Verbal wird in der Nordkoreakrise weiter aufgerüstet. „Preemptive Strike“ ist das aktuelle Schlagwort, das uns von einem Golf-Resort aus den USA erreicht. Aus Nordkorea wird verbal latent aggressiv agiert.
Bedauerlich ist an der aktuellen Situation, dass es offensichtlich keine Lernkurven aus der Historie gibt. Reflexartige Reaktionen bestimmen das Bild, das die Öffentlichkeit erreicht. Wir dürfen aber hoffen, dass auf diplomatischer Ebene ein anderes Niveau anzutreffen ist. Zumindest gibt es dafür Indizien.
Hat sich jemand in dieser Debatte einmal gefragt, warum es zu dieser Situation gekommen ist?
Dazu muss man in das Jahr 1994 zurückschauen. Seinerzeit schlossen Nordkoera und die USA eine Vereinabrung ab, dass Nordkorea das bisherige Atomprogramm einstellt und die USA dafür Leichtwasserreaktoren und das leicht angereicherte Uran liefern (nicht waffenfähig). Dieses Projekt sollte bis 2003 abgeschlossen sein. Was meinen Sie, wer seinen Teil der Vereinbarung nicht eingehalten hat …
Dazu Stephen Bosworth, früherer „First Director“ der Korean Peninsula Energy Development Organization KEDO:
“The Agreed Framework was a political orphan within two weeks after its signature.”
Diese Einlassung bezog sich auf Washington. Anders ausgedrückt, hätte es auf dem Weg von 1994 bis 2017 viele Möglichkeiten gegeben, die Situation anders zu gestalten. Wir müssen mit der aktuellen Realität leben.
Es gibt auf die Frage, wie es weitergehen wird, keine einfachen Antworten. Kristallkugeln helfen auch nicht. Die Einlassungen, die uns aus China erreichen, liefern uns einen Ansatz, der Analyse.
Die staatliche Zeitung Global Times, die nicht zwingend die Regierungspolitik Pekings spiegelt, lieferte mit einem Leitartikel Einsichten in das potentielle Verhalten Chinas im Nordkoreakonflikt.
Demnach sollte sich China im Fall eines nordkoreanischen Angriffs neutral verhalten. Sollten die USA und Südkorea zuerst angreifen, um einen Regierungsumsturz in Nordkorea zu erreichen, werde China das verhindern. Derzeit gelänge es China nicht, Nordkorea und die USA zum Einlenken zu bewegen.
Aus einem regionalen Konflikt kann also nur dann ein großer Konflikt entstehen, wenn Nordkorea als Pufferstaat zwischen den USA (via Südkorea) und China (Analogie zu Ukraine …) entfallen sollte.
Der Blick auf Südkorea hilft auch. Seoul ist nur circa 50 Kilometer von der Grenze zu Nordkorea entfernt. Seoul ist der bevölkerungsreichste Raum Südkoreas. Militärische Aktionen würden einen hohen Blutzoll fordern. Kann man das seitens der USA dem Verbündeten Südkorea zumuten?
Vor dem Hintergrund dieser Sachlage lässt sich ein Risiko in Höhe von circa 30% herausfiltern, dass es zu einer militärischen Aktion und weiteren Eskalation kommen wird. Dieses 30% Risiko wird derzeit an den globalen Finanzmärkten diskontiert.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung bezüglich EUR-USD favorisiert. Eine neue Bandbreite ist etabliert. 1.10 – 1.12 stellt eine solide Unterstützungszone dar, während das Niveau 1,18 – 1,20 eine (noch) markante Widerstandszone liefert. „Buy the Euro-Dip“ Strategien sind in der Bandbreite favorisiert.
Viel Erfolg!
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