• EUR/USD trägt zur anhaltenden Bärensicht bei und testet am Mittwoch die 1,1600.
  • Der US-Dollar weitet sein Aufwärtsmomentum auf Zwei-Monats-Hochs aus.
  • Die FOMC-Protokolle neigten zur dovishen Seite und befürworteten weitere Lockerungen.

EUR/USD blieb am Mittwoch defensiv und erweiterte seine wöchentliche Verkaufsneigung, während es das wichtige Unterstützungsniveau von 1,1600 testete. Die Schwäche des Paares kommt vor dem Hintergrund anhaltender politischer Unsicherheit in Frankreich und einer laufenden US-Regierungsstilllegung, ohne Anzeichen eines Kompromisses in Sicht.

Zur gleichen Zeit bleibt der US-Dollar (USD) dominant. Der US-Dollar-Index (DXY) gewann frisches Momentum im risikoscheuen Handel und kletterte in Richtung der 99,00-Marke, was frische Zwei-Monats-Hochs erreichte.

Französische Politik wieder im Fokus

Das politische Drama in Frankreich steht erneut im Mittelpunkt. Präsident Emmanuel Macron hat den scheidenden Premierminister Sebastien Lecornu gebeten, sich an die Oppositionsparteien zu wenden und zu versuchen, die Blockade zu durchbrechen.

Die Ironie ist, dass Lecornu gerade Stunden zuvor zurückgetreten war, nachdem er das, was sich als das kurzlebigste Kabinett in der modernen französischen Geschichte herausstellte, präsentiert hatte. Dennoch möchte Macron, dass er vorübergehend bleibt, um die Gespräche zu leiten und die Märkte zu beruhigen, zumindest vorerst.

Zentralbanken halten eine ruhige Hand

Über den Atlantik hinweg senkte die Federal Reserve (Fed) am 17. September die Zinsen um 25 Basispunkte und erkannte weichere Arbeitsmarktdaten an, stellte jedoch fest, dass die Inflation "etwas erhöht" bleibt.

Der aktualisierte Dot Plot der Fed neigte dovish und signalisierte weitere 50 Basispunkte Lockerung bis zum Jahresende und kleinere Senkungen bis 2026–27. Die Wachstumsprognosen stiegen auf 1,6%, die Arbeitslosigkeit blieb stabil bei 4,5% und die Inflationsprognosen blieben unverändert.

Nicht jeder war einverstanden: Der kommende Gouverneur Stephen Miran plädierte für eine größere Senkung um einen halben Punkt, konnte sich jedoch nicht im Ausschuss durchsetzen.

Bei seiner Pressekonferenz wies Vorsitzender Jerome Powell auf eine langsamere Schaffung von Arbeitsplätzen und schwächere Haushaltsausgaben hin, wobei die PCE-Inflation bei 2,7% und die Kerninflation bei 2,9% lag. Er sagte, dass Zölle einige Preise stabil halten, auch wenn die Dienstleistungsinflation abkühlt, und fügte hinzu, dass das Risiko-Gleichgewicht jetzt "ausgewogener" aussieht – ein Hinweis darauf, dass die Fed sich der Neutralität nähert, anstatt einen tiefen Lockerungszyklus zu beginnen.

Als Powell einige Tage später erneut sprach, bekräftigte er, dass die Inflation weiterhin ansteigen könnte, selbst wenn ein schwächerer Arbeitsmarkt das Wachstum belastet.

Die September-Protokolle der FOMC bestätigten, dass die politischen Entscheidungsträger weiterhin Spielraum für weitere Zinssenkungen in diesem Jahr sehen. Die meisten unterstützten den Viertelpunktschritt, aber die Diskussion offenbarte wachsende Besorgnis über weichere Beschäftigung und nachlassenden Preisdruck. Der Ton war vorsichtig, neigte jedoch weiterhin klar zu weiteren Lockerungen.

Unterdessen hielt die Europäische Zentralbank (EZB) im September die Politik unverändert und hielt an ihrem Ansatz fest, von Sitzung zu Sitzung zu entscheiden. Die Beamten sagten, dass die Inflation auf dem richtigen Weg sei, um im Laufe der Zeit das 2%-Ziel zu erreichen. Die Kerninflation wird voraussichtlich im Jahr 2025 im Durchschnitt 2,4% betragen, bevor sie 2026 auf 1,9% und 2027 auf 1,8% sinkt.

Präsidentin Christine Lagarde sagte, die Politik sei in einem "guten Zustand" und dass die Risiken insgesamt ausgewogen seien, und wiederholte, dass zukünftige Maßnahmen vollständig von den eingehenden Daten abhängen werden.

