Jerome Powell wird seine 1. Zinsentscheidung fällen und dass es zu einer Zinserhöhung kommt gilt als sicher. Der Dot-Plot, der den Weg der Fed in Bezug auf den Verlauf der Zinsen darlegt, wird im Fokus der Investoren stehen und er kann durchaus hawkish ausfallen. Aber die anschließende Powell Pressekonferenz muss nicht unbedingt den gleichen Ton anschlagen. Da es sich um die 1. Zinsentscheidung unter dem neuen Fed Vorsitzenden der Jerome Powell handelt, wird diese wichtiger sein als die folgenden. Dies liegt aber nicht unbedingt am Zinssatz selbst, der von Powell wahrscheinlich von 1,25 % bis 1,50 % auf 1,50 % bis 1,75 % angehoben wird.

Erster Gang - Veröffentlichung des Dot-Plot

Am 21. März um 19:00 Uhr wird es zu der Veröffentlichung kommen und hinzu kommt wie gewöhnlich das Statement und vor allem die Wirtschaftsprognose der Fed. Dieser bunten Mix wird es sein, der am Markt für eine erste Reaktion sorgt.

Alle stimmberechtigten und nicht stimmberechtigten FOMC Mitglieder werden ihre Prognosen zum Wachstum, der Inflation, der Beschäftigung und dem Zinsniveau abgeben. Die Prognose zum Zinsniveau ist auch als Dot-Plot bekannt und sie liefert den Märkten einen Einblick, wie sich die FOMC Mitglieder den Verlauf der Zinsen in der Zukunft vorstellen. Die Veröffentlichung des Berichts im Dezember zeigte, dass die Fed von 3 Zinserhöhungen im Jahr 2018 ausging.

Doch nun steht die große Frage im Raum, ob es dieses Jahr möglicherweise zu 4 Zinserhöhungen kommen wird?

Die Märkte tendieren leicht zu 4 Zinserhöhungen, sind sich aber nicht zu 100 % sicher und somit ist dieses Ereignis auch nicht zu 100 % eingepreist. Sollte es nun zu solch einem Upgrade kommen, so würde dies den Dollar unterstützen und bleibt es bei lediglich 3 Zinserhöhungen, würde dies zu Lasten des Dollar gehen.

In seiner Anhörung vor dem Kongress am 27. Februar, sagte Paul, dass sich seit der letzten Veröffentlichung des Dot-Plot im Dezember einige Dinge geändert haben. In diesem Zusammenhang nannte er positive Entwicklungen wie die Steuersenkungen, Steuerausgaben, eine höhere Inflation und höhere Löhne. Dies war bereits ein 1. Hinweis darauf, dass es zu einem Upgrade des Dot-Plot kommen kann.

Doch an dieser Stelle darf man nicht vergessen, dass es seitdem zu einer Verlangsamung des Lohnwachstums von 2,9 % im Januar auf 2,6 % im Februar kam und auf Monatsbasis betrug das Wachstum lediglich 0,1 %. Auch die Inflation konnte nicht weiter beschleunigt werden, da der Kern CPI auf Jahresbasis bei 1,8 % lag und es auf Monatsbasis zu einer Verlangsamung von 0,3 % auf 0,2 % kam.

Wird die Fed also in Anbetracht dieser Veränderungen den Dot-Plot doch lieber bei 3 Zinserhöhungen belassen?

Die Antwort ist wahrscheinlich Nein. Das FOMC besteht aus Gouverneuren die permanente Wähler sind und den regionalen Fed Präsidenten. Diese Präsidenten sind im Vergleich zu den Gouverneuren mehr hawkish eingestellt. Was die Zinsentscheidung anbetrifft, so können nicht alle Präsidenten an der Abstimmung teilnehmen, so dass es jedes Jahr zu einem Wechsel kommt. Außerdem findet die Abstimmung in einem Raum statt und die meisten stimmberechtigten Mitglieder schließen sich dem Fed Vorsitzenden an.

In der Vergangenheit war es regelmäßig so, dass die Märkte zuerst auf den Dot-Plot reagierten. Zeigt dieser nun tatsächlich 4 Zinserhöhungen für das Jahr 2018, so könnte der US-Dollar in einer ersten Reaktion steigen. Das begleitende Statement kann jedoch schon wieder moderater ausfallen, aber der Fokus wird auf dem Dot-Plot liegen.

Anschließend haben die Märkte eine halbe Stunde Zeit um sich die Sache näher anzusehen: den genauen Wortlaut des Statement, die Änderung des Dot-Plot für das Jahr 2019, den aktuellen Zinssatz und die Prognosen. Nach einer ersten Reaktion ist mit Gewinnmitnahmen zu rechnen, vor allem wenn die anderen Faktoren moderater ausfallen sollten.

