Gleich zwei Mal war an der Frankfurter Börse gestern von einer Insolvenz die Rede, die Fälle aber könnten unterschiedlicher kaum sein. Auf der einen Seite der Zahlungsdienstleister Wirecard, der niemals Gewinne gemacht hat, aber es hat so aussehen lassen, als wäre dies der Fall gewesen. Der schwerste Fall von Wirtschaftskriminalität in der jüngeren Vergangenheit hat dazu geführt, dass Wirecard quasi nichts mehr wert ist - die Aktie aus dem Deutschen Aktienindex ist zum Spielzeug von Tradern verkommen. Dem DAX selbst konnten die Wirren um das Fliegengewicht Wirecard nichts anhaben. Die erfolgreiche Verteidigung der 12.000er Marke und die Trendumkehr im gestrigen Handelsverlauf machen Mut für die kommenden Handelstage.

Eine Insolvenz hätte es auch bei der Lufthansa geben können, aber im Gegensatz zu Wirecard ist die Lufthansa ein gesundes Unternehmen, dessen Geschäftsmodell nach dem Corona-Ausbruch quasi vom Staat "verboten" wurde. Dem Vorstand, der gestern in der außerordentlichen Hauptversammlung erfolgreich für ein staatliches Rettungspaket warb, ist nichts vorzuwerfen, was zu der Krise geführt hätte, in der die Lufthansa jetzt steckt. Jetzt wird es wichtig sein, dass auch Verdi und die Gewerkschaft der Piloten dem Unternehmen entgegenkommen. Stellen sie sich quer, könnten betriebsbedingte Kündigungen die Folge sein. Einigt man sich, käme der Lufthansa weltweit in sozialer Hinsicht eine Vorreiterrolle zu. Man könnte durch die Krise kommen, ohne dass man große Teile der Belegschaft entlassen muss. Ob die Lufthansa in den kommenden Jahren die sozialen Aspekte mit der Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit wird vereinen können, bleibt abzuwarten. Die Talfahrt der Lufthansa-Aktie zumindest ist über acht Euro gestoppt.

Die Deutsche Bank hat den Stresstest der US- Notenbank erfolgreich bestanden. Aktienrückkäufe und Gewinnausschüttungen bleiben aber bis mindestens Ende September Tabu. Damit befinden sich die Banken in den USA aus Sicht der Aktionäre auch in einer Art Lockdown-Modus. Die Fed legt in ihren Berechnungen eine V- oder U-förmige Erholung der US-Wirtschaft zugrunde. Wenn es nicht dazu kommt, sei man gezwungen, die Situation neu zu bewerten. US-Präsident Trump schwelgt stattdessen in der Vergangenheit. In einem Interview betonte er, dass die wirtschaftliche Lage vor Corona die beste seit langem gewesen sei, und das habe auch für den Arbeitsmarkt gegolten – bis das China-Virus kam, wie er es ausdrückte. China meldete unterdessen 33 neue Infektionen, die USA gestern 39.818 – so viele wie nie zuvor. Wissenschaftler sind sich nicht einig darüber, ob die USA bereits die zweite Welle erleben oder ob die erste überhaupt irgendwann wirklich endete.

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