Die japanische Notenbank BoJ entscheidet am Freitag, den 27. April, über ihre Zinspolitik. Zudem werden die vierteljährigen Wirtschaftsprojektionen der Währungshüter veröffentlicht. Das Treffen im April markiert außerdem das fünfjährige Jubiläum von Notenbankchef Haruhiko Kuroda an der Spitze der Bank of Japan. 

Im April 2013 kündigte die japanische Notenbank die quantitative und qualitative geldpolitische Lockerung (QQE) an. Die extrem lockere Geldpolitik schickte den japanischen Yen auf Talfahrt, was den Exporteuren half und die Inflation stützte. Seitdem schwankt die Währung in breiten Bahnen, während die BoJ zusätzliche Impulse gegeben hatte. Die auf das Jahr hochgerechnete Kerninflation konnte sich mittlerweile über die Marke von 1 Prozent erholen und bewegt sich damit in Richtung des Zielwertes von 2 Prozent. 

Was ist zu erwarten

Die Notenbanker gestalten ihre Anleihekäufe aktuell so, dass sie die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen bei null Prozent fixieren. Auf diese Weise kontrolliert die Zentralbank nicht nur die kurz- sondern auch die langfristigen Zinsen. Das sollte sich so auch weiter fortsetzen. 

Die Fragen, die sich die Markteilnehmer stellen werden, sind: Wann wird die BoJ beginnen, die geldpolitischen Impulse zurückzufahren? Die Federal Reserve erhöht die Zinsen, und die EZB hat das QE gesenkt, während die BOJ das Gaspedal immer noch voll durchdrückt. In einem öffentlichen Auftritt Anfang dieses Jahres kündigte Kuroda einen möglichen Ausstieg ab dem Fiskaljahr 2019, das im April nächsten Jahres beginnt, an. Später ruderte er zurück und betonte, dass dies erst möglich sei, wenn die Inflation ihr Ziel erreicht. 

Äußerungen zum Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik könnten den Yen stärken. Auch unter welchen Bedingungen die japanische Notenbank beginnt ihre geldpolitischen Impulse zurückzufahren, ist eine offene Frage: Warten die Währungshüter darauf, dass die Inflation das Ziel erreicht, oder beginnen sie vorher das Anleihekaufprogramm zu reduzieren? Da die Inflation so weit entfernt ist, hat die BoJ diese Frage noch nicht beantwortet. Dies sollte auch bei dieser Entscheidung der Fall sein.

Eine weitere Sache, die es zu beachten gilt, ist, wie sich die zwei neuen Mitglieder in den geldpolitischen Rat einfügen werden: Masazumi Wakatabe und Masayoshi Amamiya treten dem Rat als Stellvertreter bei und könnten Einfluss auf die Geldpolitik nehmen. Dies ist die erste Entscheidung, bei der sie abstimmen werden. Es wird nicht erwartet, dass sie die Entscheidung der Notenbank in die ein oder andere Richtung beeinflussen werden.

Die Rolle des schwächeren Yen bei der Entscheidung der BoJ

Der jüngste Fall des Yen wird von der BoJ zweifellos begrüßt, da er zur Erreichung des Inflationsziels beiträgt. Der Rückgang ist auf höhere US-Renditen und die Hoffnung auf Frieden auf der koreanischen Halbinsel zurückzuführen. Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un und Südkoreas Präsident Moon Jae-in halten am Tag der Entscheidung der BoJ ein historisches Treffen ab. 

Die günstigeren Bedingungen könnten es der BoJ und Kuroda ermöglichen, freier über die Beseitigung von geldpolitischen Impulsen zu sprechen. Aber wird das auch passierne? Die Antwort ist wahrscheinlich nein. Kuroda möchte die Märkte nicht verwirren und sich an seine Botschaft halten, dass die BoJ alles in ihrer Macht stehende tun wird, um das 2-Prozent-Ziel zu erreichen. 

Werden Kuroda und Co. sich auf den für Japan günstigeren Wechselkurs beziehen? Die japanischen Behörden klagen in der Regel über einen stärkeren Yen, schweigen aber, wenn dieser schwächer wird. Dennoch kann Kuroda auf der Pressekonferenz nach der Währung gefragt werden. Wenn er den Wechselkurs als zu hoch ansieht, kann er damit den Yen schwächen. Ein solches Szenario ist aber weniger wahrscheinlich. Wenn Kuroda sagt, dass er mit dem aktuellen Kurs zufrieden ist, könnte die japanische Währung steigen.

Das wahrscheinlichste Szenario ist jedoch, dass Kuroda über die Entscheidung im Inneren lächelt, ohne einen Kommentar abzugeben. Insofern dürften wieder andere Faktoren den Wechselkurs beeinflussen, aber nicht die geldpolitische Entscheidung der japanischen Notenbank.

Fazit

Die geldpolitische Entscheidung der japanischen Notenbank ist wichtiger als sonst, da die vierteljährlichen Wirtschaftsprojektionen veröffentlicht werden und das fünfjährige Amtsjubiläum von Kurdoa gefeiert wird. Zudem entscheiden erstmals zwei neue Mitglieder über die Geldpolitik ab. Eine Kursänderung ist allerdings nicht zu erwarten. Hinweise auf einen möglichen Ausstieg aus der ultralaxen Geldpolitik und Äußerungen zum Yen werden im Fokus stehen.

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