Analysen

Nonfarm Payrolls Preview: Wahrscheinlich geringes Arbeitsplatzwachstum – 5 EUR/USD Szenarien

  • Ängste vor Verlangsamung werden die Nonfarm Payrolls im September belasten.
  • Fed hat Daten genau im Blick und Volatilität dürfte steigen.
  • EUR/USD Erholung nur dann, wenn es eine große Enttäuschung gibt.

Die Ängste vor einer Verlangsamung des US Wirtschaftswachstum haben den US-Dollar bereits ergriffen, aber kann der EUR/USD steigen? Die September Nonfarm Payrolls werden in diesem Zusammenhang genau unter die Lupe genommen werden und sie könnten für eine höhere Volatilität als normal Sorgen.

Die NFP werden am Freitag den 4. Oktober um 14:30 Uhr veröffentlicht.

Leuchtender Stern am dunklen Himmel

Der Arbeitsmarkt bescheinigt der US Wirtschaft Stärke und Stabilität. Die größte Volkswirtschaft der Welt konnte in den vergangenen Jahren monatlich durchschnittlich 200.000 Arbeitsplätze schaffen. Das Auf und Ab des Wachstums, der Inflation und der Zinssätze ging mit einem stabilen durchschnittlichen Anstieg der Arbeitsplätze einher.

Nun sind die Ängste vor einer Verlangsamung der Einstellungen gestiegen. Es gab im Februar und Mai bereits zwei Lesungen mit weniger als 100K Neueinstellungen, worauf ordentliche Erholungen folgten. Im Juli und August konnten jedoch lediglich 159K und 130K neu Arbeitsplätze geschaffen werden.

Die Verlangsamung hat auch Auswirkungen auf die Erwartungen. Der Chart unten zeigt, dass die Prognosen der Ökonomen in den vergangenen Monaten gesunken sind.

Nonfarm Payrolls Erwartungen von 2017 - 2019

Wird dieser Abwärtstrend anhalten? Die Signale für den bevorstehenden September Bericht sind nicht ermutigend.

Frühindikatoren fallen

Der ISM Purchasing Manager Index des Verarbeitenden Gewerbes fiel im September auf 47,8, was dem niedrigsten Stand seit mehr als zehn Jahren entspricht. Die Beschäftigungskomponente ist ebenfalls gefallen, was auf schwächere Neueinstellungen hindeutet. Dieser schockierende Frühindikator ließ den US-Dollar fallen.

Der ADP Arbeitsmarktbericht zeigte, dass im September in der Privatwirtschaft lediglich 135K neue Arbeitsplätze geschaffen werden konnten und das vorherige Monatsergebnis wurde auf 157K nach unten revidiert.

Neben der Änderung der Arbeitsplätze wird der Markt auch die durchschnittlichen Stundenlöhne im Auge haben, welche in der letzten Zeit zufriedenstellende Ergebnisse ablieferten. Im August betrug das Wachstum auf Jahresbasis 3,2 %, womit auch im September gerechnet wird. Auf Monatsbasis liegt die Prognose bei 0,3 %, nach 0,4 % zuvor. In der Vergangenheit waren die Löhne wichtiger als das Arbeitsplatzwachstum, aber mit der jüngsten Schwäche wird auch die Schaffung der Arbeitsplätze eine größere Rolle spielen.

Die Arbeitslosenquote soll bei 3,7 % bleiben, was jedoch von der Beschäftigungsquote abhängig ist, die im August bei 63,2 % lag.

Im Fokus der Fed

Die Fed hat ihre Zinssätze während der letzten beiden Sitzungen jeweils gesenkt, signalisierte jedoch eine Pause. Die jüngsten Daten ließen die Chancen auf eine weitere Zinssenkung Ende Oktober auf über 70 % steigen und der Arbeitsmarktbericht wird ohne Zweifel Einfluss auf diese Erwartungen haben.

Die Fed hat zwei Mandate – Inflation und Beschäftigung. Die Entwicklung der Preise war für lange Zeit verhalten, aber zuletzt kam es zu einem Anstieg, während sich die Beschäftigung in eine andere Richtung bewegte. Anfang des Jahres hoffte die Zentralbank auf einen Anstieg der Löhne, da dies auch die Preise positiv stimulieren dürfte. Aber nun liegt der Fokus der Fed auf der Beschäftigung.

Ein Anstieg der Beschäftigung um weniger als 100.000 Arbeitsplätze dürfte dazu führen, dass der Markt eine Zinssenkung mit der Sitzung am 30. Oktober zu 100 % einpreist. Dennoch ist dies für den Fed Vorsitzenden J. Powell keine Verpflichtung. Die Zentralbank beobachtet die Preise für Anleihen, da diese die Erwartungen an die künftigen Zinssätze widerspiegeln.

