Die Europäische Zentralbank hat gestern zwar die Sparer und auch einen US-Präsidenten Trump verprellt, aber im Sinne der Aktienanleger geliefert. Noch lange tiefe Zinsen ohne Aussicht auf eine Wende und erneutes Pumpen von Liquidität in die Märkte durch neue Anleihekäufe machen die Aktie einmal mehr zum nahezu einzigen Ausweg aus der Realzinsfalle. 

Dem scheidenden EZB-Präsidenten Draghi aber einzig und allein die Schuld für seine Ausweglosigkeit in die Schuhe zu schieben, weil er ja nur als Italiener handele, ist zu kurz gedacht und soll von den eigentlichen Ursachen ablenken. Strukturprobleme in vielen europäischen Volkswirtschaften sind weiterhin nicht gelöst und in anderen wiederum streitet die Politik über ausgeglichene Haushalte statt über Investitionen in dringend anzugehende Zukunftsprojekte.

Dass sich der Deutsche Aktienindex nach diesen Entscheidungen mit schon fast historischem Charakter nicht von seinem Weg nach oben abbringen ließ, ist nur folgerichtig. Die ultralockere Geldpolitik in der Eurozone setzt sich fort. Die geldpolitische Wende wurde mit dem gestrigen Tag nicht mehr nur noch verschoben, sondern womöglich ganz aufgehoben. Und Draghis Nachfolgerin Lagarde könnte nicht nur das Volumen der Anleihekäufe weiter erhöhen, sondern auch noch auf andere Anlageklassen ausweiten. 

Dass der Euro seine Verluste zunächst wieder aufgeholt hat, dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass als nächstes die US-Notenbank auch an der Zinsschraube nach unten drehen dürfte. Langfristig allerdings dürfte die Gemeinschaftswährung unter einer höheren geldpolitischen Fantasie in der Eurozone leiden und damit vor allem für die europäischen Exporteure zu einem Unterstützungsfaktor werden. Diese Entwicklung hat allerdings auch ihre Schattenseite. Die US-Regierung hat schon gestern das Thema Währungsmanipulation wieder aus der Schublade hervorgeholt. Das bringt auch die Angst vor einem Handelsstreit mit der Europäischen Union zurück.

Aus technischer Sicht bestätigte der DAX gestern die Marke von 12.294 Punkten als neue Unterstützung. Das macht den Weg frei in die 12.500er Region, auch das Jahreshoch bei 12.656 Zählern ist ein mögliches Ziel für die kommenden Wochen. Die Börsenampel in Frankfurt hat dank der EZB jetzt vollends auf grün geschaltet.

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