Gold Prognose 2017: Ein absolutes Déjà vu Erlebnis, aber gleichzeitig von Trumponomics und Fed's Gnade abhängig


2016 - Ein Jahr der Überraschungen

FXStreet - Das Jahr 2016 war tatsächlich ein Jahr mit zwei Gesichtern und vor allem ein volatiles für Gold, beherrscht von mehreren historischen und ungewissen globalen Ereignissen, deren Ergebnisse teilweise eine nachhaltige Wirkung auf den Goldpreis haben werden.

Gold startete fester in das neue Handelsjahr und kletterte in der ersten Jahreshälfte um 25 Prozent nach oben - das beste Ergebnis in den vergangenen vier Dekaden - in Reaktion auf die Unsicherheit der globalen Finanzmärkte. Unterstützung erhielt das gelbe Metall über die heftigen Marktturbulenzen in China, den überraschend dovishen Zentralbanken (Fed und BoJ) und schließlich dem Brexit-Votum.

Das Edelmetall erreichte im April beinahe die psychologisch wichtige Marke von 1.300 USD, und inszenierte damit eine solide 250 USD Erholung vom tiefsten Stand in mehr als sechs Jahren bei 1.046,10 USD. Nach dem schockierenden Brexit-Entscheid im Juni, kletterte Gold dann im Juli auf 1.375,17 USD und markierte damit den höchsten Stand seit über zwei Jahren. Seitdem hat sich eine Spirale nach unten in Gang gesetzt und das gelbe Metall hat in der zweiten Jahreshälfte beinahe 17 Prozent nachgegeben. Ausschlaggebend dafür waren in erster Linie der überraschende Sieg Donald Trumps bei den US-Präsidentschaftswahlen und die Spekulationen auf die zweite Zinserhöhung der Federal Reserve in fast zehn Jahren. In der Folge fiel Gold auf einen neuen 101⁄2- Monatstiefstand bei 1.123 USD.

Unter dem Strich war 2016 kein gutes Jahr für Gold, als zu Jahresbeginn erwartet mit all den Unsicherheiten und Sorgen über den Brexit, den US-Präsidentschaftswahlen und dem globalen Gegenwind. In Reaktion auf den etwas überraschenden Wahlsieg Donald Trumps war der sichere Hafen Gold nicht mehr gefragt, denn die Märkte kauften die gemachten Versprechen des Immobilienmoguls. Der designierte US-Präsident hatte nämlich angekündigt, dass er im kommenden Jahr ein billionenschweres Infrastrukturprogramm und Steuersenkungen machen will, was die Wachstumserwartungen in die Höhe getrieben hat. Einen Monat später erhöhte die US-Notenbank dann den Leitzins, was Rohstoffe wie Gold schwächte, die als Investment keine Rendite abwerfen. Darüber hinaus überraschte die Federal Reserve den Markt dahingehend, dass sie für 2017 drei weitere Zinsschritte erwartet und damit faktisch den Beginn eines neuen Zinserhöhungszykluses signalisiert hat. Der Markt ging bislang von zwei weiteren Zinsanhebungen im Jahr 2017 aus. Daraufhin gingen US-Dollar und Treasury-Renditen durch die Decke, was dem Edelmetall den Todesstoß versetzte.

2017 - Ein Jahr der leichten Erholung?

Der Risikofaktor für das kommende Jahr ist klar: Eine expansivere Fiskalpolitik und eine gleichzeitig deutlich restriktivere Geldpolitik, so die gängige Meinung, werden den Goldpreis belasten und den US-Dollar beflügeln. Marktbeobachter erwarten, dass Trumps geplante Reformen - die sogenannten Trumponomics - zu positiven Ergebnissen führen, und damit das Wirtschaftswachstum und die Inflationserwartungen ankurbeln.

Dennoch bleibt das angekündigte Fiskalpaket der Regierung vorerst eine „Black Box“, und so ignorierten die Märkte bisher weitgehend die negativen Aspekte, wenn die Trumponomics die Erwartungen enttäuschen, was zu neuen Unsicherheiten auf den Finanzmärkten führen und somit die Gebote nach Gold als ultimativen sicheren Hafen anheben könnte. Dies wäre ein absolutes Deja Vu Erlebnis, eine Kopie dessen, was wir in der ersten Jahreshälfte 2016 miterlebten, wo die Goldnachfrage in unsicheren Zeiten signifikant stieg.

Die Trumponomics und der Zinsausblick der Federal Reserve bleiben also die treibenden Kräfte für Gold im kommenden Jahr, aber dabei dürfen einige andere Faktoren nicht übersehen werden, die die Preisentwicklung des gelben Metalls beeinflussen könnten.

Worauf Sie in 2017 achten sollten

Höhere Inflationserwartungen in den Vereinigten Staaten von Amerika und China: Viele Marktanalysten meinen, dass die übernommene Inflationspolitik der Chinesen und Amerikaner zu mehr spekulativen Geldflüssen in elektronisch gehandelten Fonds ( ETFs ) auf Gold führen könnten.

