Die Stimmung an der Börse ist mit Blick auf die fundamentalen Rahmenbedingungen durchaus zu Recht auf einem Tiefpunkt angekommen. Anleger fassen Aktien nur noch mit der Kneifzange und in homöopathischen Dosen an und lassen sich mehr und mehr von den endlich wieder vorhandenen Renditen der zumeist risikoloseren Anleihen verführen. In den USA bekommt man fast schon wieder unglaubliche vier Prozent, leiht man dem Staat für zehn Jahre Geld. Hierzulande gibt’s mehr als zwei Prozent, nach jahrelangen Nullzinsen auch ein Quantensprung.

Wenn die Skepsis im Markt so hoch ist, können die Kurse aber oft wie an einer Wand des Zweifels wieder emporklettern, da die Anleger die aktuelle Situation abgleichen mit dem, was in der Phase des Abverkaufs als schlimmstes Szenario befürchtet wurde, aber dann doch nicht eingetreten ist. Die Gaspreise in Europa sind vom Hoch wieder um die Hälfte gefallen. Auch der Ölpreis sinkt. Die Konjunktur kühlt sich merklich ab. Die Hoffnung ist, dass das am Ende genügt, um auch das Inflationsgeschehen zu beruhigen. 

Der nachlassende Kostendruck bei den Energiepreisen gibt den Märkten im Moment ein wenig Zeit zum Luft holen. Am Donnerstag aber könnte das Thema Inflation mit den deutschen Verbraucherpreisdaten mit einem Schlag wieder zurückkehren. Das Inflationsgespenst ist alles andere als verjagt. Was wir im Moment sehen, sind Eindeckungen von Leerverkäufern, die nach dem rasanten Abverkauf erst einmal ihre Gewinne einstreichen.

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