Die Stimmung auf dem Börsenparkett ist am heutigen Freitag eine andere als noch zum Start in die Woche. War am Montagmittag das alles bestimmende Thema die Hoffnung, die man in die zügig voranschreitende Impfstoff-Entwicklung setzt, dreht sich infolge weiter steigender Infektionszahlen nun wieder alles um die Risiken längerer Shutdowns und einer Verschärfung der Maßnahmen. US-Notenbankchef Powell Notenbank goss zusätzliches Öl ins Feuer der Konjunktur-Angst und sprach gestern von einer merklichen Abschwächung der Erholung in der Gesamtwirtschaft.
So ist die Börse – sie gleicht einem manisch-depressiven Patienten, der sehr viele Episoden mit häufig völlig gegensätzlichen, extremen und völlig übersteigerten Stimmungslagen zeigen kann. Viele Anleger erwarten eine nachhaltige Sektor-Rotation von den Technologieaktien als die Pandemie-Gewinner hin zu den verschmähten Verlierern erst, wenn der Impfstoff nicht nur zugelassen, sondern auch effizient in großen Stückzahlen verteilt werden kann. In der Zwischenzeit macht eben „eine Schwalbe noch keinen Sommer“ und die Anleger rudern zurück. Gestern standen abermals „Stay-at-Home“-Aktien auf der Kaufliste der Anleger, während die am Montag noch stark gestiegenen Airline- und Kreuzfahrtgesellschaften auf den Markt geworfen wurden.
Insgesamt bleibt kurz vor dem Wochenende für den Deutschen Aktienindex festzuhalten: Wir sehen eine Fortsetzung der Seitwärtsspanne, die im September begonnen hat. 12.748 Punkte zu unterschreiten, würde technisch bedeuten, die Trendwendeformation zu reaktivieren, die im Oktober schon für größere Verluste gesorgt hat. Diese Marke zu halten, könnte als Fortschritt gewertet werden. Jedoch steht auch fest: Wie schon Mitte Oktober und Mitte September war der DAX bei 13.339 Punkten nicht in der Lage, darüber hinaus zu steigen. Für eine Rally-Fortsetzung ist die Gesamtsituation den Anlegern derzeit noch zu heikel.
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