EZB Preview: Dovish Draghi wird kleine Straffung ausgleichen, EUR/USD Bären in den Startlöchern


  • EZB wird wahrscheinlich neue Prognosen zum geplanten QE Tapering abgeben
  • Jüngster Rückgang der Inflation sollte für dovish Präsident Draghi sorgen
  • Der EUR/USD könnte im Rahmen der Pressekonferenz und darüber hinaus schwanken.

Die Europäische Zentralbank wird ihre geldpolitische Entscheidung am Donnerstag, den 13. September, um 13:45 Uhr veröffentlichen. Der EZB Präsident Mario Draghi hält im Anschluss, um 14:30 Uhr, eine Pressekonferenz.

QE Tapering mit dovish Twist

Es ist nicht davon auszugehen, dass die in Frankfurt ansässige Institution eine Änderung der Geldpolitik bekannt gibt. Bereits im Juni wurden die künftigen Schritte dargelegt und die Änderung der Bedingungen reicht nicht aus, um hier eine Kursänderung herbeizuführen. Ab Oktober werden die monatlichen Anleihekäufe von 30 Milliarden € im Monat auf 15 Milliarden € im Monat gesenkt. Diese Reduzierung wird bis zum Ende des Jahres anhalten und ab 2019 wird die EZB keine weiteren Anleihekäufe vornehmen. Das QE Programm, das im Januar 2015 angekündigt wurde, ist dann offiziell beendet.

Bereits im Juni sprach die Bank über die Bedingungen zur schrittweisen Reduzierung der lockeren Geldpolitik. Abhängig sind diese vom Anstieg der Inflation und den Erwartungen. Die EZB dürfte ihre Zinssätze bis Ende Sommer 2019 unverändert lassen. Draghi stellte im Juli klar, dass damit der September des nächsten Jahres gemeint ist. Dieser dovish Twist führte zu einem unmittelbaren Rückgang des EUR/USD.

Diesmal steht die EZB kurz vor dem Tapering und wie bei der Ankündigung dieser Maßnahme, kann es nun ebenfalls zu einem dovish Twist kommen. Draghi ist dafür bekannt, die Gemeinschaftswährung schlecht zu reden und so wird dies für ihn auch diesmal kein Problem darstellen.

Er wird den Markt an die Bedingungen für eine geldpolitische Maßnahme erinnern und dass es bis dahin noch mindestens ein weiteres Jahr dauern wird. Sollte er darüber sprechen, dass die EZB mit einer Zinserhöhung noch länger warten kann, so dürfte sich dies auf den Euro negativ auswirken.

Und die Daten sprechen aktuell für die dovish Aussichten.

Die Inflation schreitet nirgendwo schnell voran und auch das Wachstum hält sich in Grenzen. Das vorläufige August CPI war mit einem Ergebnis von 2 % enttäuschend. Dies entspricht zwar dem Ziel der EZB, liegt aber unter den bisherigen Ergebnissen und somit ist auch keine Beschleunigung erkennbar. Das Kern CPI fiel außerdem auf 1 %. Lediglich der Anstieg der Ölpreise ist es, welcher die Gesamtinflation seit dem Beginn des Jahres in die Höhe treibt. Die Kerninflation leidet indes unter der Verlangsamung des Wachstums und der hohen Arbeitslosenquote.

Draghi und seine Kollegen sind durch die Anzeichen der steigenden Löhne ermutigt, aber auf die Inflation, hat dies bisher keine größeren Auswirkungen.

Die EZB wird die Prognosen zur Inflation und dem Wachstum veröffentlichen. Es ist jedoch nicht davon auszugehen, dass diese von den Prognosen im Juni abweichen. Das 0,4 % (Quartal) Wachstum des Q1 und Q2, entspricht in etwa den Erwartungen der Bank.

Draghi wird zum Beginn seiner Pressekonferenz die wirtschaftlichen Prognosen für dieses Jahr und die nächsten beiden Jahre vorstellen. Sollten sämtliche Prognose nach unten korrigiert werden, so könnte dies dem Euro stark schaden. Ergibt sich allerdings eine Korrektur nach oben, kann dies die Gemeinschaftswährung unterstützen. Aber wie bereits erwähnt, ist mit keinen wesentlichen Änderungen zu rechnen.

Die türkische Zentralbank wird ihre geldpolitische Entscheidung vor der EZB bekanntgeben. Das Land am Rande der Eurozone, wird seine Zinssätze anheben, nachdem man dies lange Zeit nicht für nötig hielt. Die Krise in der Türkei führt auch in der Eurozone zu Bedenken, da mehrere Banken in dem Land investiert sind. Draghi wird auf dieses Thema wahrscheinlich nicht eingehen, was zu einer Überraschung führen wird, falls dies doch der Fall sein sollte.

Zusammenfassung

Es ist nicht zu erwarten, dass es von der EZB eine größere Ankündigung geben wird, da das QE Tapering bereits verabschiedet wurde. Die Prognosen und Draghis Worte werden von Vorsicht geprägt sein, was den EUR/USD nach unten schicken kann. Eine für den Euro positive Veranstaltung ist weniger wahrscheinlich, da sich die Inflation und das Wachstum zuletzt verlangsamt haben. Die türkische Zinsentscheidung und die US Inflation können indes für Ablenkung sorgen.

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