• Die Federal Reserve wird die Zinssätze auf ihrer Januar Sitzung unverändert lassen.
  • Die Märkte würden gerne wissen, wie die Fed die jüngsten Daten bewertet.
  • Es gibt fünf Schlüsselthemen, auf die man achten muss.

"Der aktuelle Zinssatz ist angemessen" - Diese Fed Worte haben im Dezember die Voraussetzungen für eine lange Pause bei der Änderung der Zinssätze geschaffen. Die Erklärung der mächtigsten Zentralbank der Welt begleitete die dritte Senkung der Kreditkosten in Folge, die sie zuvor als "Anpassung in der Mitte des Zyklus" bezeichnet hatte.

Bei der bevorstehenden Entscheidung - der ersten im Jahr 2020 - wird die Fed ihr Versprechen einlösen, die aktuelle Federal Funds Rate von 1,75% aufrechtzuerhalten. Im Gegensatz zur vorherigen Veranstaltung veröffentlicht die Bank keine neuen Prognosen. Dennoch enthält die Erklärung der Fed und die begleitende Pressekonferenz von Jerome Powell, dem Vorsitzenden der US-Notenbank, nach wie vor wichtige Informationen, die es zu verarbeiten gilt.

Was ist seit der letzten Fed-Sitzung passiert?

Seit Mitte Dezember haben sich die Wirtschaftsindikatoren verschlechtert. Die Einzelhandelsumsätze enttäuschten im November, erholten sich aber im Dezember. Das Wachstum wurde im dritten Quartal mit 2,1% bestätigt, während die jährliche Kerninflation bei 2,3% lag.

Der letzte Beschäftigungsbericht für 2019 enttäuschte mit nur 145.000 neuen Arbeitsplätzen und einer Verlangsamung des Lohnwachstums auf 2,9%. Die Verbraucherstimmung der University of Michigan ging für Januar zwar zurück, blieb aber mit 99,1 Punkten auf einem hohen Niveau. Die zukunftsorientierten ISM Einkaufsmanagerindizes zeigen eine wachsende Kluft zwischen dem Einbruch im verarbeitenden Gewerbe und dem robusten Dienstleistungssektor.

Wirtschaftsdaten

Doch während die wirtschaftlichen Indikatoren schwächer ausfielen, hat sich die Situation in der Politik verbessert. Am Tag nach der Entscheidung vom Dezember schenkten die Briten den Konservativen einen erdrutschartigen Sieg, der Klarheit über Brexit brachte. Wichtiger für die globale und lokale Wirtschaft ist, dass die USA und China das Phase-1 Handelsabkommen unterzeichnet haben, wodurch die Befürchtungen vor weiteren Zollerhöhungen im gegenseitigen Schlagabtausch gemildert wurden.

Hier sind fünf Dinge, auf die man achten muss:

1) Dovish Voreingenommenheit

Der Fed Vorsitzende Powell legte die Messlatte für die Anhebung der Zinssätze höher als es für eine Senkung der Fall ist. Eine Verschlechterung der Aussichten würde für eine Zinssenkung ausreichen. Andererseits wird er abwarten, bis die Inflation nachhaltig über die 2%-Marke steigt, bevor er eine Anhebung der Zinsen in Betracht zieht.

Diese Asymmetrie legte er bereits im Oktober dar und bestätigte sie im Dezember. Die Haltung beruht auf der Skepsis gegenüber der Inflation. Die Ökonomen sind ratlos in Anbetracht des Zusammenbruchs der Korrelation zwischen niedriger Arbeitslosigkeit und steigender Inflation. Powell und mehrere seiner Kollegen scheinen das Handtuch zu werfen und erwarten, dass die schwache Preisentwicklung noch lange anhalten wird.

Angesichts der stagnierenden Inflation und des sich verlangsamenden Lohnwachstums wird Powell seinen Ansatz wahrscheinlich bestätigen. In diesem Fall ist mit einer leicht negativen Reaktion des Dollar zu rechnen. In dem unwahrscheinlichen Szenario, dass er diese Haltung aufgibt, hat der Dollar Spielraum zu steigen.

2) Reicht das Wachstum aus?

Die "neue Normalität" bezieht sich auf eine mittelmäßige Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts von 2-2,5%. Die größte Volkswirtschaft der Welt erhielt 2018 durch die Steuersenkungen von Präsident Donald Trump einen Schub. Die Wachstumsrate hat nun jedoch die gewohnte Range erreicht.

Powell wird wahrscheinlich seine nüchterne Zufriedenheit mit den jüngsten BIP Ergebnissen zum Ausdruck bringen und andere Themen sind es, die den Dollar beeinflussen. Wenn er jedoch übermäßig enthusiastisch ist und beispielsweise sagt, dass es der Wirtschaft "sehr gut geht", wie er es 2018 getan hat, hat der Greenback Spielraum für Gewinne. Umgekehrt kann die Währung Schaden nehmen, wenn der Vorsitzende der Fed seine Sorgen zum Ausdruck bringt.

