- EUR/USD wechselt zwischen Gewinnen und Verlusten knapp über der 1,1600-Marke.
- Der US-Dollar verzeichnet einen soliden Anstieg vor den US-Inflationsdaten.
- Die Märkte sollten ihren Fokus auf den US-VPI und die vorläufigen PMI-Zahlen richten.
EUR/USD hat Schwierigkeiten, auf den Gewinnen vom Mittwoch aufzubauen und durchbrach am Donnerstag kurz die wichtige 1,1600-Marke, bevor es zum Stillstand kam. Die Bewegung verlängert den Rücksprung von den jüngsten Mehrtages-Tiefs, auch wenn der US-Dollar (USD) weiterhin an Stärke gewinnt und sowohl die US- als auch die deutschen Renditen steigen.
Unterdessen hat der Greenback wieder Fuß gefasst und bewegt sich in Richtung des oberen Endes seiner wöchentlichen Handelsspanne. Der US-Dollar-Index (DXY) hält sich nahe 99,00, unterstützt durch eine ruhigere Handelsstimmung, einige frische geopolitische Spannungen und die anhaltende Pattsituation über die US-Regierungsstilllegung.
Washingtoner Stillstand zieht sich hin
Die US-Regierungsstilllegung geht in einen weiteren Tag, ohne Anzeichen eines Durchbruchs. Die Gesetzgeber befinden sich in einem Stillstand, und während der Senat am 28. Oktober zu einer weiteren Abstimmung zusammentritt, erwarten nur wenige ein anderes Ergebnis.
Jetzt im 23. Tag ist dies bereits die zweitlängste Stilllegung in der US-Geschichte. Wenn sie bis zum 5. November (Tag 36) andauert, wird ein neuer Rekord aufgestellt.
Jeder Tag, an dem die Regierung geschlossen bleibt, belastet die Wirtschaft weiter: Hunderttausende von Bundesangestellten werden nicht bezahlt, öffentliche Dienstleistungen sind gestört, und das Geschäftswachstum beginnt zu wanken. Je länger sich dies hinzieht, desto größer ist das Risiko für Arbeitsplätze und das BIP-Wachstum, die beide bereits unter Druck stehen.
Handelskonflikte lassen nach, aber nur leicht
Die Märkte beobachten die Entwicklungen zwischen den USA und China genau. Es gibt Gerüchte, dass Präsident Trump und Präsident Xi Jinping später in diesem Monat in Südkorea zusammentreffen könnten, obwohl die Beziehungen fragil bleiben.
Chinas Schritt, die Beschränkungen für Exporte seltener Erden zu verschärfen, hat die Spannungen neu entfacht und eine scharfe Reaktion aus Washington ausgelöst, einschließlich neuer Zollbedrohungen von Trump. Diese Aufflammung hat die Handelsrisiken für Investoren wieder in den Fokus gerückt.
Dennoch gibt es kleine Anzeichen für Diplomatie. Sowohl Finanzminister Scott Bessent als auch das chinesische Handelsministerium sagen, dass die Kommunikationskanäle offen bleiben, was darauf hindeutet, dass beide Seiten weiterhin bereit sind zu sprechen und möglicherweise den aktuellen Waffenstillstand verlängern.
Fed hält sich alle Optionen offen
Die Federal Reserve (Fed) scheint bereit zu sein, bei ihrer Sitzung am 29. Oktober eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte vorzunehmen.
Das neueste "Dot Plot" kam dovish rüber und deutet auf etwa 50 Basispunkte zusätzlicher Lockerung bis zum Jahresende hin, gefolgt von kleineren Anpassungen bis 2026–27. Die Wachstumsprognosen wurden leicht auf 1,6% angehoben, während die Arbeitslosigkeit bei 4,5% blieb und die Inflationsprognosen unverändert blieben.
Die Protokolle der letzten Sitzung bestätigten den flexiblen Ansatz der Fed, da die Beamten bereit sind, bei Bedarf erneut zu handeln, aber es gibt kein Gefühl der Dringlichkeit.
Fed-Vorsitzender Jerome Powell stellte fest, dass sich der Arbeitsmarkt abgekühlt hat und sagte, Entscheidungen würden "von Sitzung zu Sitzung" getroffen, während die Zentralbank schwächere Arbeitsmarktdaten gegen anhaltende Inflation abwägt.
EZB bleibt in der Ruhemodus
Über den Atlantik hielt die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer Sitzung im September ebenfalls an ihrer geduldigen, datengestützten Haltung fest. Die Beamten bekräftigten, dass die Inflation allmählich auf das Ziel zusteuern sollte, wobei die Kerninflation für 2025 auf 2,4% prognostiziert wird, bevor sie 2026 auf 1,9% und 2027 auf 1,8% sinkt.
Präsidentin Christine Lagarde schlug einen ruhigen Ton an und sagte, die Politik sei "gut aufgestellt" und die Risiken seien nun ausgewogener. Sie betonte, dass zukünftige Anpassungen vollständig von den eingehenden Daten abhängen werden.
Die Protokolle der Sitzung spiegelten diese Sichtweise wider: vorsichtig optimistisch, mit einer leicht positiven Einschätzung des Wachstums in der Eurozone und wenig Grund für weitere Lockerungen.
