Ach, Ripple! Einst gefeiert als die glänzende Zukunft des internationalen Zahlungsverkehrs, nun oft der Außenseiter im Krypto-Klassenzimmer. Während Bitcoin wie der alte Rockstar jede Bühne füllt, wähnt sich Ripple eher wie der ambitionierte Student, der mit nerdiger Effizienz punktet – nur dass er sich immer mal wieder an der eigenen Bürokratie verschluckt.
Mit einer Marktkapitalisierung von schlappen 28 Milliarden US-Dollar steht Ripple immerhin als siebtgrößte Kryptowährung der Welt da. Keine schlechte Leistung für ein Projekt, das ursprünglich angetreten ist, um das angestaubte SWIFT-System alt aussehen zu lassen. SWIFT, das ist sozusagen der Großvater der Zahlungsnetzwerke: langsam, solide, aber auch irgendwie betulich. Ripple hingegen verspricht, den Porsche unter den Zahlungssystemen zu liefern – schneller, günstiger, smarter.
Aber hier endet der Vergleich mit dem Luxussportwagen auch schon. Während Ripple in der Theorie durch die Decke schießen sollte, scheint der Motor manchmal gehörig zu stottern. Da wäre zum einen der ewige Zwist mit der US-Börsenaufsicht SEC, der sich so lange hinzieht, dass man fast glauben könnte, es handele sich um eine Seifenoper – mit dem Titel: Ripple vs. Regulation: Staffel 5, Episode 372. Wer will schon ein System nutzen, dessen Zukunft in rechtlicher Schwebe hängt? Selbst treue Fans von Ripple schütteln sich gelegentlich die Sorgenfalten aus der Stirn.
Und dann der Krypto-Bullrun des letzten Jahres! Während Konkurrenten wie Bitcoin und Ethereum im Bullenrausch neue Höhen erklommen, tappte Ripple eher in einen Streikposten. Vielleicht war es der bürokratische Knoten, der XRP daran hinderte, auf den Zug aufzuspringen. Oder es war einfach ein Fall von schlechtem Timing. Die FOMO (Fear Of Missing Out), die sonst den Krypto-Markt so wunderbar in Schwung bringt, scheint an Ripple vorbeigerauscht zu sein – und der Token blieb auf einigen Kryptobörsen kurzzeitig sogar in der Warteschlange stecken.
Doch Adrian Fritz, Head of Research bei 21shares, bleibt unerschütterlich optimistisch: Ripple, das hybride Wunderkind zwischen Dezentralität und Effizienz, sei "ein positives Beispiel der Krypto-Adoption in der Realwirtschaft". Na klar! Wer möchte nicht mit einem System arbeiten, das zwar schnell und günstig ist, aber gleichzeitig wie ein Kreisel zwischen zentraler Kontrolle und dezentraler Freiheit taumelt?
Natürlich sollte man Ripple nicht ganz abschreiben. Über 100 Finanzinstitute weltweit nutzen die Technologie bereits, und das Versprechen, mit XRP in Echtzeit Währungen zu tauschen, ist verlockend. Banken, die sonst ihre Abrechnungen auf der internationalen Bühne wie schwerfällige Containerschiffe manövrieren, könnten endlich in den Genuss von Jetboot-Geschwindigkeit kommen. Doch man fragt sich: Warum steht dieser vermeintliche Turbo nicht längst in allen Garagen?
Es bleibt zu hoffen, dass Ripple irgendwann nicht nur als der ewige Hoffnungsträger wahrgenommen wird. Vielleicht schafft es der Token ja noch, den holprigen Asphalt der Regulierung zu glätten und wirklich die Schnellstraße des globalen Zahlungsverkehrs zu werden. Bis dahin bleibt Ripple eine Kryptowährung, die immer wieder stolpert, bevor sie richtig in Fahrt kommt – aber in der Theorie klingt sie weiterhin großartig. So wie diese schicken Elektroautos, die keiner lädt, weil die Steckdose einfach fehlt.
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