Der Ausbruch des Deutschen Aktienindex über den Widerstand bei 18.600 Punkten stellt sich im Nachhinein als Fehlausbruch heraus. Einige Anleger hoffen jetzt, dass die Europäische Zentralbank morgen für positive Impulse sorgt. Doch dürften die Notenbanker weder erneut an der Zinsschraube drehen noch sich zu konkreten Ankündigungen für eine nächste Senkung im September hinreißen lassen.
In der morgigen Pressekonferenz könnte EZB-Präsidentin Lagarde aber mit der Frage konfrontiert werden, wie die EZB zu den Wünschen der Wahlsieger in Frankreich nach höheren Staatsschulden steht. Das könnte für neue Volatilität im Euro zum US-Dollar und gerade bei französischen Aktien sorgen. Bei diesen ist völlig die Luft raus. Anleger halten die politische Situation für undurchschaubar und machen einen großen Bogen um den französischen Aktienmarkt. Es ist kaum vorstellbar, dass diese negative Dynamik nicht am Ende auch Deutschland trifft.
Belastend für Europas Börsen wirkt auch die Spekulation auf einen nächsten Präsidenten Trump in den USA und die damit einhergehenden Risiken geopolitischer Spannungen und sich verschlechternder Handelsbeziehungen zu den USA. Die Ernennung von Vance zum Vizepräsidenten deutet auf einen starken Fokus auf die "America First"-Politik hin, die auch Deutschland zu spüren bekommen könnte. Das erhöht die Unsicherheit im DAX. Es wäre einer Regierung Trump zuzutrauen, dass etwa Forderungen nach einem ausreichenden Beitrag zum Verteidigungsbudget verknüpft werden mit der Androhung von Strafzöllen.
In New York geht die Umschichtung von Investorengeldern derweil weiter. Die Zinshoffnungen sorgen für eine Fortsetzung der Russel-Nasdaq-Outperformance, während Gold ein neues Rekordhoch erreicht. Die Sektor-Rotation ist in vollem Gange. Gold profitiert vor allem von anhaltenden Käufen von Zentralbanken, der Hoffnung auf Fed-Zinssenkungen und dem anhaltenden Appetit der Investmentkäufer aus China. Das positive Momentum im Goldpreis ist ungebrochen. Viele bringen auch eine erneute Trump-Präsidentschaft mit Instabilität in Verbindung, was weitere Goldkäufe auslösen könnte.
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