Bitcoin hat am Freitag ein kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben. Die größte Kryptowährung der Welt legte rund 5 % zu und notierte zuletzt nur knapp unter der Marke von 84.000 US-Dollar. Auslöser für die Erholung war ein Interview mit Susan Collins, der Präsidentin der Bostoner US-Notenbank. Darin deutete sie an, dass die Fed bei Bedarf bereit wäre, die Märkte mit verschiedenen Instrumenten zu stützen – und genau das hat die Fantasie der Anleger beflügelt.

Was genau hat Collins gesagt?

In einem Gespräch mit der Financial Times machte Collins klar, dass die Zentralbank sich auf mögliche Marktstörungen vorbereitet. Sollte es zu Liquiditätsengpässen kommen, wolle man mit gezielten Maßnahmen reagieren. Und sie betonte: Auch wenn der Leitzins weiterhin das Hauptwerkzeug sei, sei es nicht unbedingt das geeignetste Mittel für jede Situation.

Wörtlich sagte sie:
„Der Leitzins ist zwar unser zentrales geldpolitisches Instrument, aber sicher nicht das einzige – und vermutlich auch nicht das beste, wenn es um Liquiditätsprobleme oder eine gestörte Marktmechanik geht.“

Ein vertrautes Muster – Erinnerungen an 2020

Die Äußerungen kommen zu einer Zeit, in der die Unsicherheit an den US-Anleihemärkten wächst. Besonders die 10-jährige Staatsanleihe – ein wichtiger Maßstab für Hypotheken und langfristige Kredite – wird von vielen Investoren derzeit abgestoßen. Die Folge: Die Rendite stieg auf fast 4,5 %. Und das trotz schwacher Aktienmärkte und zunehmender Risikoscheu.

Viele erinnern sich an das Jahr 2020, als die Fed während der Corona-Pandemie mit massiven Anleihekäufen einsprang, um die Märkte zu stabilisieren. Bitcoin notierte damals bei etwa 5.000 US-Dollar – ein Jahr später stand der Kurs bei über 60.000. Eine ähnliche Situation könnte sich jetzt anbahnen. Kein Wunder also, dass viele Krypto-Investoren auf ein vergleichbares Eingreifen der Fed hoffen, sollte der Anleihemarkt weiter unter Druck geraten.

Der Markt reagiert prompt – nicht nur Bitcoin legt zu

Seit Collins’ Aussagen haben die Kryptopreise deutlich angezogen. Bitcoin konnte seinen Kursrückgang vom Vortag – da verlor die Währung mehr als 4 % – nicht nur ausgleichen, sondern direkt ins Plus drehen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung lag der Kurs bei knapp 84.000 US-Dollar.

Auch der Rest des Markts wurde mitgezogen. Ethereum gewann rund 3 %, XRP legte 2,5 % zu, Solana schoss um 8 % nach oben, und auch Dogecoin konnte mit einem Plus von 4 % überzeugen.

Rückenwind durch neue Inflationsdaten

Ein weiterer Grund für die positive Stimmung an den Märkten: die neuen Inflationsdaten. Der US-Erzeugerpreisindex – also der Preis für Waren, die von heimischen Produzenten verkauft werden – fiel im Monatsvergleich um 0,4 %. Das ist der stärkste Rückgang seit Oktober 2023. Bereits zuvor war bekannt geworden, dass auch der Verbraucherpreisindex im März überraschend deutlich zurückgegangen ist – von 2,8 % im Februar auf 2,4 %.

Was bedeutet das alles für Anleger?

Die Mischung aus rückläufiger Inflation und der Aussicht auf ein mögliches Eingreifen der Fed kommt bei Investoren gut an – und hat den Krypto-Markt innerhalb kürzester Zeit aus dem Tief geholt. Dass Präsident Trump die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen künftig wieder stärker mitbestimmt, dürfte in diesem Zusammenhang ebenfalls für Bewegung sorgen, besonders was Markterwartungen an die Fed angeht.

Kurz gesagt: Die Luft wird dünner für alle, die weiter an der Seitenlinie stehen. Bitcoin zeigt erneut, wie schnell sich das Blatt wenden kann – und wie eng der Markt auf geldpolitische Signale reagiert. Wer 2020 verpasst hat, bekommt jetzt womöglich eine zweite Chance.


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