Analysen

Die Ruhe vor dem Sturm? – Inflations- und US-Arbeitsmarktdaten versprechen neue Impulse

Viel hat sich an den Börsen in der abgelaufenen Woche nicht getan. Aber das allein ist nach der Rally des Deutschen Aktienindex von mehr als 22 Prozent in nur acht Wochen eine sehr positive Nachricht. Und dass es rund um das Thanksgiving-Wochenende an der Wall Street ruhig zugeht, könnte auch bedeuten, dass der Markt jetzt die Kraft für die in diesen Tagen startende Jahresendrally sammelt. Die Saisonalität zumindest spricht jetzt eher für steigende als für fallende Kurse. Auch deshalb wollen sich nur die wenigsten von ihren Aktien trennen, selbst wenn nach der fulminanten Erholung kurzfristige Gewinne locken. Nimmt der DAX die 14.500 Punkte mit ins Wochenende und kommen die Amerikaner nach einem guten Start ins Weihnachtsgeschäft am Montag gut gelaunt an die Börse zurück, könnte der DAX zeitnah die 15.000er Marke ansteuern.

Fed nimmt langsam den Fuß von der Bremse

Die positive Nachricht dieser Woche aus der Geldpolitik lautet, dass ein Ende der Fahnenstange in Sachen Zinserhöhungen in Sicht ist, zumindest wenn es nach der US-Notenbank Fed geht. Aus den zur Wochenmitte veröffentlichten Protokollen der Sitzung Anfang November geht hervor, dass sich der Rat schon mal einig ist, das Tempo der Zinsschritte zu verringern. Damit spricht vieles für eine nächste Erhöhung im Dezember um nur 50 Basispunkte mit der Aussicht auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungserhöhungszyklus. Denn es darf nicht vergessen werden, dass die Notenbanker das letzte Mal vor den überraschenden Rückgängen in den Inflationsraten zusammengekommen sind.

Pro und Contra einer weiter steigenden Inflation

Öl ins Feuer steigender Inflation gießt der größte Autobauer Deutschlands Volkswagen. Die Wolfsburger haben sich mit der Gewerkschaft IG Metall geeinigt und zahlen ihren Beschäftigten 8,5 Prozent mehr Lohn in zwei Schritten plus einmalig 3.000 Euro netto. Die Lohn-Preis-Spirale dreht sich damit weiter, was sich in den kommenden Inflationsraten zeigen dürfte. Gute Nachrichten kommen hier zumindest von den Reedereien. Die globalen Frachtraten sinken wieder. Schiffscontainer und damit die Kosten für die Lieferung von Waren auf globaler Ebene werden günstiger. Die Preise sind mittlerweile wieder auf Vor-Corona-Niveau angelangt. Dies also ein Faktor, der gegen die rapiden Preissteigerungen arbeitet. Und auch erstmals seit dem Corona-Crash vor gut zweieinhalb Jahren fallen die Erzeugerpreise der deutschen Produzenten wieder. Das Plus im Oktober von über 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr klingt zwar immer noch atemberaubend hoch, aber im Vergleich zu den 46 Prozent noch einen Monat zuvor könnte nun auch bei diesem wichtigen Vorlaufindikator für die Inflationsrate ein Abwärtstrend eingeleitet worden sein. Neue Zahlen gibt es dazu am kommenden Mittwoch, wenn die Verbraucherpreisindizes für Deutschland und der Eurozone für November veröffentlicht werden. Alles, was nicht mehr zweistellig ist, wäre für die Börse höchstwahrscheinlich zu schön, um wahr zu sein.

Wann zeigt der US-Arbeitsmarkt endlich Anzeichen von Schwäche?

Bleibt dann noch der robuste US-Arbeitsmarkt, von dem wir am Freitag kommender Woche neue Informationen bekommen. Noch bekommt die Fed in diesem Punkt Rückhalt für ihre restriktive Geldpolitik. Auch nach mehr als anderthalb Jahren mit Inflationsraten zwischen fünf und zehn Prozent liegt die Arbeitslosenquote in den USA mit 3,7 Prozent immer noch im Bereich eines 60-Jahrestiefs. Würden sich hier durch die in den vergangenen Wochen von vielen Unternehmen verkündeten Einsparungen auch beim Personal erste Schwächeanzeichen ergeben, erhielte die Fed neben einer wieder rückläufigen Inflation ein weiteres Argument für eine Pause in ihrem Zinserhöhungszyklus. Die nächste Woche bietet somit zumindest viel Potenzial, die Aktienmärkte aus ihrer beinahe schon Lethargie zu befreien – aber dies wie immer in beide Richtungen.

 

DAX – aktuelle Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen:  14.400/14.350 + 14.200/14.150 + 14.050/14.000

Widerstände: 14.550/14.600 + 14.700/14.750 + 14.800/14.850

 

Dieser Artikel stammt von RoboMarkets.

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