Mit einem Kursgewinn von 1,9 Prozent in der Vorwoche können die DAX-Anleger sehr zufrieden sein. Denn nicht alle Börsenbarometer steigen. Insbesondere der Dow Jones beendete die Woche im Minus und gibt Fragen über die weitere Entwicklung auf. Damit war zumindest der Start in den Mai mehr als gelungen und charttechnisch eine Art Befreiungsschlag aus der wochenlangen Lethargie. Worauf kommt es jetzt an und hat sich der DAX den Ausbruch verdient?
Ausbruch aus der Trading-Range
Mit diesem Wochenergebnis schaffte es der Deutsche Aktienindex, seine wochenlang etablierte Range hinter sich zu lassen. Für Trader sicherlich ärgerlich, denn in dieser Trading-Range waren immer wieder sehr markante Punkte als Stopp und Ziel (je nach Ausrichtung des Trades) anvisierbar. Ein Ausbruch wirbelt die Marktteilnehmer etwas auf, vertreibt die Range-Trader und weckt förmlich die Anleger, welche bis dato an der Seitenlinie standen. Dies sah man sehr deutlich am ersten Handelstag des Monats. Hier konnte der DAX sich nicht nur über der 12.630 etablieren, sondern diese dynamisch hinter sich lassen. Optisch sah dies wie folgt aus (Chartbild vom Mittwoch):
Für Daytrader im kurzfristigen Zeitrahmen bot sich folgendes Chartbild, welches keinen Raum für große Rücksetzer zuließ:
Spannend ist dabei, dass der Ausbruch im Stundenchart quasi direkt zum Handelsstart 9 Uhr in einer einzigen Kerze vollzogen wurde:
Wie hier auch zu erkennen ist, wurde das Ausbruchsniveau nur sehr kurz noch einmal getestet, jedoch nicht ernsthaft gefährdet. Im größeren Zeitrahmen, dem 4-Stundenchart, ist der Ausbruch noch einmal deutlicher zu sehen. Denn der rot markierte Bereich zog sich bereits über mehrere Wochen wie ein Deckel über den DAX-Handelsverlauf hin. Es stellt sich hierbei die in der Überschrift angedeutete Frage nach der Nachhaltigkeit:
Hintergründe der Kursstärke
Neben der reinen Charttechnik fragen sich viele Trader und Anleger natürlich, woher diese Stärke kam. Ein wichtiger Fakt ist die Korrelation zum Währungspaar EUR/USD. Da gerade ein starker Euro für den Export und damit einen großen Teil der DAX-Unternehmen belastend wirkt, löst ein schwacher Euro das Gegenteil aus.
In der Vorwoche fiel der EUR/USD (so die offizielle Forex-Bezeichnung) unter die psychologische Marke von 1,20 und verlor 1,4 Prozent. Als Pendant, wenn man diese Korrelation untersucht und anlegt, stieg der DAX. Hierbei war letztlich der Hintergrund, dass die EZB noch bis zum Jahresende an der lockeren Geldpolitik und den milliardenschweren Anleihekäufen festhalten möchte. Ganz anders als die US-Notenbank, welche zwar in diesem Monat keinen Zinsschritt vollzog, diesen aber tendenziell bald erneut umsetzen wird.
Erwartungen für die neue Trading-Woche
Belassen wir den Blick weiter im 4-Stundenchart. Hier ist der Trend seit Anfang April, also seit vier Handelswochen, nach oben gerichtet. Dies kann man auch visuell an einer Trendlinie erkennen, welche ich in das Chartbild einzeichne:
Einzuplanen ist hierbei die erneute, bisher nur spärlich ausgefallene, Konsolidierung am Ausbruchsniveau. Bis 12.630 Punkte ist somit für die Bullen aber noch alles im Rahmen und alles nicht mehr als der Test des Ausbruchs (roter Bereich) in Kombination mit der Trendlinie (grün). Der Markt könnte sich schnell der 13.000 als runde Marke mit psychologischer Anziehungskraft nähern.
Erst mit dem Bruch der 12.630 bzw. idealer der 12.600 und damit auch der Trendlinie wäre der Weg für die Bären wieder frei und ein Durchlaufen der alten Range das nächste Ziel. Daher ist diese Kombination der beiden Anhaltspunkte eine Gefahr für die Bullen und im gleichen Chartbild noch einmal extra herausgestellt:
An Impulsen sollten Sie auf die Notenbanksitzungen in Japan und England achten. Auch wenn diese nicht so ein starkes Gewicht wie die EZB-Tage oder FED-Zinsentscheidungen haben, kann davon dennoch ein Impuls über die Währungsmärkte und Aktienmärkte eingeleitet werden.
Langweilig wird es abseits der Konjunktur bestimmt ebenso wenig, denn die Quartalssaison befindet sich auf dem Höhepunkt. Dazu werde ich ggf. an anderer Stelle noch einmal ein Unternehmen herausnehmen und dazu berichten. Sie finden weitere Termine natürlich noch im Wirtschaftskalender vor.
Behalten Sie somit den Markt und Ihr Risiko im Blick und agieren Sie achtsam.
Viel Erfolg wünscht Ihnen dabei Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977).
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