Sollte es der US Wirtschaft gelungen sein im September 200.000 Arbeitsplätze und mehr geschaffen zu haben, werden die Erwartungen an Zinssenkungen nachlassen.

EUR/USD Handel der Nonfarm Payrolls

Die Chancen auf eine Zinssenkung sind wie oben beschrieben gut und der US-Dollar kann vor allem gegenüber dem sicheren Hafen des Yen an Wert verlieren. Der Dollar könnte jedoch gegenüber dem Euro und anderen Währungen an Stärke zulegen.

Der alte Kontinent hat seine ganz eigenen Probleme. Der Produktion PMI der Eurozone liegt unter dem der USA. Deutschland steht nach einem Rückgang im zweiten Quartal am Rande einer Rezession und der Eurozonen Verbraucherpreisindex liegt auf Jahresbasis bei lediglich 0,9 %, während die USA auf 2,4 % kommt.

Insgesamt sind die europäischen Daten enttäuschender als die amerikanischen Ergebnisse. Der FXStreet Überraschungsindex zeigt deutlich, dass die US Indikatoren die europäischen überflügeln.

Das bedeutet, dass der EUR/USD für einen Anstieg ein katastrophal schlechtes NFP-Ergebnis benötigt. Bevor wir einen Blick auf die möglichen Szenarien werden, lassen sie uns über die technischen Ebenen sprechen.

EUR/USD Technische Ebenen

Anfang August bot die 1,1165 eine Unterstützung. Darunter folgt die 1,1115, welche im Frühling zweimal als Unterstützung diente und im September begrenzte sie das Geschehen. Die nächsten wichtigen Niveaus sind das 1,1025 Swingtief von Juli und das Ende September Niveau von 1,0965.

Unter dem 2019 Tief liegen im EUR/USD Unterstützungen an den April 2017 Gap Lines von 1,0820 und 1,0780, gefolgt vom März 2017 Niveau bei 1,07 und der 1,0580.

5 EUR/USD Szenarien

1) Innerhalb der Erwartungen – 100-150K

Liegt die NFP Lesung innerhalb der erwarteten Range (Marktprognose 140K), so wird der Dollar wahrscheinlich etwas gestärkt und der EUR/USD fällt etwas. Der Grund ist, dass die US Wirtschaft im Vergleich zum Rest immer noch die beste Performance abliefert.

Dieses Szenario hat eine hohe Wahrscheinlichkeit.

2) Besser als erwartet – 150-200K

Eine Rückkehr in die normale Range könnte den US-Dollar auf breiter Front steigen lassen und der EUR/USD würde in Richtung der Tiefs fallen. Die Chancen auf eine Fed Zinssenkung würden fallen, aber die Option bleibt weiterhin erhalten.

Dieses Szenario hat eine mittlere Wahrscheinlichkeit.

3) Weit über den Prognosen – 200K+

Der Nonfarm Payrolls Bericht liefert eine ordentliche Überraschung und es kommt zu einer Erholung wie wir sie bereits im März gesehen haben, wodurch der Greenback steigen und der EUR/USD auf neues 2-Jahrestiefs fallen könnte.

Sollte eine solch nachhaltige Verbesserung nur durch Zensusdaten unterstützt werden, so dürfte der Anstieg des Dollar vorübergehend sein und letztendlich kann es sogar zu einem Rückgang kommen.

Dieses Szenario hat eine geringe Wahrscheinlichkeit.

4) Unter den Erwartungen – 50-100K

Ein Ausbau der Verlangsamung von 159K auf 130K und unter 100K hat eine mittlere Wahrscheinlichkeit. In diesem Fall dürfte der US-Dollar auf breiter Front fallen, da die Chancen auf Fed Zinssenkungen steigen.

Dennoch könnte der EUR/USD fallen, da solch ein enttäuschendes Ergebnis nicht ausreicht um den stark belasteten Euro steigen zu lassen.

5) Weit unter den Erwartungen mit 50K oder schlechter

Bei einem wirklich verheerenden Ergebnis, bei dem in der US Wirtschaft kaum Arbeitsplätze geschaffen wurden, wird der Dollar einen Absturz erleiden, da eine Zinssenkung Ende Oktober als sicher gelten dürfte. Ebenfalls steht dann die Möglichkeit von Anleihekäufen durch die Fed im Raum.

Und nur in diesem Szenario, welches eine geringe Wahrscheinlichkeit hat, hat der EUR/USD Spielraum für Gewinne.

Fazit

Der Nonfarm Payroll Bericht für September wird uns in Zeiten einer Konjunkturabschwächung wahrscheinlich kein beeindruckendes Beschäftigungswachstum liefern. Für die Fed werden die Daten die Grundlage für die nächste Zinsentscheidung sein. Der Euro befindet sich in einer schlechten Ausgangsposition um diese Schwäche zu nutzen, es sei denn, es kommt zu einer sehr enttäuschenden Lesung.

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