Der Kryptomarkt erlebte am Mittwoch heftige Turbulenzen, als führende Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) ihre Gewinne aus dem frühen US-Handel abrupt wieder abgaben.
Innerhalb von zwei Stunden sprang Bitcoin von 86.000 auf über 90.000 US-Dollar, bevor der Kurs fast unmittelbar scharf in Richtung 85.000 Dollar zurückfiel. Ethereum zeigte ein ähnliches Muster: von 2.900 auf 3.100 Dollar – und nur wenige Stunden später zurück bis auf 2.800 Dollar.
Die extreme Volatilität löste massive Zwangsliquidationen aus. Laut Daten von Coinglass wurden weltweit gehebelte Positionen im Wert von mehr als 400 Millionen US-Dollar aus dem Krypto-Futures-Markt gespült. Die größte einzelne Liquidation entfiel auf eine HYPE/USD-Position im Volumen von rund 11,08 Millionen Dollar an der dezentralen Perpetual-Börse Hyperliquid.
Solche Liquidationen bei starken Kursbewegungen werden häufig unterschätzt, da es zu Verzögerungen oder Einschränkungen bei den Schnittstellen (APIs) der Börsen kommt und ein erheblicher Teil des Handels außerhalb klassischer Handelsplätze stattfindet.
Ethereum führte die Liste der Abverkäufe an: Über 150 Millionen US-Dollar – überwiegend Long-Positionen – wurden aus dem Markt gedrückt. Bitcoin folgte mit Liquidationen in Höhe von 140 Millionen Dollar, darunter 78 Millionen Dollar an Short-Positionen.
Auffällig war zudem Hyperliquid (HYPE), das die größte Liquidation des laufenden Monats verzeichnete. Insgesamt wurden dort Positionen im Wert von 33 Millionen Dollar aufgelöst.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Kryptomarkt im Dezember derart heftige Ausschläge zeigt. In den vergangenen zwei Wochen kam es bereits bei mehr als vier Gelegenheiten zu vergleichbaren Kurskapriolen.
Einige Marktteilnehmer sprechen von Manipulation, andere sehen die Ursache in algorithmischem Handel, der gezielt dünne Liquidität im Markt abräumt.
Anhaltende Abflüsse aus Krypto-ETFs belasten die Marktstabilität
Die jüngsten Bewegungen fallen zudem in eine Phase starker Abflüsse aus börsengehandelten Krypto-Fonds. In den vergangenen zwei Tagen verzeichneten Bitcoin- und Ethereum-ETFs laut Daten von SoSoValue Nettoabflüsse von mehr als einer Milliarde US-Dollar.
„Wir sehen unter der Oberfläche eine schwache Marktstruktur und vergleichsweise geringe ETF-Zuflüsse, was die Fähigkeit des Marktes reduziert, sich bei einem Stimmungsumschwung schnell zu stabilisieren“, sagte Mike Marshall, Forschungschef bei Amberdata.
Hinzu kämen Sorgen um das Zinsumfeld sowie eine insgesamt vorsichtigere Risikoneigung der Anleger, die die Schwäche weiter verstärkten, so Marshall.
„In diesem Umfeld testet der Markt so lange tiefere Niveaus, bis Käufer mit Überzeugung auftreten. Auf Basis unserer Analyse der ETF-Einstandskosten liegt der erste relevante Boden bei etwa 80.000 Dollar. Sollten die Abflüsse anhalten oder sich die finanziellen Bedingungen weiter verschärfen, wird die Marke von 60.000 Dollar zum nächsten wichtigen Referenzpunkt“, ergänzte er.
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung am Mittwoch notierten Bitcoin und Ethereum bei rund 86.000 beziehungsweise 2.800 US-Dollar. Auf 24-Stunden-Sicht entsprachen dies Kursverlusten von etwa 2 Prozent bei Bitcoin und 4 Prozent bei Ethereum.
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