Es war eine bemerkenswerte Pressekonferenz, in der US-Präsident Donald Trump davon sprach, dass die Lösung nicht schlimmer sein darf als das Problem selbst. In der er auch davon sprach, dass eine Wiedereröffnung der USA bald erfolgen soll und dass man zwei Dinge gleichzeitig tun könne: die Verbreitung des Virus verlangsamen und gleichzeitig das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in den USA wieder hochfahren. Wie das geschehen soll, blieb allerdings offen.
Der US-Präsident gab seinen Gesundheitsexperten die Aufgabe, innerhalb von einer Woche ein Datum festzulegen, ab wann geltende Beschränkungen wieder aufgehoben werden können. Es soll nicht dazu kommen, dass die Vereinigten Staaten monatelang stillgelegt werden. Dies aber klingt alles ein wenig nach der Quadratur des Kreises. Die Erfahrungen aus Südkorea und China zeigen, dass nur bei vollständiger Umsetzung der jetzt getroffenen Maßnahmen und nicht ohne selbige eine Coronavirus-Welle schon acht bis zwölf Wochen dauert.
Was Trump aber gestern andeutete, ist eine andere Lösung. Die US-Wirtschaft in der Rezession, sinkende Börsenkurse, mehr Arbeitslose sind in den Augen des US-Präsidenten schlimmer als die Zahl von Kranken und Toten durch das Virus. Entweder will die Administration Trump tatsächlich die älteren Menschen opfern, so dass die Wall Street wieder steigen kann oder wir haben es hier mit der vollkommenen Leugnung der Realität durch einen Präsidenten zu tun, der versucht den richtigen Ton im laufenden Wahlkampf zu finden.
An der Börse werden die Aktienkurse durch die endlos angekündigten Anleihekäufe der US-Notenbank erst einmal nach oben "gerissen". Während allerdings an der Wall Street noch keine wirklichen Zeichen der Stabilisierung erkennbar sind, sieht die Situation im Deutschen Aktienindex aus technischer Sicht sehr viel besser aus. Offenbar bewerten Anleger das Krisenmanagement der Bundesregierung als nachvollziehbarer und zielführender als jenes der US-Regierung. Über 8.618 Punkten bleibt die Bodenbildung im DAX weiter intakt.
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