Gold legt weiter zu – Anleger warten auf US-EPI-Daten und Powells Rede

• Der Goldpreis verliert am Donnerstag weiter an Boden und gerät durch eine Kombination von Faktoren unter Druck.
• Der Handelsoptimismus zwischen den USA und China untergräbt das sichere Edelmetall vor dem Hintergrund steigender US-Anleiherenditen.
• Händler warten nun auf den US-EPI und die Rede des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell, um neue Impulse zu erhalten.

Der Goldpreis (XAU/USD) versucht, seine moderate Intraday-Erholung aus dem Bereich von 3.120 USD, dem niedrigsten Stand seit dem 10. April, der am Donnerstag erreicht wurde, fortzusetzen, da eine Wende in der globalen Risikostimmung die Nachfrage nach traditionellen sicheren Anlagen erhöht. Darüber hinaus erwies sich das Auftreten von USD-Verkäufen als weiterer stützender Faktor für das Edelmetall. Angesichts des Optimismus, der durch die Deeskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China ausgelöst wurde, scheint eine deutliche Erholung derzeit jedoch außer Reichweite.

Unterdessen haben Händler ihre Wetten auf eine aggressivere Lockerung der Geldpolitik durch die US-Notenbank (Fed) zurückgefahren, da die Befürchtungen einer US-Rezession nachlassen, was die Renditen von US-Staatsanleihen nach oben treibt. Dies dürfte dem USD Auftrieb verleihen und das Aufwärtspotenzial des zinslosen Goldpreises begrenzen. Händler könnten auch von aggressiven Wetten im Vorfeld des US Erzeugerpreisindex (EPI) absehen. Darüber hinaus könnte die Rede des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell dem Währungspaar XAU/USD wichtige Impulse verleihen.

Daily Digest Marktbewegungen: Goldpreis zieht einige sichere Zuflüsse an; Aufwärtspotenzial scheint begrenzt

• US-Präsident Donald Trump sagte am Donnerstag, dass Iran den Bedingungen zugestimmt hat; wir wollen, dass sie erfolgreich sind, und dass wir sehr nah dran sind, einen Deal mit Iran zu bekommen. Trump fügte hinzu, dass er möglicherweise an den Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine am Freitag in der Türkei teilnehmen könnte, wenn es angemessen ist.
• Dies trägt zur Optimismus bei, der durch die Vereinbarung zwischen den USA und China zur drastischen Senkung der hohen Zölle für mindestens 90 Tage angeführt wird. Darüber hinaus sagte Trump am Dienstag, dass er sich vorstellen könnte, direkt mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping über die Einzelheiten eines Handelsabkommens zu verhandeln.
• Dies hilft, die Marktbedenken über einen Rückgang der größten Volkswirtschaft der Welt zu lindern und zieht den sicheren Hafen Goldpreis am Donnerstag auf über ein Monatstief, während die Erwartungen an weniger Zinssenkungen durch die Federal Reserve bestehen.
• Händler preisen nun etwas über 50 Basispunkte an Zinssenkungen der Fed für das Jahr ein, nachdem im letzten Monat noch über einen vollen Prozentpunkt an Reduzierungen eingepreist war. Dies hebt die Benchmark-Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit einem Monat.
• Fed-Vizepräsident Philip Jefferson warnte, dass die angekündigten Zölle und die Unsicherheit bezüglich der US-Handelspolitik jeden jüngsten Fortschritt bei der Inflation gefährden könnten. Jefferson fügte hinzu, dass die aktuellen Inflationsdaten weitere Fortschritte in Richtung des 2%-Ziels zeigen und beschrieb die derzeitige Politik als gut positioniert, um auf Entwicklungen zu reagieren, die auftreten könnten.
• Zusätzlich bemerkte der Präsident der Chicago Fed, Austan Goolsbee, dass einige Teile des Inflationsberichts für April die verzögerte Natur der Daten widerspiegeln und es Zeit brauchen wird, bis die aktuellen Inflationstrends in den Daten sichtbar werden. Goolsbee fügte hinzu, dass es jetzt an der Zeit sei, dass die US-Notenbank auf weitere Informationen wartet und versucht, das Rauschen in den Daten zu überwinden.
• Separat sagte die Präsidentin der San Francisco Fed, Mary Daly, dass die US-Wirtschaft und der Arbeitsmarkt solide sind und die Inflation zurückgeht. Mit einer moderat, aber nicht übermäßig restriktiven Geldpolitik kann die US-Notenbank abwarten, um die Zinssätze angesichts der Unsicherheit anzupassen und auf alles zu reagieren, was in die Wirtschaft kommt, fügte Daly hinzu.
• Die Bullen des US-Dollars scheinen jedoch zögerlich zu sein und entscheiden sich, auf die Veröffentlichung des US-Erzeugerpreisindex zu warten, der später während der nordamerikanischen Sitzung fällig ist. Abgesehen davon wird der Auftritt von Fed-Vorsitzendem Jerome Powell auf Hinweise zur zukünftigen Zinssenkungspolitik beobachtet, die den USD antreiben und dem XAU/USD-Paar neuen Schwung verleihen werden.
• Der ukrainische Präsident Selenskyj hatte gesagt, dass er sicher an den ersten Friedensgesprächen mit Russland teilnehmen werde, die für diesen Donnerstag in Istanbul angesetzt sind. Der Kreml kündigte jedoch an, dass Präsident Wladimir Putin an dem Treffen nicht teilnehmen wird.
• Das israelische Militär gab am Mittwoch bekannt, dass es eine von Jemen aus gestartete Rakete abgefangen hat, die auf sein Gebiet gerichtet war. In einer weiteren Eskalation der Gewalt in der Region töteten intensive israelische Bombardierungen am Mittwoch bis zu 80 Menschen im Gazastreifen. Dies hält geopolitische Risiken im Spiel, obwohl es wenig Unterstützung für das Edelmetall bietet.