Der Tenor zum Wachstum hat einen zusätzlichen Zweck - er dient als Hinweis auf die erste Veröffentlichung des BIP für das vierte Quartal am Donnerstag. Powell sowie einige andere privilegierte Spitzenbeamte haben einen frühzeitigen Zugang zu den Zahlen. Jeder Hinweis kann nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf die Märkte haben, sondern auch die Erwartungen für die Veröffentlichung am nächsten Tag beeinflussen.

3) Irgendwelche Meinungsverschiedenheiten?

Mehrere stimmberechtigte Mitglieder haben sich gegen eine Unterstützung für die Fed Zinssenkungen im Jahr 2019 ausgesprochen. Esther George, die Präsidentin der Federal Reserve in Kansas City und Eric Rosengren, ihr Amtskollege aus Boston, haben sich beide gegen die Zinssenkungen entschieden. Im September stimmte James Bullard, ihr Amtskollege von der Saint Louis Fed, für eine Senkung der Zinsen um 50 Basispunkte.

Die Zusammensetzung der Abstimmung ändert sich jedes Jahr, und es wird interessant sein zu sehen, ob es Powell gelungen ist, den Offenmarktausschuss (Federal Open Markets Committee, FOMC) insgesamt von einer langen Pause zu überzeugen. Die jüngsten Erklärungen deuten darauf hin, dass alle an Bord sind.

Sollte ein Mitglied unerwartet eine Zinserhöhung befürworten, könnte der Dollar steigen, während eine dovish Abweichung den Dollar fallen lassen dürfte. Beide Phänomene wären angesichts der jüngsten Erklärungen überraschend.

4) Verliert der Arbeitsmarkt an Schwung?

Im letzten Jahr des vergangenen Jahrzehnts ist die Nettoarbeitsplatzschaffung im Vergleich zu 2018 um 21% zurückgegangen. Auf das gesamte Jahrzehnt gesehen war es eines der schwächsten Jahre. Das Lohnwachstum verlangsamte sich im Dezember auf Jahresbasis auf 2,9 %, was dem ersten Rückgang unter die 3 %-Marke seit Mitte 2008 entspricht.

Sollten diese Zahlen die Fed beeinflussen?

Nicht kurzfristig. Die Arbeitslosenquote hielt sich bei 3,5%, dem niedrigsten Stand seit 50 Jahren. Darüber hinaus fiel die Unterbeschäftigungsquote - ein breiterer Maßstab, der entmutigte Menschen und diejenigen einschließt, die zwar Teilzeit arbeiten, aber Vollzeitstellen suchen - auf 6,7%, das 25-Jahrestief.

Wird Powell das Glas halb voll oder halb leer sehen? Die Bank ist in Bezug auf den Arbeitsmarkt positiv gestimmt, so dass eine Wiederholung dieser positiven Haltung die Märkte wahrscheinlich nicht bewegen dürfte. Sollte die Fed über die jüngsten Trends besorgt sein, könnte der Dollar fallen.

5) Mit dem Handel zufrieden?

Die in Washington ansässige Institution nannte als einen der Gründe für die Senkung der Zinssätze die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Handel. Nachdem die USA und China das Handelsabkommen unterzeichnet haben, erwarten die Märkte, dass die Fed diese Entwicklung anerkennt und sich optimistisch äußert.

Der Erfolg der ersten Phase hängt jedoch davon ab, dass China eine große Menge an US-Gütern kauft - und das wird nur dann geschehen, wenn die Preise "wettbewerbsfähig" sind, wie Peking es formulierte. Zudem ist unklar, wann und wie die Gespräche der zweiten Phase verlaufen werden.

Außerdem hat Präsident Donald Trump den Druck auf Europa erhöht, indem er damit droht, Zölle zu erhöhen, wenn die Verhandlungen über strittige Fragen nicht gelöst werden. Sollte die Fed auf die Seite der Vorsicht wechseln, könnten die Märkte darunter zu leiden haben und der Greenback dürfte als sicherer Hafen davon profitieren - wenn auch nicht gegenüber dem Yen.

Zusammenfassung

Während die US-Notenbank ihre Politik auf ihrer ersten Sitzung im Jahr 2020 unverändert lassen wird, sind für die Märkte fünf Themen besonders wichtig. Dies sind die Ausrichtung der Zinssätze, die Herangehensweise in Bezug auf das Wachstum, Meinungsverschiedenheiten innerhalb des FOMC sowie Kommentare zum Arbeitsmarkt und zum Handel.

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