Zweiter Gang - Powells Pressekonferenz

Um 19:30 Uhr wird der Fed Vorsitzende seine 1. Pressekonferenz im Zusammenhang mit seiner Zinsentscheidung geben. Er wird zunächst die Entscheidung erläutern und wahrscheinlich sein Vertrauen zum Ausdruck bringen. Eine Zentralbank kann die Zinssätze nicht erhöhen, ohne eine plausible Begründung dafür zu liefern und dieser muss in jedem Fall sein, dass es der Wirtschaft gut geht. Der jüngste Anstieg der Arbeitsplätze um 313K im Februar ist eine gute Basis für das Vertrauen in die Wirtschaft. Die Vollbeschäftigung ist eines der Mandate der Fed.

Im Anschluss kann er sich jedoch für eine differenziertere Wortwahl entscheiden. Er wird von den Reportern auch zwangsläufig nach dem Dot-Plot gefragt werden und in diesem Zusammenhang wird er sagen, dass dieser keine verbindliche Verpflichtung darstellt, sondern lediglich die Ansichten der verschiedenen Mitglieder widerspiegelt. Sollte er persönlich nicht für 4 Zinserhöhungen im Jahr 2018 sein, so würde sich der vorherige Anstieg des Dollar als nichts weiter als heiße Luft erweisen.

Es gibt gute Gründe skeptisch zu sein, vor allem in Bezug auf das 2. Mandat der Fed, die Inflation:

  1. Lohnwachstum: Powell hat in seiner Anhörung bereits eine vorsichtigere Herangehensweise an die Löhne zum Ausdruck gebracht. Der Rückgang des Lohnwachstums auf 2,6 % (Jahr) wird zwangsläufig dazu führen, dass die Fed auf weitere Daten warten muss.
  2. Inflation: Das von der Fed bevorzugte Maß für die Inflation ist der Kern PCE, der erst am Monatsende veröffentlicht wird. Allerdings signalisierte der Kern CPI bereits, das eine Beschleunigung der Inflation unwahrscheinlich ist.
  3. Wachstum: die USA konnten im 2. Quartal 2017 und auch im 3. Quartal 2017 ein solides Wachstum von mehr als 3,0 % (Jahr) aufweisen. Die Zahlen für das Q4 liegen mit 2,5 % bereits unter diesem Niveau. Es handelt sich zwar erst um die 2. Lesung, aber die Indikatoren für das 1. Quartal 2018 sind sehr beunruhigend. Die Einzelhandelsumsätze enttäuschten immer wieder und das BIP der Atlanta Fed zeigt für dieses Quartal nur noch ein Wachstum von 1,9 %. Die Fed kann den schwarzen Peter durchaus dem Wetter zu schieben, aber dennoch wird sie es vorziehen eine vorsichtigere Haltung einzunehmen.
  4. Handel: Seit der Powell Anhörung gab es einige Entwicklungen die so nicht vorhersehbar waren. Präsident Trump kündigte Zölle auf Stahl und Aluminium an, was zu Ängsten vor einem Handelskrieg führte. Die Journalisten werden auch dieses Thema aufgreifen, doch der erfahrene Anwalt wird sich nicht zu politischen Aussagen hinreißen lassen. Dennoch kann er darauf verweisen, dass das Risiko über die Zukunft des Handels zu Unsicherheit für die Wirtschaftsprojektionen führt und die Fed dieses möglicherweise stärker berücksichtigen muss. Alles in diese Richtung kann den Dollar belasten.

Das Dessert - Die Reaktion des Marktes

Die Märkte werden bereits auf den 1. und 2. Gang reagieren und wenn Powell gegen 20:30 Uhr fertig ist, werden sie genügend Zeit haben alles vollständig zu verarbeiten und das Ereignis in seiner vollen Bandbreite erfassen. Analysten, Journalisten und Fed Beobachter melden sich dann zu Wort.

Ein weiterer wichtiger Schritt wird die Eröffnung der Tokio Märkte und anschließend der Märkte in Europa am Donnerstag sein, da diese erst dann auf die Geschehnisse reagieren können.

Wenn diese Analyse richtig ist, wird der Dollar zuerst steigen und dann fallen, was mit Chancen verbunden ist. Natürlich gibt es auch einige weitere Szenarien.

Dovish: bleibt der Dot-Plot bei 3 Zinserhöhungen, so wird dies den Dollar auf jeden Fall belasten.
Sehr hawkish Dot-Plot: Die Anhebung des Dot-Plot auf 4 Zinserhöhungen im Jahr 2018 und auch die Anhebung der Prognosen für 2019 und eine Zinserhöhung mit der Sitzung im März, würden den US-Dollar vor der Powell Pressekonferenz sehr stark unterstützen.
Hawkish Powell: Ein Dot-Plot Upgrade und ein hawkish Powell, der von einer Überhitzung der Wirtschaft spricht, kann zu einer 2. Welle der USD Käufe führen.
Sehr dovish: bleibt der Dot-Plot unverändert und Powell äußert seine Sorgen in Bezug auf die Zukunft des Handels und/oder Ängste vor einer Rezession, so wird es im US-Dollar wahrscheinlich zu 2 Verkaufswellen kommen.

All diese Szenarien sind möglich, haben aber eine geringere Wahrscheinlichkeit als das ausführlich erklärte Basisszenario.
 

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