Analysen

BoC Preview: 4 Gründe warum Poloz zufrieden sein könnte – Zinserhöhung unwahrscheinlich

  • BoC Zinsentscheidung mit neuen Prognosen und Pressekonferenz.
  • Politiker könnten mit den Fortschritten bei den NAFTA Verhandlungen, dem Ölpreis und den Arbeitsplätzen zufrieden sein.
  • USD/CAD befindet sich im Abwärtstrend, aber in der Nähe überverkaufter Bedingungen.

Die Bank of Kanada (BoC) dürfte ihren Zinssatz unverändert bei 1,25 % lassen, aber dennoch kann es zu einer Bewegung der Märkte kommen. Das Event wird am 18. April um 16:00 Uhr stattfinden und neben der Zinsentscheidung gibt es auch neue Prognosen und eine Pressekonferenz durch Gouverneur S. Poloz und Vize C. Wilkins um 17:15 Uhr.

Die in Ottawa beheimatete Institution hat vieles zu beachten.

Vier Gründe für gute Stimmung

1. NAFTA: Bei der vorherigen Zinsentscheidung und dem anschließenden Statement äußerte sich Poloz besorgt über das Schicksal des nordamerikanischen Freihandelsabkommens. Kanada ist stark vom Handel mit den USA abhängig und eine Welt ohne NAFTA ist nur schwer vorstellbar. Die Unsicherheit über die Zukunft war ein ständig wiederkehrendes Thema und es sollte nun erneut auf den Tisch kommen.

Es gibt jedoch einige Fortschritte in dieser Richtung. Die USA haben ihre Forderung, dass 50% der NAFTA Autos aus amerikanischen Produkten bestehen müssen, fallen gelassen und damit steht die Tür für eine Vielzahl von Entwicklungen offen. Während der Fokus der USA auf China liegt, äußerten sich die NAFTA Unterhändler und auch der kanadische Premierminister Justin Trudeau optimistisch, so dass mit einem Deal zu rechnen ist. Aber bevor die mexikanischen Präsidentschaftswahlen, welche im Mai beginnen, nicht vorüber sind, ist eine Einigung nur schwer vorstellbar. Das Vertrauen der Politiker kann aber bei der Zentralbank zu Optimismus führen.

2. Ölpreise: Die Spannungen rund um Syrien haben die Ölpreise auf den höchsten Stand seit 2014 steigen lassen. Kanadas Hauptexport liefert ebenfalls gute Fundamentaldaten. Das Angebot nimmt nicht zu und die Lagerbestände fallen. Die OPEC und die Nicht-OPEC sind bestrebt ihren Deal zur Produktionskürzung über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten, was höhere Rohölpreise begünstigt. Für Kanada ist das eine gute Nachricht, auch wenn die Produktion von Ölsand stagniert.

3. Arbeitsmarkt: Nach dem Anstieg im November und Dezember und dem Rückgang im Januar, verzeichnete die Beschäftigung Kanadas im Februar und März ein gesundes Wachstum. Der Zuwachs von 32.300 Stellen ist im vergangenen Monat ein ermutigendes Signal gewesen. Auch das Lohnwachstum kann sich sehen lassen.

4. Steigende Inflation: Am Freitag werden wir neue Inflationsdaten für März erhalten, aber die Daten für Februar waren bereits überzeugend. Die Gesamtinflation legte in diesem Monat auf 2,2 % zu und das Kern CPI konnte auf 1,5 % steigen. Damit bewegt sich die BoC eher auf eine Zinserhöhung zu.

Doch es ist nicht alles gut in Kanada. Abgesehen von den NAFTA Entwicklungen fallen die Immobilienpreise in Toronto und damit nehmen die allgemeinen Sorgen zum Immobilienmarkt zu. Hinzu kommt, dass die Wirtschaft im Januar um -0,1 % geschrumpft ist. Dies ist wahrscheinlich ein einmaliges Ergebnis, aber dennoch Besorgnis erregend.

Seit der letzten Zinsentscheidung haben sich die dunklen Wolken über den NAFTA Verhandlungen verzogen, während die Arbeitsplätze ein gesundes Wachstum aufweisen, während die Inflation und die Ölpreise steigen.

Drei BoC Szenarien

1. Anhaltend hawkish Aussichten: Die Aussichten der Bank of Kanada waren bereits im März hawkish und das trotz der ernsten Bedenken im Hinblick auf die zukünftigen Handelsbeziehungen. Die 4 positiven Entwicklungen werden jedoch dazu führen, dass die Bank mit ziemlicher Sicherheit auf ihrem Kurs bleibt. Dieses Szenario hat die höchste Wahrscheinlichkeit.

2. Zinserhöhung kommt jetzt: Es könnte zu einer Überraschung für die Märkte werden, wenn die Zinsen mit der Sitzung im April erhöht werden. Im Gegensatz zur Fed, die ihre Absichten weit im Voraus bekannt gibt, kann und will die BoC die Märkte überraschen. Im vergangenen Jahr kritisierte Poloz die Vorhersagen und er deutete an, dass eine Überraschung der Märkte gar nicht so schlecht ist.

Sollte die BoC die Zinsen auf 1,50 % erhöhen, so wäre dies eine Überraschung, welche den CAD ordentlich unterstützen würde. Die Wahrscheinlichkeit für solch eine Aktion ist jedoch recht gering, da man sicherlich auf das Ende der NAFTA Verhandlungen wartet.

3. Zinserhöhung beim nächsten Mal: Die BoC könnte einen Mittelweg einschlagen, die Zinsen unverändert lassen, aber eine Erhöhung in Aussicht stellen. Aber wie bereits erwähnt neigt die BoC dazu solche Vorhersagen nicht zu machen.

Die BoC könnte auch eine dovish Überraschung liefern, indem sie unter Berufung auf die anhaltende Handelsunsicherheit eine neutrale Position einnimmt. Dies wäre jedoch ein noch größerer Schock und somit höchst unwahrscheinlich.

USD/CAD technische Ebenen

Der USD/CAD befindet sich in einem Abwärtstrend, was einem der Blick auf den Chart verrät. Der Handel findet sowohl unter dem 50- als auch unter den 200-Tage-MA statt. Die Abwärtsbewegung wurde beschleunigt, nach dem der Aufwärtstrend zum Beginn des Monats durchbrochen wurde.

Das Momentum neigt sich stark nach unten und auch der RSI ist niedrig. Er nähert sich dem überverkauften Bereich von 30.

Eine sofortige Unterstützung liegt bei 1,2555 CAD, dem niedrigsten Stand im April. Darunter folgt das Februar Tief von 1,2450 und das Jahrestief bei 1,2250.

Auf der anderen Seite befinden sich Widerstände bei 1,2630, dem Anfang Februar Hoch von 1,2680 und 1,2760.

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