Schottland, das Land der Mythen und Legenden, ist bekannt für seine Dudelsäcke, Whisky und den unerbittlichen Kampf um die Freiheit. Doch nun scheint es, als hätte das Land ein neues Kapitel in seiner Geschichte aufgeschlagen – eines, das nicht in den Highlands spielt, sondern in den virtuellen Weiten des Internets. Denn zum ersten Mal haben die schottischen Behörden eine beträchtliche Summe an Kryptowährung beschlagnahmt. Und nein, es handelt sich dabei nicht um eine mysteriöse Schatztruhe, die in einem Nebel aus Bits und Bytes versteckt war, sondern um die 110.000 Pfund in Bitcoin, die von einem gewaltsamen Überfall in Blantyre stammen.

Nun könnte man denken, dass die schottische Kriminalgeschichte damit um ein futuristisches Element bereichert wurde, das direkt aus einem Science-Fiction-Roman entsprungen ist. Doch wer bei Bitcoin und Cybercrime an hochkomplexe Hacker mit Kapuzenpullis denkt, die in dunklen Kellern vor flimmernden Bildschirmen sitzen, der wird hier bitter enttäuscht. Denn der eigentliche „technische Mastermind“ dieser Operation, John Ross Rennie, zog seine Inspiration wohl eher aus einem schlechten Krimi als aus einem Lehrbuch für Cyberkriminalität.

Man stelle sich die Szene vor: ein nächtlicher Überfall, in dem nicht nur Gewalt, sondern auch eine gute Portion Absurdität eine Rolle spielt. Drei maskierte Männer, ein Opfer, das gezwungen wird, Bitcoin zu transferieren, und – der Höhepunkt des Abends – ein personalisierter Toblerone-Schokoriegel, der als Waffe dient. Ja, Sie haben richtig gelesen: eine Toblerone, dieses Dreieck aus Schweizer Schokolade, das in den meisten Haushalten nur für einen süßen Zahn sorgt, wurde hier zum Instrument der Gewalt. Man fragt sich unweigerlich, ob der Täter bei der Wahl seiner „Waffe“ an die symbolische Verbindung zwischen den Ecken des Toblerone-Riegels und der heiligen Dreifaltigkeit gedacht hat, die seine Opfer in die Knie zwingen sollte.

Während man sich in Edinburgh wohl noch immer die Köpfe zerbricht, wie man diese digitale Beute am besten in die analoge Welt der Strafverfolgung überführt, sitzt man in Blantyre vielleicht schon bei einer Tasse Tee und einem weniger bedrohlichen Schokoriegel zusammen und sinniert über die Merkwürdigkeiten des Lebens. Denn eines steht fest: Die Geschichte von John Ross Rennie und seinem verrückten Überfall wird wohl in die schottischen Annalen eingehen – nicht als hochkomplexes Verbrechen, sondern als ein skurriles Kapitel, das die Realität in der Grauzone zwischen Kriminalität und Klamauk verschwimmen lässt.

Vielleicht sollten wir uns also nicht zu sehr wundern, wenn der nächste Überfall in Schottland mit einem Haggis und einem Glas Whisky begangen wird – schließlich darf es bei der Wahl der „Waffen“ ruhig auch ein bisschen lokalpatriotisch zugehen. Und wer weiß, vielleicht wird dann auch die nächste Kryptowährungssumme in „kryptischen“ Codes und mit Dudelsackmusik beschlagnahmt. Skurriler ist immer möglich, das hat uns dieser Fall gelehrt.


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