Manchmal hört man auch an der Börse nur, was man hören will. Diesen Eindruck hat man zumindest, wenn man sich die Reaktion des Aktienmarktes nach den Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank anschaut. Zunächst sollen es die etwas weniger „falkenhaften“ Kommentare von Jerome Powell nach der 25-Basispunkte-Zinserhöhung gewesen sein, die vor allem die zinssensitiven US-Technologieaktien den Turbo zünden ließen. Und einen Tag später macht auch EZB-Chefin Lagarde keinen Hehl daraus, dass ihre Zinserhöhung um 50 Basispunkte schon gar nicht die letzte, aber wahrscheinlich auch nicht die vorletzte gewesen sein soll. Nur die Märkte glauben ihr nicht. Sie sehen die weiter fallenden Inflationsraten und halten ihre Hoffnung auf Zinssenkungen in der zweiten Jahreshälfte trotz aller Dementi aufrecht. Selbst die über 500.000 neu geschaffenen Stellen im US-Arbeitsmarkt im Januar konnten die Anleger nicht wirklich aus der Ruhe bringen.

Bullen schlagen Bären weiter in die Flucht

So müssen die schon seit Oktober leidgeplagten Bären den Deutschen Aktienindex nach einem kurzen Kampf um das alte Jahreshoch bei 15.270 Punkten weiterziehen lassen. Wenn die Skepsis gegenüber der laufenden Rally am Aktienmarkt immer noch so hoch ist, reicht es eben aus, wenn eine US-Notenbank nichts an ihrem Kurs ändert, aber die ersten anfangen, etwas lockerere Töne vom Fed-Chef gehört haben zu wollen und Aktien kaufen. Der dann einsetzende Short Squeeze treibt die anderen vor sich her und es ergibt sich das Bild, das wir in dieser Woche gesehen haben. Als wenn Powell und Lagarde Zinssenkungen angekündigt hätten, schlagen euphorisierte Bullen die Bären weiter in die Flucht.

Meta wieder optimistisch, Apple, Amazon und Alphabet realistisch

Und dann waren da noch die Nachrichten von der Facebook-Mutter Meta. Nach einem schwierigen Jahr mit fallenden Umsätzen spricht der Chef Zuckerberg jetzt von einem Comeback und einem „Jahr der Effizienz“. Und Effizienz in Form von Kosteneinsparungen auch in Form des ersten größeren Stellenabbaus der Geschichte, ist bei gleichzeitiger Rückkehr auf einen Wachstumskurs Musik in den Ohren der Aktionäre. Die Aktie springt zweistellig ins Plus. Waren die Anleger nach diesen starken Zahlen in ihrer Euphorie noch kaum zu bremsen, wurden sie 24 Stunden später von der bitteren Realität, einer Kombination aus schwächerer Nachfrage, steigenden Kosten und einem daraus resultierenden Sparzwang bei den einst hochgeflogenen Big-Techs, wieder eingeholt. Apple, Amazon und die Google-Mutter Alphabet enttäuschten allesamt mit ihren Zahlen. Wenn auch im Detail aus unterschiedlichen Gründen wie temporären Effekten aus der Pandemie und Lockdowns in China, ihre Zahlen und Ausblicke haben den Anlegern vor Augen geführt, wie unsicher die wirtschaftliche Zukunft in Zeiten hoher Inflation und Rezessionsgefahren ist.

Deutsche Bank erreicht ihr wichtigstes Ziel

An der Frankfurter Börse fanden die Investoren das berühmte Haar in der Suppe bei den Zahlen der Deutschen Bank. Verwöhnt von einem Plus in der Aktie von fast 70 Prozent seit Oktober vergangenen Jahres, wurden der höchste Gewinn seit 15 Jahren und eine Eigenkapitalrendite von bis vor kurzem noch unvorstellbaren 9,4 Prozent erst einmal verkauft. Höhere Zinsen waren der Turbo, während das Investmentbanking bremste. Kommt in den nächsten Monaten das Geschäft das Emissions- und Beratungsgeschäft aus dem Tal der Tränen wieder heraus, könnte die jetzt einsetzende Korrektur in der Aktie allerdings eine attraktive Einstiegsmöglichkeit darstellen.