Der Goldpreis könnte frische Verkäufer in der Nähe des Unterstützungsbruchs auf dem 61,8%-Fibonacci-Niveau, rund 3.265-3.266 USD, anziehen

 

Aus technischer Sicht könnte der nächtliche Durchbruch unter die Marke von 3.200 USD und der anschließende Rückgang unter das 61,8%-Fibonacci-Retracement-Niveau des starken Anstiegs im April als neuer Auslöser für bärische Händler angesehen werden. Darüber hinaus haben die Oszillatoren im Tageschart gerade begonnen, negative Dynamik zu gewinnen, was darauf hindeutet, dass der Goldpreis weiter in Richtung der Unterstützung bei 3.135-3.133 USD fallen könnte. Einige Anschlussverkäufe haben das Potenzial, das XAU/USD-Paar weiter in Richtung der Marke von 3.100 USD zu ziehen, die, wenn sie durchbrochen wird, die nächste relevante Unterstützung im Bereich von 3.060 USD freilegen könnte.

Auf der anderen Seite könnte ein versuchter Rückgang über den Bereich von 3.168-3.170 USD (61,8%-Fibo.-Niveau) nun auf starken Widerstand vor der Marke von 3.200 USD oder dem Höchststand der asiatischen Sitzung stoßen. Jede weitere Bewegung nach oben könnte nun als Verkaufsgelegenheit angesehen werden und läuft Gefahr, in der Nähe des Bereichs von 3.230 USD oder dem 50%-Retracement-Niveau schnell zu verpuffen. Letzteres sollte als zentraler Punkt fungieren, über dem eine neue Welle von Short-Covering den Goldpreis auf die Zwischenhürde von 3.265 USD auf dem Weg zur runden Marke von 3.300 USD (38,2%-Fibo.-Niveau) anheben könnte.

(Diese Geschichte wurde am 15. Mai um 08:02 GMT korrigiert, um zu sagen, dass der Goldpreis am Donnerstag zuvor seinen niedrigsten Stand seit dem 10. April erreicht hat, nicht am Freitag)