Es wird allgemein erwartet, dass die US-Staatsschulden in Reaktion auf die geplanten Steuersenkungen des 45. US-Präsidenten von 77 Prozent auf 86 Prozent des US-Bruttoinlandsprodukts, oder auf über 23 Billionen Dollar, im kommenden Jahrzehnt ansteigen. Verantwortlich dafür sind hauptsächlich höhere Fiskalausgaben aufgrund der steigenden Löhne, welche schließlich die Inflation in die Höhe schießen lassen. Bei der Umsetzung des Versprechens von Trump - Zölle auf mexikanische und chinesische Einfuhren - droht ein Handelskrieg zwischen den beiden Handelspartnern auszubrechen, was zu niedrigeren Handelsvolumina und höheren Preisen für US-Konsumenten führt.

Investoren tendieren dazu, einen Teil ihres Reichtums in Gold zu investieren, um sich so gegen Inflation oder Hyperinflation abzusichern.

Nachfrage aus Asien: Laut World Gold Council (WGC) ist die Goldnachfrage aus China in diesem Jahr gefallen. Im dritten Quartal lag die Konsumentennachfrage bei 182,5 Tonnen und somit um 22 Prozent tiefer als für den gleichen Zeitraum im Jahr 2015. Indien verzeichnete sogar einen Rückgang um 28 Prozent. Dennoch erwarten die Märkte eine Stabilisierung der Goldnachfrage im kommenden Jahr sowie eine steigende Nachfrage auf Yuan-Basis, da die Schwäche der chinesischen Währung anhalten dürfte. Nach einem scharfen Nachfragerückgang in Reaktion auf die massive Geldentwertung der Regierung im letzten Monat, sollte sich auch die Goldnachfrage in Indien wieder stabilisieren.

China und Indien sind die größten Goldabnehmer auf der Welt.

Europäische Union droht zu zerbrechen: Die Euro-Zone bleibt den Gefahren und Risiken eines Zusammenbruchs ausgesetzt, da auch im kommenden Jahr wichtige Wahlen und Volksabstimmungen auf der Agenda stehen, insbesondere nach dem Brexit im Juni und dem Verfassungsreferendum in Italien. Die problembehafteten italienischen Banken gemeinsam mit steigenden Austrittswahrscheinlichkeiten in verschiedenen Mitgliedsländern, insbesondere in Frankreich und den Niederlanden, könnten die Goldnachfrage rapide anschwellen lassen.

Fed Zinsausblick: Trumps angekündigte Reformen resultierten in einer scharfen Aufwertung des Dollars. Dies sollte disinflationäre Effekte auf die US-Wirtschaft haben. Daher könnte die Fed gezwungen sein, die Zahl der Zinserhöhungen auf zwei zu begrenzen und möglicherweise sogar eine Form des QE4 einführen, um damit die lahmende Wirtschaftserholung in den USA anzukurbeln.

Gold Charttechnik: Eine Umkehr ist über die 20-Monate-Linie möglich

gold

Der Höhenflug der Goldpreise wurde in diesem Jahr am oberen Kanalwiderstand ( in weiß ) bei rund 1.380 USD beendet. Von hier aus ging es steil bergab. Dabei unterschritt das gelbe Metall die horizontale Schlüsselunterstützung bei 1.197.60 USD ( 20-Monate-Linie ). Eine weitere Verkaufswelle wurde mit dem Bruch darunter ausgelöst, und so sind die Preise mit dem Rückgang unter 1.141 USD in die abwärtsgerichtete Keilformation ( in blau ) zurück gefallen.

In der Folge ging der Kurs weiter auf Tauchstation und handelte zweitweise sogar auf einem neuen Zehnmonatstief bei rund 1.122 USD. Dort fand Gold vor dem Februartief von 1.116,90 USD eine Unterstützung, und so kam es zu einer leichten Erholung. Derzeit handelt Gold bei rund 1.132 USD.

Mit einem Bruch unter die Februartiefs, drohen dem Edelmetall aggressive Verkäufe in Richtung der nächsten Haltezone bei rund 1.080 USD, dem 50% Fibo von 1999 - 2011. Für die erste Jahreshälfte 2017 rechnen Marktbeobachter bei rund 1.080 mit einer Bodenbildung und einer Erholungsbewegung zurück in Richtung der 20-Monate-Linie. Sollte der Kurs dauerhaft über den gleitenden Durchschnitt steigen, wäre der Weg in Richtung des Schnittpunktes der 10- und 50-Monate-Linie zwischen 1.262 USD - 1.280 USD frei. In der zweiten Jahreshälfte werden die Preise in einer Konsolidierungsphase über 1.200 USD gesehen. In den letzten drei Monaten des Jahres könnte der Goldpreis im Durchschnitt bei rund 1.250 USD handeln.

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