• Der ADP Arbeitsmarktbericht (Mai) ist mit 27.000 neuen Stellen deutlich schwächer ausgefallen als erwartet.
  • Die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenunterstützung liegt im Vierwochendurchschnitt bei 216.750.
  • Die Subkomponenten „Beschäftigung“ der Einkaufsmanagerindizes ISM für das verarbeitende Gewerbe und das Dienstleistungsgewerbe liegen bei 53,7 bzw. 58,1 im Mai.

Das Bureau of Labor Statistics (BLS), eine Fachabteilung des US-Arbeitsministeriums, wird am Freitag, den 7. Juni um 8:30 Uhr EDT, 14:30 Uhr MEZ, den Beschäftigungslagebericht per Berichtsmonat Mai herausgeben.

Die Prognose

Börsianer erwarten, dass die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im Mai um 185.000 steigt, nachdem sie im April um 263.000 geklettert war. Die Industrie dürfte 5.000 neue Jobs schaffen, nach 4.000 im Vormonat. Die Privatbeschäftigung dürfte um 175.000 steigen, nachdem im April 263.000 neue Stellen hinzugefügt wurden. Die Zahl der Regierungsstellen stieg im April um 27.000. Die Arbeitslosenquote U-3 wird voraussichtlich bei 3,6% bleiben. Die durchschnittlichen Stundenlöhne auf monatlicher Basis werden voraussichtlich um 0,3% steigen, nach 0,2% im April. Das jährliche Lohnwachstum wird bei 3,2 Prozent gesehen. Die wöchentlichen Arbeitsstunden dürften marginal auf 34,5 Stunden zulegen.

Der Arbeitsmarktbericht

Normalerweise als Nonfarm Payrolls, Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft oder einfach nur NFP bezeichnet, ist die monatliche Bewertung der Arbeitsmarktsituation durch das Arbeitsministerium die wichtigste, am häufigsten genutzte und aussagekräftigste US-Wirtschaftskennzahl. 

Der Arbeitsmarktbericht besteht aus zwei Umfragen. In der Unternehmensumfrage werden alle Personen befragt, die nicht in der Landwirtschaft beschäftigt sind. Sie umfasst Veränderungen bei Beschäftigung und Einkommen. Die Haushaltsumfrage umfasst die Arbeitslosenquote. Die Regierung befragt stichprobenartig Haushalte, deren Befragte aus dem Agrar- und Nicht-Agrarsektor, Selbstständige und Haushaltshilfen, stammen.

Der populärste Indikator für die Arbeitslosigkeit und derjenige, der üblicherweise in den Medien genannt wird, ist die U-3-Rate, die im April bei 3,6% lag. Um im Rahmen dieser Maßnahme als arbeitslos eingestuft zu werden, muss eine nicht erwerbstätige Person im Monat vor der Erhebung nach Arbeit gesucht haben. Die U-6- oder Unterbeschäftigungsrate beinhaltet Personen, die als arbeitslos gelten, wenn sie im Vorjahr nach Arbeit gesucht hatten. Im April lag diese bei 7,3%. Eine Person, die nicht erwerbstätig oder arbeitslos im Sinne der U-3-Definition ist, gilt als nicht erwerbstätig.

Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft umfasst eine Schätzung der neu geschaffenen Arbeitsplätze bei Startups, die aus steuerlichen oder anderen Gründen nicht offiziell mit dem Staat interagiert haben. Dieser geschätzte Wert wird zu einem späteren Zeitpunkt anhand von Unternehmens- und Regierungsinformationen überprüft. 

Der NFP-Bericht ist einer der aktuellsten Berichte, da er nur eine Woche nach dem Berichtsmonat veröffentlicht wird. Er gibt nicht nur wichtige Informationen über den Arbeitsmarkt, sondern auch über das Haushaltseinkommen. 

Weitere wichtige Arbeitsmarktstatistiken

Die monatlichen Gehaltsabrechnungen geben ein Gesamtbild des US-Arbeitsmarktes wieder, aber drei weitere Indikatoren sind besonders wertvoll, um Veränderungen bei Beschäftigung und Einkommen zu erhalten: der ADP-Bericht, die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und die Sub-Indizes der Einkaufsmanager vom Institute for Supply Management.

NFP und ADP

Die beiden Kennzahlen bilden sowohl einen Teil als auch den gesamten US-Arbeitsmarkt ab.

Es gibt zwei wichtige Unterschiede zwischen den Berichten. Die vom ADP erhobenen Informationen beziehen sich nur auf 411.000 US-Unternehmen. Die BLS beruft sich bei ihrem Bericht auf Informationen aus der Gesamtwirtschaft inklusive der staatlichen Beschäftigung auf lokaler, Landes- und Bundesebene.