Die Märkte preisen nun etwa 19 Basispunkte Zinssenkungen bis Ende 2026 ein, was den Eindruck verstärkt, dass der Lockerungszyklus der EZB im Grunde abgeschlossen ist.
Technische Ecke
EUR/USD hält bisher in dieser Woche das Thema der Handelsspanne aufrecht, während die Investoren anscheinend auf frische Hinweise zur Richtung von den PMI-Zahlen und den US-Inflationsdaten am Freitag warten.
Wenn man nach Süden schaut, könnte der Verlust der Oktober-Basis bei 1,1542 (9., 14. Oktober) die Tür zu einem Test des August-Bodens bei 1,1391 (1. August) öffnen, bevor die signifikante 200-Tage-SMA bei 1,1280 und der wöchentliche Tiefpunkt bei 1,1210 (29. Mai) erreicht werden.
Im Gegensatz dazu kommt das wöchentliche Hoch bei 1,1728 (17. Oktober) zuerst, gefolgt von der Oktober-Obergrenze bei 1,1778 (1. Oktober). Zusätzliche Gewinne von hier sollten das Ziel auf den Höchststand von 2025 bei 1,1918 (17. September) vor der psychologischen 1,2000-Marke richten.
Wenn man das größere Bild betrachtet, scheinen bei einem Stand über der kritischen 200-Tage-SMA weitere Gewinne in Aussicht zu stehen.
Darüber hinaus neigen die Momentum-Indikatoren zu weiterer Schwäche: der Relative Strength Index (RSI) navigiert um 44 und zeigt zusätzliche Retracements an, während der Average Directional Index (ADX) nahe 16 auf einen trendlosen Markt hinweist.
EUR/USD Tageschart
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Warten auf einen Funken
Im Moment sucht EUR/USD noch nach einem Grund für eine Bewegung. Eine dovishe Überraschung von der Fed, nachlassende Nachfrage nach US-Vermögenswerten, eine stabilere Haltung der EZB oder eine bedeutende Entspannung der Handelskonflikte könnten dem Euro endlich den Schub geben, auf den er gewartet hat.
Deutsche Wirtschaft - Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Die deutsche Wirtschaft hat aufgrund ihrer Größe und Bedeutung innerhalb der Eurozone einen erheblichen Einfluss auf den Euro. Eine starke Wirtschaftsentwicklung in Deutschland wirkt oft stützend auf den Euro, während eine Schwächephase die Gemeinschaftswährung belastet.
Deutschland ist die größte Volkswirtschaft der Eurozone und damit ein einflussreicher Akteur in der Region. Während der Eurokrise 2009-2012 spielte Deutschland eine Schlüsselrolle bei der Einrichtung von Rettungsfonds zur Unterstützung verschuldeter Länder und trieb den „Fiskalpakt“ voran.
Bunds sind von der deutschen Regierung ausgegebene Staatsanleihen, die regelmäßige Zinszahlungen, sogenannte Kupons, an ihre Inhaber leisten. Am Ende der Laufzeit wird der vollständige Nennwert der Anleihe zurückgezahlt. Da Deutschland die größte Volkswirtschaft der Eurozone stellt, dienen Bunds als maßgeblicher Referenzpunkt für andere europäische Staatsanleihen. Langfristige Bunds gelten als besonders sichere Anlage, da sie durch das Vertrauen und die Kreditwürdigkeit des deutschen Staates gestützt werden. Aus diesem Grund werden sie von Investoren in Krisenzeiten als sicherer Hafen betrachtet, während ihr Wert in Phasen wirtschaftlicher Stabilität tendenziell fällt.
Die Renditen deutscher Bundesanleihen, die sogenannten Bund Yields, geben an, welche jährliche Rendite ein Anleger beim Halten dieser Staatsanleihen erwarten kann. Wie bei anderen Anleihen erhalten Investoren regelmäßige Zinszahlungen, den sogenannten Kupon, sowie die vollständige Rückzahlung des Nennwerts bei Fälligkeit. Während der Kupon fest ist, schwankt die Rendite, da sie die Preisentwicklung der Anleihe berücksichtigt – und damit einen realistischeren Eindruck von der tatsächlichen Rendite vermittelt. Fällt der Preis einer Bundesanleihe, steigt die Rendite, da der Kupon im Verhältnis zum Kaufpreis höher wird, und umgekehrt. Dies erklärt, warum Bund-Renditen sich entgegengesetzt zu ihren Preisen entwickeln.
Die Bundesbank ist das Herzstück der deutschen Geldpolitik und spielt eine entscheidende Rolle für die Stabilität der Wirtschaft. Ihr vorrangiges Ziel: die Inflationsrate niedrig zu halten und so für stabile Preise zu sorgen. Neben dieser Kernaufgabe überwacht die Bundesbank den Zahlungsverkehr und nimmt eine Schlüsselrolle bei der Finanzaufsicht wahr. Als eine der einflussreichsten Zentralbanken Europas ist sie bekannt für ihre konservative Haltung, die Preisstabilität stets über kurzfristiges Wirtschaftswachstum stellt. Ihre strikte Linie prägte maßgeblich die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB), die heute eine zentrale Rolle im Euro-Währungsraum spielt.
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