Bevor eine datenarme Woche dem Ende entgegengeht, gibt es noch einmal Datennachschub. Die europäischen Einkaufsmanagerindizes zeigen nach Auswertung von 85% der Daten, dass sich der positive Wachstumstrend weiter fortsetzten wird.
Besonders erfreulich zeigt sich die Komponente Beschäftigung, die zum Beispiel in Frankreich auf einem 10-Jahres-Hoch angekommen ist. Zu Anfang der Woche hatte das angesehene Ifo-Institut einen Beschäftigungsrekord für Deutschland in den nächsten Monaten vorhergesagt und seine Wachstumsprognosen für die nächsten Jahre angepasst.
Dies unterfüttert die starke Wachstumszahl, die das Land für die ersten drei Monate dieses Jahres veröffentlicht hat. Das BIP-Wachstum lag erneut bei 0,5% und das bevor die wegweisende Wahl eines neuen Staatspräsidenten und einer neuen Regierung stattgefunden hat.
Auf hohem Niveau konsolidiert sich die deutsche Wirtschaft nach Meinung der von Markit befragten Einkaufsmanager im Juni. Der aggregierte Composite Index fällt von 57,4 Punkte auf 56,1 Zähler und markiert somit den niedrigsten Stand seit Februar. Erwartet wurde nur ein geringer Rückgang auf 57,0 Zähler. Dieser Rückgang darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die aktuelle Wachstumsrate zu einer der höchsten in den letzten Jahren zu zählen ist.
Dabei fällt ins Auge, dass die Industrie weiter auf sehr hohem Niveau operiert (59,3) und sich weiter an Höchstständen orientiert, während im Dienstleistungssektor das schwächste Wachstum seit Januar mit 53,7 erreicht wurde.
Die exportlastige Wirtschaft bleibt auf Kurs, schaltet aber aufgrund von weniger Gesamt-Bestellungen als in den vergangenen Monaten einen Gang zurück. Hierbei zeigt sich auffällig die Differenz zwischen Industrie (höchstes Auftragsplus seit März 2011) und Dienstleistern, die den schwächsten Eingang seit September 2016 meldeten.
Ein Wachstum von 2,0% in 2017 erscheint realistisch, auch wenn die Unterstützung aus den wichtigsten Exportländern zuletzt etwas nachgegeben hat.
In den europäischen Daten steckt auf diesem hohen Level nicht mehr viel Erwartungshaltung. Die Daten wurden mehrheitlich stabil aber etwas schwächer erwartet.
Auf der großen Bühne der Euro-Zone zeigte sich aber, dass der schnelle Takt aus dem Mai nicht ganz im Juni gehalten werden kann. Markit titelt: Eurozone verzeichnet im zweiten Quartal 2017 trotz leichter Abkühlung im Juni das stäkste Wachstum seit sechs Jahren. In Erwartung guter Umsätze fahren die Unternehmen ihre Kapazitäten hoch und stellen vermehrt Mitarbeiter ein.
Obwohl es deutliche Warnsignale gibt, bleibt die Fed dabei ihren Kurs in 2017 beizubehalten und drei Zinserhöhungen umzusetzen. Die von Fed Gouverneur getroffenen Aussagen konkretisieren erstmals öffentlich die in der letzten Sitzung vorgestellten Abbauszenarien für die auf 4,5 Billionen aufgeblähte Bilanz der US-Notenbank. Gegenüber der renommierten „Financial Times“ äußerte der Gouverneur aus Philadelphia die Meinung, dass der geplante Abbau der Bilanz bereits im September starten könnte. Eine dritte Zinserhöhung solle aber erst im Dezember erfolgen. Während des Beginns des Abbaus solle eine Pause bei den Erhöhungen eingelegt werden, sagte der Notenbanker. Im Rentenmarkt werden diese Ankündigungen aber kritisch gesehen und es ist keine Kurvenversteilerung im 10-Jahres-Bereich zu beobachten. Hier bleibt es bei Renditen von 2,16%, die zum Ausdruck bringen, dass der angekündigte Kurs wenig Glaubwürdigkeit auf die Marktteilnehmer ausstrahlt.
Der Sammelindex der US-Frühindikatoren lag mit 0,3% Zuwachs im positiven Bereich, aber leicht unter den Erwartungen von 0,4%. Im April lag der Indexwert noch bei 0,2%. Inhaltlich ist dies kein Beinbruch, aber eben auch kein Anzeichen für solide Expansion der Volkswirtschaft.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0970-1.1000 dreht den Bias zu Gunsten des USD.
Viel Erfolg!
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