Donald Trump hat sich mal wieder in Szene gesetzt. Dieses Mal nicht mit Tweets oder Mauerbau-Fantasien, sondern mit einem herzlichen Empfang für die Bitcoin-Mining-Industrie in seinem glamourösen Mar-a-Lago. Dass der ehemalige Präsident ein Faible für spektakuläre Auftritte hat, ist bekannt. Doch dass er nun auch als Retter der Bitcoin-Miner und des US-Energienetzes auftreten will, überrascht dann doch.

Stellen wir uns also vor, wie Trump in seinem goldverzierten Domizil auf die Führungskräfte von CleanSpark und Riot trifft. Ein jeder Miner wird geherzt, ein jeder Wunsch von den Augen abgelesen. "Wir wollen, dass sämtliche der verbleibenden Bitcoin in den USA geschürft werden", verkündet er voller Inbrunst. Das klingt fast wie ein patriotischer Aufruf zum Goldschürfen im 21. Jahrhundert – nur dass es sich diesmal um digitale Münzen handelt, die durch komplexe Rechenoperationen erzeugt werden.

Doch damit nicht genug: In einem Post auf TruthSocial, Trumps eigener Plattform, wird Bitcoin-Mining plötzlich zur letzten Verteidigungslinie gegen die Einführung einer Zentralbank-Digitalwährung (CBDC) hochstilisiert. Man könnte meinen, es handle sich um die letzte Schlacht eines epischen Krieges, bei dem die tapferen Bitcoin-Miner den finsteren Mächten von China, Russland und der “radikalen Linken” trotzen. 

Dass die Realität weniger dramatisch ist, wird dabei gekonnt ignoriert. In Wahrheit kämpfen die Bitcoin-Miner eher gegen steigende Energiekosten und regulatorische Hürden als gegen globale politische Verschwörungen. Doch Trump weiß: Eine gute Geschichte braucht einen klaren Feind und eine heroische Mission. Und so wird aus dem digitalen Geldschürfen ein Kampf um die Freiheit Amerikas.

Die Krönung der Inszenierung ist dann die Behauptung, dass Bitcoin-Miner zur Stabilisierung des US-amerikanischen Energienetzes beitragen würden. Man kann sich bildlich vorstellen, wie Trump seine bewährten Redeposen einnimmt und den Minern die Hand schüttelt, als wären sie Helden, die das Land vor einem Blackout bewahren. Dass die Energie, die fürs Mining benötigt wird, oft aus nicht gerade umweltfreundlichen Quellen stammt und gigantische Mengen an Strom verbraucht, wird dabei dezent verschwiegen.

Aber Trump wäre nicht Trump, wenn er nicht genau wüsste, wie man die eigenen Anhänger begeistert. In einer Welt, in der Fakten und Fiktion oft verschwimmen, ist es die große Geste, die zählt. Und so verlässt man Mar-a-Lago mit dem Gefühl, Zeuge eines historischen Augenblicks gewesen zu sein. Einem Augenblick, in dem Donald Trump persönlich die Zukunft des Bitcoin-Mining und die Energieversorgung der USA gesichert hat – zumindest in seiner eigenen Erzählung.


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