Die Überraschung dieser Woche war zweifelsohne die angekündigten Anleihekäufe der Bank of England, um die „Ordnung am Anleihemarkt wiederherzustellen“. QE statt QT, Quantitative Easing statt Tightening heißt es also in Großbritannien. Der Schritt könnte Schule machen und mit der Federal Reserve in Washington und der Europäischen Zentralban in Frankfurt durchaus Nachahmer in den kommenden Monaten finden, so zumindest die Hoffnung der derzeit geldpolitisch nicht gerade verwöhnten Investoren. Ein Short Squeeze sorgte so dann auch für eine wilde Fahrt quer durch alle Asset-Klassen und der Deutsche Aktienindex sprang nach einem neuen Zweijahrestief bei 11.860 Punkten wieder um fast 400 Zähler nach oben.

Bank of England interveniert – Hoffnungsschimmer oder Warnsignal?

Dem Schritt der BoE voraus ging ein außergewöhnlich starker Kursrutsch im Britischen Pfund gegenüber dem US-Dollar. Um fast fünf Prozent brach die Währung in Reaktion auf die angekündigten massiven Steuererleichterungen in Großbritannien ein. Auch der Euro ging nach dem Wahlergebnis aus Italien weiter in die Knie und setzte damit wie alle anderen Märkte den Trend mit der Nase nach unten unaufhaltsam fort. Es ist der scheinbar unaufhaltsame Höhenflug des Greenback, der den Finanzmärkten dieser Welt Sorgen bereitet. Spekulationen über eine neue Finanzkrise machen auf dem Börsenparkett die Runde. Der überraschende Schritt der britischen Notenbank sollte bei aller Hoffnung auf einen geldpolitischen Kurswechsel also auch als Warnsignal verstanden werden.

Ein weiteres dieser Art dürfte auch der GfK-Konsumklimaindex sein, der zeigt, dass die Verbraucherstimmung in Deutschland so schlecht wie nie ist. Die Inflation mindert die Kaufkraft der Verbraucher, ihr Ausblick in die Zukunft lässt nichts Gutes erahnen. Es waren in erster Linie die explodierenden Preise für Gas, Öl und Strom, die die Einkommenserwartungen auf ein Rekordtief von 67,7 Punkten fallen ließen. Der Index steht spiegelbildlich für das, was an den Aktienmärkten derzeit passiert. Viel Pessimismus und noch mehr Unsicherheit sprechen dafür, dass der Börse noch einige schwierige Monate bevorstehen dürften.

Porsche zieht den Börsengang durch – Hut ab!

Als Lichtblick in all dieser Gemengelage kann der Börsengang des Sportwagenbauers Porsche bezeichnet werden. Die Stuttgarter haben in diesen äußerst unsicheren Zeiten den Schritt auf das Frankfurter Parkett gewagt. Die Aktien wurden am oberen Ende der Preisspanne bei 82,50 Euro ausgegeben, der erste Kurs lag bei 84 Euro und pendelt nun um den Ausgabepreis. In einem Börsenjahr, in dem der DAX 25 Prozent verloren hat und die Zeichen für die Zukunft mit Inflation Rezession und geopolitischer Unsicherheit alles andere als positiv sind, ist dies ein Erfolg. Vielleicht ein besonderer Fall, denn die Anleger fahren auch deshalb auf die Aktie ab, weil Porsche Margen verdient, von denen andere Unternehmen nur träumen können. Trotzdem muss man festhalten: Hut ab – die meisten Unternehmen hätten den Börsengang sicherlich abgesagt.

Was macht der US-Arbeitsmarkt?

In der kommenden Woche läuft sich der Kalender mit ein paar Einkaufsmanagerindizes aus den USA und der Eurozone warm für das Highlight der Woche wie an jedem ersten Freitag im Monat: Die September-Zahlen vom US-Arbeitsmarkt gehen um 14:30 Uhr über die Ticker. Und hier ist von Rezession noch gar nichts zu spüren. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ging in der vergangenen Woche um 16.000 erstmals seit Juni auf wieder unter 200.000 zurück. Trotz einer im zweiten Quartal um 0,6 Prozent geschrumpften Wirtschaft bleibt die Lage auf dem Arbeitsmarkt also robust. Ein Dilemma für die Notenbank: Solange die Unternehmen eher Mitarbeiter suchen als entlassen, hält der dadurch entstehende Lohndruck die Inflation oben. Die Fed muss also noch stärker eine Rezession erzwingen, um die Preissteigerungen zu stoppen, was am Aktienmarkt wiederum nicht gut ankommen dürfte.

 

DAX – aktuelle Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen:  11.900/11.850 + 11.600/11.550 + 11.250/11.200

Widerstände: 12.150/12.200 + 12.350/12.400 + 12.550/12.600

 

Dieser Artikel stammt von RoboMarkets.

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