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Schweizer Wirtschaft rutscht im dritten Quartal erstmals seit 2023 ins Minus

Die endgültigen Schweizer Wachstumszahlen für das dritte Quartal, die am Freitag veröffentlicht wurden, fielen am Ende so schwach aus wie die erste Schätzung des um Sportereignisse bereinigten Wachstums: Sie lagen bei -0,5 Prozent zum Vorquartal. Damit blieb das Ergebnis leicht unter den Erwartungen, denn der Bloomberg-Konsens hatte ein Minus von 0,4 Prozent prognostiziert. Es war das erste negative Wachstum seit der ersten Jahreshälfte 2023, wie Commerzbank-Devisenanalyst Michael Pfister festhält.

Erstes Minuswachstum seit Anfang 2023 für die Schweiz

„Das dritte Quartal wurde deutlich durch die US-Zölle belastet, die Anfang August auf 39 Prozent angehoben wurden, während die meisten wichtigen Handelspartner niedrigere Zollsätze erhielten. Im Wesentlichen haben die Nettoexporte den Wachstumseinbruch verursacht; im ersten Quartal hatten sie aufgrund von Vorzieheffekten noch den gegenteiligen Einfluss. Es ist daher sinnvoller, die vergangenen drei Quartale insgesamt zu betrachten, statt sich auf einzelne Perioden zu konzentrieren. Da nun eine vorläufige Einigung mit den USA erzielt wurde und die Zölle sinken, dürften wir in den kommenden Monaten bessere Zahlen sehen.“

„Eine weitaus größere Herausforderung für die Schweizer Wirtschaft ist ihre Abhängigkeit von der Pharmaindustrie. Bis etwa 2014 wuchs die Bruttowertschöpfung im Pharmasektor in ähnlichem Tempo wie in anderen Branchen. Seither hat sich dieser Zusammenhang jedoch stark gelockert. Anders ausgedrückt: Ein erheblicher Teil des vergleichsweise robusten Schweizer Wachstums der vergangenen Jahre geht auf die Pharmabranche zurück, während andere Sektoren weniger beigetragen haben.“

„Diese Abhängigkeit könnte sich langfristig als problematisch erweisen, insbesondere da die US-Regierung anstrebt, die Produktion für den US-Markt aus anderen Ländern in die Vereinigten Staaten zu verlagern und mehrere große Schweizer Pharmakonzerne erhebliche Investitionen in den USA angekündigt haben, die nicht in der Schweiz erfolgen würden. Allerdings dürfte es mehrere Jahre dauern, bis sich die Folgen solcher Produktionsverlagerungen zeigen. Kurzfristig werden wohl der Rückgang im dritten Quartal durch die US-Zölle und die erwartete Erholung des Wachstums stärker ins Gewicht fallen. Daher überrascht es nicht, dass der Schweizer Franken (CHF) am Freitag leicht gegenüber dem Euro zugelegt hat.“

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