Der zweite Unterschied besteht darin, dass das ADP nur tatsächliche Arbeitnehmer umfasst, deren Gehaltsabrechnungen vom Unternehmen erstellt werden. Die NFP-Zahlen der BLS beinhalten eine monatliche Schätzung für die Anzahl der von neu gegründeten Unternehmen geschaffenen Arbeitsplätze.   

Die ADP-Zahlen sind in den letzten viereinhalb Jahren mehrfach stark zurückgegangen, obwohl keiner der Rückgange so stark war wie der im Mai von 275.000 auf 27.000. Der 12-monatige Durchschnitt ist seit September 2017 stark gestiegen an und selbst der Wert im letzten Monat hat den Durchschnitt nur auf 202.200 gesenkt - ein immer noch gutes Ergebnis.

Korrelation 

Die Korrelation zwischen den beiden Berichten - ADP und NFP - ist trendbasiert.   Diejenigen, die nur den letzten Monat betrachten, liegen häufig daneben.

Quelle: Reuters

Von den sechs stärksten Rückgängen des ADP in den letzten dreieinhalb Jahren, Dezember 2015 bis Januar 2016, 271.000 auf 130.000, April bis Mai 2016, 170.000 auf 84.000, September bis Oktober 2016, 181.000 auf 91.000, November bis Dezember 2016, 236.000 bis 105.000, August bis September 2017, 174.000 bis 111.000 und Oktober bis November 2018, 238.000 bis 136.000, vier sahen gleich starke Rückgänge im NFP, einer hatte einen leichten Rückgang und in einem Fall stieg die Zahl der neugeschaffenen Stellen gemäß BLS. Anderseits gab es drei große Rückgänge beim NFP, die so nicht in den ADP-Zahlen zu erwarten waren.

Das Mai-Ergebnis für ADP erhöht das Abwärtsrisiko für den NFP, jedoch nicht sehr stark.

Beschäftigungssituation gemäß Einkaufsmanagerindex

Die Einkaufsmanagerindizes für das produzierende Gewerbe und den Dienstleistungssektor entwickelten sich in den letzten neun Monaten zusammen. Beide haben im September 2018 ihren Höhepunkt erreicht: Dienstleistungen bei 60,4 und Industrie bei 58,2 und gingen dann bis zum Jahresende und im ersten Quartal zurück. Das Verarbeitende Gewerbe bildete im Februar und April einen Boden bei 52,3 und 53,4 aus. Der Dienstleistungssektor stieg im April auf 53,7. Beide haben sich im Mai unerwartet erholt: die Produktion stieg auf 53,7 und die Dienstleistungen auf 58,1.

Quelle: Reuters

Die PMI-Umfragen gelten als Stimmungsindikatoren. Die Befragten werden nach ihren Einschätzungen des aktuellen und zukünftigen Geschäfts gefragt.

Der US-amerikanische und chinesische Handelsstreit hat den Optimismus der Führungskräfte beeinträchtigt, obwohl sie ihr Einstellungstempo beibehalten haben. Der starke Rückgang des verarbeitenden Gewerbes ist logisch, da der Sektor viel stärker an der Produktion in Übersee und China beteiligt ist. Dienstleistungsunternehmen sind in der Regel lokal und weniger mit der Handelspolitik verbunden.

Die starke Erholung des Beschäftigungsindex für den Dienstleistungssektor im Mai und der etwas schwächere Aufschwung auf der Produktionsseite deuten nicht auf einen Stimmungsumschwung am Arbeitsmarkt hin.

Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe liegen seit fast zwei Jahren auf oder nahe an den Tiefstständen von vor fünf Jahrzehnten. Die Erstanträge sind ein zuverlässiger Indikator für Probleme auf dem Arbeitsmarkt. Sie begannen ein Jahr vor der Finanzkrise zu steigen und legten im Juni 2008 vor dem Crash im vierten Quartal spürbar zu.

Der viel wichtigere Vierwochendurchschnitt sank in der Woche zum 24. Mai auf 216.750 und erreichte damit den tiefsten Stand seit Dezember 1969.

Quelle: Reuters

Noch gibt es keine Gründe, die dafür sprechen würden, dass sich die Lage am US-Arbeitsmarkt eintrübt.

Fazit:

Die Erstanträge zeigen keinerlei Probleme am US-Arbeitsmarkt. Zwar hat sich die Stimmung in den Chefetagen zuletzt etwas eingetrübt, aber das hat die Unternehmen in den vergangenen Monaten nicht daran gehindert, neue Stellen zu suchen oder zu besetzen.

Der starke Rückgang bei der Beschäftigung im Privatsektor gemäß ADP erhöht das Risiko für den offiziellen Arbeitsmarktbericht etwas, aber es handelte sich dabei wahrscheinlich nur um einen Ausreißer.

Brexit, der Handelskrieg und die politischen Probleme in der EU könnten die USA und die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen, aber in der ersten Juniwoche handelt es sich bei diesen Risiken nur um Wolken am Horizont und nicht um einen Sturm.

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