• EUR/USD gab dem Verkaufsdruck nach, obwohl neue Höchststände erreicht wurden.
  • Der US-Dollar hat sein Lächeln zurückgewonnen und sich von den jüngsten Tiefstständen abgesetzt.
  • Die EZB ließ ihren Leitzins unverändert, was dem breiten Konsens entspricht.

Die Gemeinschaftswährung brach am Donnerstag ihre positive Serie gegenüber dem Greenback und sah sich frischem Abwärtsdruck ausgesetzt, wodurch EUR/USD auf die niedrigen 1,1700 fiel.

Der US-Dollar-Index (DXY) stieg unterdessen moderat an und erreichte erneut die Zone um 97,50, während eine weitere Bewertung der jüngsten Fortschritte an der Handelsfront stattfand. Ein Besuch von Trump bei der Federal Reserve am späten Donnerstag hat einige Bedenken hinsichtlich der Unabhängigkeit der Fed neu entfacht.

Tarifspannung bleibt bestehen

Die Verschiebung der nächsten Tarifentscheidung auf den 1. August hat wenig dazu beigetragen, die Nerven zu beruhigen.

Brüssel bereitet bereits "Anti-Zwang"-Maßnahmen vor, die US-Firmen von öffentlichen Ausschreibungen der EU ausschließen könnten, falls die Verhandlungen scheitern. Präsident Trump hat gewarnt, dass Europa ins Visier genommen wird, wenn kein Abkommen zustande kommt. Es ist erwähnenswert, dass zwei EU-Beamte am Mittwoch sagten, dass die Europäische Union (EU) kurz vor einem Handelsabkommen mit Washington stehe, das eine Steuer von 15 % auf EU-Produkte, die in die Vereinigten Staaten importiert werden, zur Folge hätte.

Für den Moment bietet das US-Japan-Abkommen eine kurze Atempause, aber die Anleger sind sich der tickenden Tarifuhr sehr bewusst.

Zwei Zentralbanken, zwei sehr unterschiedliche Botschaften

Die Protokolle des FOMC vom Juni zeigten ein gespaltenes Komitee: Einige Entscheidungsträger unterstützen schnelle Zinssenkungen, während andere abwarten möchten, ob die durch Tarife bedingte Inflation anhält. Ein Anstieg des CPI im Juni unterstützt die vorsichtige Haltung von Vorsitzendem Jerome Powell, obwohl die Terminmärkte weiterhin eine moderate Lockerung später in diesem Jahr einpreisen.

In Frankfurt hielt die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinssätze unverändert und gab eine vorsichtig positive Bewertung der Eurozonenwirtschaft ab. Diese Aussage hat bei den Anlegern Unsicherheit hinsichtlich der Möglichkeit zusätzlicher geldpolitischer Lockerungen ausgelöst, trotz der überlagerten Bedenken im Zusammenhang mit den US-Tarifbedrohungen.

In ihrer Pressekonferenz erklärte Präsidentin Christine Lagarde, dass sich die Wirtschaft nun in einer "guten Lage" befinde und dass das Wachstum im Einklang mit den Prognosen oder "ein wenig besser" sei, was die Markterwartungen stärkte, dass die EZB möglicherweise mit den Zinssenkungen ganz abgeschlossen hat.

Die Finanzmärkte, die zuvor mit einer Zinssenkung in diesem Herbst gerechnet hatten, haben nun ihre Erwartungen angepasst und zeigen nun nur eine 80%ige Wahrscheinlichkeit für einen solchen Schritt, wobei die Möglichkeit besteht, dass dies erst im Frühjahr geschieht.

Positionierung: Spekulanten gegen Hedger

CFTC-Daten bis zum 15. Juli zeigten, dass Spekulanten die Netto-Long-Positionen im Euro auf etwa 128.000 Kontrakte erhöhten, die bullishste Haltung seit Dezember 2023. Die kommerziellen Teilnehmer bewegten sich in die entgegengesetzte Richtung und erweiterten die Netto-Shorts auf etwa 184.000 Kontrakte. Darüber hinaus ist das offene Interesse vier Wochen in Folge auf etwas über 820.000 Kontrakte gestiegen, dem höchsten Stand seit März 2023.

Schlüssellevels im Chart

Eine entscheidende Bewegung über das YTD-Hoch von 1,1830 (1. Juli) würde den Weg für das September-2021-Hoch bei 1,1909 (3. September) ebnen, bevor der bedeutende Meilenstein bei 1,2000 erreicht wird.

Auf der Abwärtsseite würde ein Preisrückgang unter die Juli-Basis bei 1,1556 (17. Juli) den 55-Tage-Simple-Moving-Average (SMA) bei 1,1510 aktivieren, gefolgt vom wöchentlichen Tief bei 1,1210 (29. Mai) und dem Mai-Tal bei 1,1064 (12. Mai).

Das Momentum hat sich verbessert, bleibt aber vorsichtig, mit dem Relative Strength Index (RSI) nahe 63 und dem Average Directional Index (ADX) um 22, was darauf hindeutet, dass der Trend möglicherweise an Stärke mangelt.

EUR/USD Tageschart

Was das Gleichgewicht kippen könnte

Der langsame Anstieg des Euros erfolgt vor dem Hintergrund von Tarifunsicherheiten und divergierenden politischen Wegen. Eine Änderung der Haltung Washingtons im Handel oder ein Hinweis darauf, dass die Fed möglicherweise zuerst den Kurs ändert, könnte der Gemeinschaftswährung neuen Schwung verleihen. Bis dahin behalten die Euro-Bullen die Frist für die Tarife am 1. August und den Widerstand bei 1,1830 im Auge, um Hinweise auf die nächste Bewegung des Paares zu erhalten.

EZB - Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Die Europäische Zentralbank (EZB), mit Sitz in Frankfurt am Main, steuert die Geldpolitik der Eurozone. Ihr Hauptziel ist die Preisstabilität, definiert durch eine Inflationsrate von rund 2 %. Durch Anpassungen der Zinssätze beeinflusst die EZB maßgeblich den Wechselkurs des Euros, der tendenziell durch höhere Zinsen gestärkt und durch niedrigere geschwächt wird.

In extremen Situationen kann die Europäische Zentralbank ein Instrument namens Quantitative Easing (QE) einsetzen. QE bedeutet, dass die EZB Euros druckt und diese verwendet, um Vermögenswerte – in der Regel Staats- oder Unternehmensanleihen – von Banken und anderen Finanzinstitutionen zu kaufen. QE führt in der Regel zu einer Abschwächung des Euros. Es wird als letztes Mittel eingesetzt, wenn Zinssenkungen allein das Ziel der Preisstabilität nicht erreichen können. Die EZB setzte QE während der Finanzkrise 2009-2011, 2015 bei anhaltend niedriger Inflation und während der COVID-19-Pandemie ein.

Quantitative Straffung (QT) ist das Gegenteil von QE: Statt Staatsanleihen zu kaufen, stellt die EZB den Ankauf ein und reinvestiert fällige Beträge nicht mehr. Dies wirkt sich in der Regel positiv auf den Euro aus, da es die Liquidität am Markt verringert.

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