Mittwoch mitteilte. Diese Zahl fiel schwächer aus als die erwarteten 3,5 %. Der Kern-VPI, der volatile Lebensmittel- und Energiepreise ausschließt, stieg im gleichen Zeitraum um 3,2 % im Jahresvergleich, verglichen mit der vorherigen Lesung und dem Marktkonsens von 3,4 %.
Das GBP bleibt defensiv gegenüber dem EUR, da die Zinsfutures eine nahezu 100%ige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung um einen Viertelpunkt bei der Sitzung im Dezember am Donnerstag eingepreist haben und eine höhere Wahrscheinlichkeit für mehrere Zinssenkungen im Jahr 2026 besteht.
Andererseits wird allgemein erwartet, dass die EZB ihre Leitzinsen bei der Sitzung im Dezember am Donnerstag stabil hält. Die Zentralbank hat ihren Hauptzinssatz seit Juli bei 2 % belassen. Die wachsende Akzeptanz, dass die EZB mit den Zinssenkungen abgeschlossen hat, könnte dem EUR kurzfristig gegenüber dem GBP Unterstützung bieten.
Äußerungen von EZB-Politikern Isabel Schnabel und Philip Lane haben einige Spekulationen über eine Zinserhöhung Ende nächsten Jahres angeheizt. Die meisten von Reuters befragten Ökonomen erwarten jedoch, dass die EZB die Zinsen bis 2026 und 2027 unverändert lässt, obwohl der Prognosebereich für das letztere Jahr mit 1,5 % bis 2,5 % weit gefasst war.
BoE - Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Die Bank of England (BoE) legt die Geldpolitik Großbritanniens fest. Ihr Hauptziel ist die Preisstabilität mit einer Inflationsrate von 2 %. Änderungen des Leitzinses wirken sich unmittelbar auf den Wert des britischen Pfunds aus.
Wenn die Inflation das Ziel der Bank of England übersteigt, reagiert sie mit Zinserhöhungen, was es für Privatpersonen und Unternehmen teurer macht, Kredite aufzunehmen. Dies ist positiv für das Pfund, da höhere Zinsen das Vereinigte Königreich für globale Investoren attraktiver machen.
In Krisenzeiten greift die Bank of England zu außergewöhnlichen Maßnahmen wie der sogenannten quantitativen Lockerung (Quantitative Easing, QE). Diese Politik wird angewandt, wenn Zinssenkungen nicht ausreichen, um das Finanzsystem wieder in Gang zu bringen. QE bedeutet, dass die Bank of England große Mengen an Geld druckt, um Vermögenswerte – in der Regel Staatsanleihen oder hoch bewertete Unternehmensanleihen – von Banken und anderen Finanzinstituten zu kaufen. Dies soll die Kreditvergabe ankurbeln, hat jedoch oft zur Folge, dass das Pfund Sterling an Wert verliert.
Die sogenannte Quantitative Straffung (QT) ist das Gegenstück zur quantitativen Lockerung (QE) und wird in Phasen einer erstarkenden Wirtschaft und steigender Inflation angewendet. Während die Bank of England im Rahmen von QE Staats- und Unternehmensanleihen erwirbt, um die Kreditvergabe anzukurbeln, stellt sie bei QT diese Käufe ein und reinvestiert fälliges Kapital aus bereits gehaltenen Anleihen nicht. QT gilt in der Regel als förderlich für die Stabilität des britischen Pfunds.
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