Handelskonflikte schwelen weiter

Der Handel bleibt ein Unbekannter. Washington und Peking einigten sich auf einen 90-tägigen Waffenstillstand, der die Märkte etwas beruhigt hat, aber die Zölle bleiben bestehen: 30% auf chinesische Importe in die USA und 10% auf US-Exporte nach China.

Es gab auch Fortschritte zwischen Washington und Brüssel. Die USA und die EU erzielten ein Teilabkommen, das die EU-Zölle auf amerikanische Industriegüter senkt und den Zugang für US-Landwirtschafts- und Meeresfrüchte-Exporte verbessert. Im Gegenzug verhängten die USA einen Zoll von 15% auf die meisten EU-Importe.

Das Hauptproblem, das ungelöst bleibt, sind Autos, die weiterhin unter der Bedrohung neuer Zölle stehen.

Händler werden vorsichtiger beim EUR

Die Positionierungsdaten zeigen, dass die Stimmung zur Einzelwährung abgekühlt ist. Mit den neuen Daten der Commodity Futures Trading Commission (CFTC), die durch die US-Regierungsstilllegung verzögert wurden, zeigen die aktuellsten Zahlen bis zum 23. September, dass die Netto-Long-Positionen im EUR auf den niedrigsten Stand seit Juli bei etwa 114,3K Kontrakten gefallen sind. Darüber hinaus haben sich die institutionellen Netto-Shorts leicht auf etwa 165,8K verringert, während das offene Interesse auf ein Zwei-Wochen-Hoch von fast 859,2K Kontrakten gestiegen ist.

Technische Landschaft

EUR/USD beschleunigt sein Abwärtsmomentum und öffnet die Tür für weitere Schwäche im kurzfristigen Horizont.

Gegenüber steht dem Paar voraussichtlich ein anfänglicher Widerstand an der 2025er Obergrenze von 1,1918 (17. September), bevor die psychologische 1,2000-Marke erreicht wird.

Auf der Unterseite könnte ein Durchbruch unter die wöchentliche Unterstützung bei 1,1574 (27. August) einen Besuch des Augusttals bei 1,1391 (1. August) wieder auf die Agenda setzen.

In der breiteren Perspektive sollte die positive Sicht des Paares intakt bleiben, solange es über seinem wichtigen 200-Tage-SMA bei 1,1208 handelt.

Die Momentum-Indikatoren deuten auf einen zusätzlichen Rückgang im sehr kurzfristigen Bereich hin: Der Relative Strength Index (RSI) fiel unter 40, was darauf hindeutet, dass weitere Verluste wahrscheinlich sind. Darüber hinaus zeigt der Average Directional Index (ADX) nahe 13 einen Trend, der derzeit an Kraft fehlt.

EUR/USD Tageschart

Warten auf einen Katalysator

EUR/USD könnte etwas Spielraum für eine Erholung haben, aber ein klarer Anstoß fehlt. Eine dovishe Überraschung von der Fed, schwächere Nachfrage nach US-Vermögenswerten, eine ruhige EZB oder Anzeichen von Fortschritten im Handel könnten alle dazu beitragen, die Stimmung zu ändern und dem Paar einen Auftrieb zu geben.

Fed - Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Die Federal Reserve (Fed) steuert die US-Geldpolitik mit zwei klaren Zielen: Preisstabilität und Vollbeschäftigung. Dabei nutzt die Notenbank Zinssätze als Hauptinstrument. Höhere Zinsen stärken den US-Dollar, da sie die USA für internationale Investoren attraktiver machen. Sinkende Zinsen hingegen schwächen den Greenback.

Die Federal Reserve (Fed) hält jährlich acht geldpolitische Sitzungen ab, bei denen das Federal Open Market Committee (FOMC) die wirtschaftliche Lage beurteilt und geldpolitische Entscheidungen trifft. Das FOMC besteht aus zwölf Mitgliedern – den sieben Mitgliedern des Gouverneursrats, dem Präsidenten der Federal Reserve Bank of New York und vier der elf übrigen regionalen Notenbankpräsidenten, die auf Jahresbasis rotieren.

In Zeiten schwerer Wirtschaftskrisen, wie etwa 2008 während der Finanzkrise, greift die Federal Reserve oft auf QE zurück. Dies bedeutet, dass die Fed massiv Anleihen kauft, um Liquidität bereitzustellen. Diese expansive Geldpolitik schwächt den Dollar, da das zusätzliche Geld die Währung verwässert und das Vertrauen der Investoren mindert.

Quantitative Straffung (QT) ist der umgekehrte Prozess von QE, bei dem die US-Notenbank aufhört, Anleihen von Finanzinstituten zu kaufen und das Kapital aus fällig werdenden Anleihen nicht reinvestiert, um neue Anleihen zu kaufen. Dies wirkt sich in der Regel positiv auf den Wert des US-Dollars aus.

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