- EUR/USD machte eine Kehrtwende und erholte sich am Dienstag in die Region von 1,1000.
- Der US-Dollar sah sich nach möglichen Zollgesprächen erneut einem Abwärtsdruck ausgesetzt.
- Zusätzliche US-Zölle auf China (insgesamt 104%) treten am 9. April in Kraft.
Der Euro (EUR) fand sein Gleichgewicht und veranlasste EUR/USD, zwei tägliche Rückgänge in Folge hinter sich zu lassen und sich wieder auf die Oberseite zu konzentrieren, wobei er kurzzeitig mit der psychologischen Hürde von 1,1000 flirtete.
Tatsächlich gab der US-Dollar (USD) am Dienstag dem wieder aufkommenden Verkaufsdruck nach, da die Hoffnungen auf einige Verhandlungen über US-Zölle die Stimmung unter den Marktteilnehmern zu heben schienen.
Zölle stehen im Mittelpunkt
Die jüngste Zollagenda von Präsident Trump schürt globale Handelsängste. Ein pauschaler Zoll von 10% auf alle US-Handelspartner trat am 5. April in Kraft, während zusätzliche Abgaben – die von 10% bis 50% variieren – für bestimmte Regionen eingeführt werden. Besonders betroffen ist die Europäische Union (EU) mit einem Satz von 20%.
Um das Feuer weiter zu schüren, gab das Weiße Haus bekannt, dass am 9. April 104% Zölle auf US-Importe chinesischer Waren in Kraft treten werden, während das Handelsteam erwartet, maßgeschneiderte Handelsabkommen mit jedem Land auszuhandeln.
Über den Atlantik hinweg betonte die EU-Präsidentin Ursula von der Leyen, dass die EU zwar Verhandlungen bevorzugen würde, aber bereit sei, zu retaliieren. Da die Eurozone möglicherweise bis zu 0,5% des BIP verlieren könnte, wenn sich die Vergeltungsmaßnahmen eskalieren, bleiben die Märkte angespannt.
Zentralbanken unter Druck
Die Federal Reserve (Fed) entschied sich, die Zinsen unverändert zu lassen, da höhere Zölle die Inflation anheizen können, während die breitere Wirtschaft Anzeichen einer Abkühlung zeigt. Vorsitzender Jerome Powell unterstrich den herausfordernden Weg, der vor uns liegt, und deutete an, dass 50 Basispunkte an Lockerungen weiterhin auf dem Tisch liegen könnten, wenn das Wachstum sich verlangsamt.
Am Freitag bemerkte Powell, dass neue Zölle „deutlich größer als erwartet“ sein könnten und warnte vor langsamerem Wachstum und höherer Inflation.
Über den Atlantik hinweg senkte die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins um 25 Basispunkte und signalisierte die Bereitschaft, weiter zu handeln, wenn die Unsicherheit hoch bleibt. Während neue Prognosen auf einen Rückgang des Wachstums und hartnäckige kurzfristige Inflation hindeuten, erwarten die Entscheidungsträger, dass der Preisdruck bis 2026 nachlässt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde warnte, dass ein Handelsstreit mit den USA das BIP der Eurozone um 0,5% erodieren könnte. Obwohl einige Beamte, wie Robert Holzmann, argumentieren, dass weitere Senkungen nicht entscheidend sind, räumen sie ein, dass ein eskalierender Handelskrieg die EZB zum Handeln zwingen könnte.
Euro-Stimmung kühlt ab… aber immer noch bullish?
Spekulative Händler reduzierten ihre Netto-Long-Positionen im Euro auf drei-Wochen-Tiefs nahe 52K Kontrakten in der Woche vor dem „Befreiungstag“. Währenddessen reduzierten kommerzielle Händler ihre Shorts auf etwa 83K Kontrakte. Während die Netto-Positionierung weiterhin bullish tendiert, deutet die zunehmende Unsicherheit darauf hin, dass EUR-Longs am Rande auf klarere Signale warten.
EUR/USD: Technischer Ausblick
Der erste Widerstand liegt bei 1,1145, dem Höchststand von 2025 (3. April). Darüber hinaus treten die Schwelle von 1,1200 und das Hoch von 2024 bei 1,1213 (25. September) als nächste Hürden auf.
Auf der Unterseite liegt 1,0732 (Wochen-Tief vom 27. März) in Übereinstimmung mit dem 200-Tage-SMA und fungiert als entscheidende Unterstützung. Ein klarer Bruch unter diese Region könnte den Weg zum 55-Tage-SMA bei 1,0624 öffnen.
Aus technischer Sicht hat der RSI auf 60 angestiegen, was auf eine gewisse bullish Tendenz hinweist. In der Zwischenzeit signalisiert der ADX über 32 einen moderat starken Trend.
EUR/USD Tageschart

Ausblick
Alle Augen sind darauf gerichtet, wie sich die US-Handelspolitik entwickelt und ob die Spannungen mit China und der EU einen Siedepunkt erreichen. Der Waffenstillstandsvertrag in Osteuropa könnte kurzfristig für Ruhe sorgen, aber zusätzliche Rhetorik von der Fed und der EZB wird den Ton für das EUR/USD-Paar in Zukunft bestimmen. Die FOMC-Minuten und die US-Inflationszahlen dieser Woche stechen als die Hauptkatalysatoren hervor, während die Märkte nach Hinweisen auf kurzfristige geldpolitische Veränderungen suchen.
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