Deutsche Inflationsdaten gleich zum Wochenstart

Zum Ende der Woche war der Schwung aus der Notenbank-Rally damit erst einmal raus. Mit inzwischen mehr als 30 Prozent Plus seit Anfang Oktober bewegt sich der DAX in einer gefährlichen Fallhöhe. Schon am Montag mit der verschobenen Veröffentlichung der Inflationsdaten aus Deutschland könnte sich dann zeigen, ob der Index die letzten 800 Punkte zum Allzeithoch in Angriff nimmt oder ihn doch erst einmal Gewinnmitnahmen wieder Richtung 15.000 drücken. Ein Anstieg im Verbraucherpreisindex zurück auf zehn Prozent wird erwartet, positives Überraschungspotenzial ist also durchaus gegeben.

DAX – aktuelle Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen:  15.300/15.250 + 15.150/15.100 + 15.050/15.000

Widerstände: 15.500/15.550 + 15.700/15.750 + 15.900/15.950

 

Dieser Artikel stammt von RoboMarkets.

"Wenn Sie auf den Finanzmärkten investieren, sollten Sie daran denken, dass Transaktionen mit Währungen und anderen Instrumenten, die de facto als Handelsgeschäfte gelten, nicht einfach sind und erhebliche Risiken bergen. Sie sollten genau verstehen, wie sie funktionieren, welche Risiken Ihr Kapital bedrohen können, sowie alle Regeln und Vorschriften für die Verwendung von Anlageprodukten. Wenn Sie mit RoboMarkets Pro investieren, sollten Sie alle Merkmale verstehen, die die Preise und Wechselkurse der Anlageprodukte beeinflussen. Wenn Sie die mit diesen Produkten verbundenen Risiken nicht vollständig verstehen, sollten Sie selbst gründliche Recherchen anstellen oder sich an einen externen Spezialisten wenden, der Sie unabhängig berät. "

Neueste Analysen


Neueste Analysen

Autor wählen

Nach dem Mega-Deal: Warum Ripple XRP 2025 auf 10 $ steigen könnte

Nach dem Mega-Deal: Warum Ripple XRP 2025 auf 10 $ steigen könnte

Ripple sorgt erneut für Schlagzeilen – und diesmal geht es nicht nur um XRP. Monate nach der Ankündigung des Kaufs von Hidden Road startet das Unternehmen nun offiziell mit „Ripple Prime“ in den US-Markt.

Bitcoin Cash droht weiterer Absturz – Bären peilen 450-Dollar-Marke an

Bitcoin Cash droht weiterer Absturz – Bären peilen 450-Dollar-Marke an

Der Kurs von Bitcoin Cash (BCH) liegt am Dienstag zur Stunde bei rund 508 US-Dollar, nachdem er an der zuvor durchbrochenen Trendlinie abgeprallt ist. Schwache On-Chain- und Derivate-Daten sowie eine sinkende Marktstimmung deuten auf eine mögliche weitere Korrektur hin. Die Bären nehmen dabei die Unterstützungszone um 450 Dollar ins Visier.

Ethereum stürzt um 6 % ab – BitMine-Kauf von 82.000 ETH kann Trend nicht stoppen

Ethereum stürzt um 6 % ab – BitMine-Kauf von 82.000 ETH kann Trend nicht stoppen

Ethereum (ETH) fiel am Montag um rund 6 Prozent, nachdem ein Update von BitMine, wonach das Unternehmen 82.353 ETH gekauft hatte, die Marktstimmung nicht aufhellen konnte.

Aster, Cosmos und Bitget erleiden erhebliche Verluste, da der Kryptomarkt einem intensiven Ausverkauf gegenübersteht

Aster, Cosmos und Bitget erleiden erhebliche Verluste, da der Kryptomarkt einem intensiven Ausverkauf gegenübersteht

ZKsync und Internet Computer halten sich stabil amid der breiteren Korrektur des Kryptowährungsmarktes, während Bitcoin zum ersten Mal seit dem 23. Juni unter 100.000 Dollar fällt. Der plötzliche Rückgang löscht insgesamt 2 Milliarden Dollar an Liquidationen aus, wobei die Bullen härter getroffen werden. 

Forex Today: Australischer Dollar schwächt sich nach RBA, Augen auf Kommentare der Zentralbanker

Forex Today: Australischer Dollar schwächt sich nach RBA, Augen auf Kommentare der Zentralbanker

Der australische Dollar (AUD) steht am frühen Dienstag unter Abwärtsdruck, während die Anleger die geldpolitischen Ankündigungen der Reserve Bank of Australia (RBA) bewerten. In der zweiten Tageshälfte werden die Marktteilnehmer besonders auf die Kommentare von Zentralbankvertretern der großen Volkswirtschaften achten.

MAJORS

Wirtschaftsindikatoren

Nachrichten