Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1815 (08.11 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1763 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 112.39. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132.78. EUR-CHF oszilliert bei 1.1524.

Die Politik hielt in den vergangenen Tagen das gesamte europäische Establishment in Atem, denn die Provinzregierung Kataloniens war im Begriff die Abspaltung ihrer Provinz von Spanien zu erklären. Mit einem geschickten Winkelzug schaffte er es, das anwesende Publikum zu verblüffen, in dem er ankündigte den Dialog zu der spanischen Zentralregierung in Madrid zu suchen, um das Referendum pro Austritt umzusetzen. Dieses Referendum ist allerdings verfassungswidrig und wurde nur von einem geringen Teil der katalanischen Bevölkerung überhaupt legitimiert – die niedrige Wahlbeteiligung spricht Bände. Zwar hat die Provinzregierung erkannt, dass es ohne einen Dialog mit Madrid nicht geht, aber gleichzeitig nimmt sie das Referendum als Auftrag an.

De facto hat Kataloniens Ministerpräsident Puidgemont Abstand von einer finalen Eskalation genommen und öffentlich den Kurs geändert. Nun soll es im Dialog mit der Zentralregierung zu einer Abspaltung kommen – während Madrid brüskiert Verhandlungen ablehnt und von Erpressung spricht. Auf der anderen Seite besteht immer noch die Möglichkeit, dass die Zentralregierung die geltenden Autonomierechte der Provinz zurücknimmt und Katalonien für sein Verhalten abstraft. Mit diesem Vorgehen ist allerdings zu diesem Zeitpunkt auch eher nicht zu rechnen, da man hiermit die Mehrheit (!) der Bevölkerung bestrafen würde, die sich gesetzeskonform verhalten hat.

Die Vorzeichen für spanische Titel stehen damit nicht mehrheitlich positiv, solange eine Eskalation nicht vom Tisch ist. Dem Euro half die Rede des Ministerpräsidenten wieder auf über die Marke von 1,18 gegenüber dem US-Dollar.

Während die Wirtschaft – besonders stark in Spanien – performt, sieht sich der Internationale Währungsfonds zu teils deutlichen Prognoseanpassungen aufgerufen. Wir freuen uns, dass unsere Wachstumsprognosen aus Dezember 2016 (Jahresausblick) immer mehr auch bei den Schwergewichten Anklang finden. Besonders deutlich wurde die Euro Zone in der Prognose des IWF aufgewertet. In diesem Jahr wird für die europäische Währungsgemeinschaft in der letzten Ausgabe des WEA (World Economic Outlook) ein Wachstum von 2,1% (+0,4%) gesehen (bisher 1,7%). Im kommenden Jahr soll das Wachstum mit 1,9% (+0,3%) etwas geringer ausfallen, aber auf erhöhtem Niveau bleiben. Der IWF mahnt, dass die aktuell gute Lage – auch unterstützt von der lockeren Geldpolitik dazu genutzt werden sollte, um Strukturreformen voranzutreiben. Wir schließen uns dieser Meinung an und setzen voraus dass das I in IWF für international auch so verstanden wird und sich der Appell an alle großen Industrieländer (namentlich USA, Japan, UK) mit Reformbedarf richtet und nicht wie so häufig lediglich die Euro Zone im Fokus steht. Die überraschend guten Wachstumszahlen sind bereits auch Ausdruck der wiedergewonnenen Wettbewerbsfähigkeit durch die geleisteten Strukturreformen. Wir verweisen auf die Wachstumskennziffern für 2016, wo das Wachstum in USA und Euro Zone mit 1,6 zu 1,5% nahezu gleich ausfiel, während das Wachstum in Übersee mit einem Budgetdefizit von weit über 5% erkauft wurde und in Europa deutlich unter der Maastricht-Kennziffer (3%) auslief, bei fallender Tendenz.

Es überrascht auch nicht, dass der IWF in diesem Zusammenhang trotz guter globaler Wachstumsaussichten (2017: 3,6% und 2018: 3,7%) und eines breit angelegten Wachstums implizit eine Warnung ausspricht und für die Beibehaltung der lockeren Geldpolitik votiert. Man lese genau: Für die US-Wirtschaft wird eine höhere Rezessionswahrscheinlichkeit angenommen. Doch trotz des besseren Wachstumsverlaufs der Industrieländer (Ausnahme UK) stört sich der IWF an dem abnehmenden Gewicht dieser seit der Krise. Man tut sich schwer damit zu akzeptieren, dass heute das Wachstum dort stattfindet, wo auch große Teile der Weltbevölkerung leben und die meisten Devisenreserven liegen. Die lockere Geldpolitik in den alten Industrieländern solle expansiv bleiben, bis das Wachstum belastbarer ist und sich in erhöhten Inflationszahlen zeigt. Damit folgt der Fonds der Argumentation der EZB, die die Kernrate der Inflation (ex Energiepreise) in den Fokus gefasst hat und hiernach ihre Argumentation in den vergangenen Monaten ausgerichtet hat – ohne dabei die sonstigen positiven Entwicklungen entsprechend zu würdigen.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass nun auch im Establishment der Finanzszene ankommt, dass das Wachstum global angelegt ist und positive Tendenzen in 2017 und 2018 bereithält. Konjunkturell sind die Vorzeichen positiv, politisch mit Risiken behaftet und geldpolitisch könnte sich ein Wendepunkt ergeben, sollten die Notenbanken die Verwerfungen an den Finanzmärkten zum Anlass nehmen, um die Zinswende ins Auge zu fassen und tatsächlich Aktion zu zeigen.

Aus den USA erreichte uns lediglich ein relevanter Datensatz:
Der NFIB Small Business Optimism Index fiel nach den Wirbelstürmen zurück und markierte mit 103 Punkten das niedrige Niveau seit November 2016. Zuvor lag der Wert bei 105,3 Zählern. Nachdem im Vormonat noch 32% der befragten Unternehmen größere Ausgaben planten, lag diese Zahl im September bei 27%. Der Subindex Beschäftigung stieg auf 19%, besonders in den Bereichen Bau und verarbeitendes Gewerbe.

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Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine positive Haltung bezüglich der Bewertung des USD favorisiert. Erst ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1880 - 00 negiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg! 

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