Analysen

Nonfarm Payrolls Preview: Sieht es mit der US Wirtschaft doch nicht so schlecht aus?

  • Payroll Bericht ist ein wichtiges Signal für die Auswirkungen der globalen Wachstumsbedenken auf die US Wirtschaft
  • Einzelhandelsumsätze zu Weihnachten sprechen für die Gesundheit der amerikanischen Verbraucherausgaben
  • Leichte Verbesserung bei den Arbeitsplätzen erwartet

Die monatlichen US Arbeitsmarktdaten werden am Freitag den 4. Januar um 14:30 Uhr veröffentlicht. Der als Nonfarm Payrolls (NFP) bekannte Bericht zeigt den Zustand des US Arbeitsmarktes im Hinblick auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze, die durchschnittlichen Stundenlöhne, die Erwerbsbeteiligung und einige andere Statistiken. Die Payrolls Headline ist die am meisten verfolgte Veröffentlichung zur US Wirtschaft.

Prognose

Es wird damit gerechnet, dass die Zahl der Arbeitsplätze im Dezember um 177K zulegt, nach dem das November Ergebnis mit 155K hinter der Prognose von 213K zurückblieb. Die Arbeitslosenquote soll unverändert bei 3,7 % bleiben. Von den durchschnittlichen Stundenlöhnen erwartet man sich auf Monatsbasis eine Verbesserung um 0,3 % und auf Jahresbasis eine Verschlechterung auf 3,0 %, nach dem die vorherigen Ergebnisse bei 0,2 % und 3,1 % lagen. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit wird im November laut den Erwartungen um 0,1 Stunden auf 34,5 Stunden steigen.

US Wirtschaft: Nicht umdrehen, es könnte bergauf gehen

In den ersten drei Quartalen betrug das durchschnittliche Wachstum 3,3 %, was das beste Ergebnis seit mehr als einem Jahrzehnt ist. Die jüngste Atlanta Fed GDPNow Schätzung besagt, dass das BIP Wachstum im 4. Quartal bei 2,7 % liegt, so dass das Jahr mit 3,125 % beendet werden könnte, was ebenfalls das beste Ergebnis seit einem Jahrzehnt wäre. Die Payrolls lagen in den ersten 11 Monaten bei durchschnittlich 205K, was deutlich über den 75-100K ist, die allein für die Berufsanfänger nötig sind. Die Arbeitslosenquote lag seit August bei 3,7 % und bezogen auf das vergangene Jahr bei 3,92 %, was dem niedrigsten Ergebnis der US Wirtschaft seit mehr als einer Generation entspricht.

Die November Einzelhandelsumsätze, vor allem das Control Group Ergebnis von 0,9%, welches in die BIP Berechnung einfließt und der MasterCard Bericht, der ein Wachstum von 5,1% aufweist, lassen Optimismus im Zusammenhang mit den US Verbraucherausgaben aufkommen. Das Verbraucher- und Unternehmensvertrauen erreichten ebenfalls die höchsten Niveaus seit der Finanzkrise und das obwohl die Aktienpreise stark gefallen sind und es zu politischen Turbulenzen in Washington DC, China und Europa kam.

Die Michigan Verbraucherstimmung Umfrage ist im Dezember unerwartet von 97,5 auf 98,3 gestiegen und obwohl sich die Stimmung gegenüber dem März Rekordhoch von 101,4 leicht abgeschwächt hat, erreichte der Jahresdurchschnitt sein bestes Ergebnis der vergangenen 20 Jahre. Einer der Faktoren, welche für die positive Verbraucherstimmung Sorgen, ist der jüngste Anstieg der Löhne. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten im Oktober und November um 3,1 % zu, dem höchsten Stand seit 9 Jahren. Ein weiterer positiver Aspekt für die Verbraucher ist die moderate Inflation der Wirtschaft. Der Verbraucherpreisindex liegt im November um 2,2 % zu und der Kern PCE Index um 1,9 %. Keiner der Inflationsindikatoren weißen den typischen Druck zum Ende eines Zyklus auf.

Dennoch fürchten sich die Anleger vor einer konjunkturellen Verlangsamung. Grund dafür sind die schwachen China-Daten, die aus dem Handelsstreit mit den USA resultieren. Speziell auf diesen zurückzuführen sind sie jedoch nicht. Ein weiterer Auslöser für die zuletzt enttäuschenden Daten sind der ungelöste Brexit, der Sieg Italiens über den Haushaltsstreit mit der EU und das Debakel um die französische Kraftstoffsteuer. Diese Bedenken spiegeln sich in den Verlusten der Aktienkurse wider, die auf größere Unternehmen mit hohem internationalen Engagement gewichtet werden. Der Dow Jones ist von seinem Oktoberhoch um 13 Prozent gefallen und der S&P 500 um 15 Prozent.

Die Sorgen um den Aktienmarkt sind zweigeteilt. Können die USA ihre alternde Expansion fortsetzen, insbesondere wenn das Wachstum in den beiden anderen größten Wirtschaftsblöcken, China und der EU, nachlässt?  Wird die Binnenkonjunktur wieder auf die Marke von 2 Prozent zurückgehen, wenn die Auswirkungen der Steuervergünstigungen 2017 nachzulassen beginnen?  Es ist noch unklar, ob der Rückgang von 4,2 Prozent Wachstum im zweiten Quartal auf unter 3 Prozent im Schlussquartal auf einen Einmaleffekt zurückzuführen ist. 

Der US-Verbraucher, der für etwa 70 Prozent der inländischen Wirtschaftstätigkeit in Verbindung mit der im Verhältnis zur Größe seiner Wirtschaft schwachen Exportdynamik der Vereinigten Staaten verantwortlich ist, hat in der Vergangenheit dazu beigetragen, ihn etwas von den wirtschaftlichen Turbulenzen anderswo abzuschirmen. Die Aktienanleger fragen sich, ob dies noch immer der Fall ist.

Eine weitere Unsicherheit ist die endgültige Entscheidung im Handelsstreit zwischen den USA und China. Sollte dies zum Vorteil beider Volkswirtschaften geregelt werden, würde dies die meisten Befürchtungen über das globale Wachstum in den nächsten zwei Jahren zerstreuen. 

Geldpolitik der Federal Reserve

Die Fed hat einigen dieser Bedenken bereits in ihren Wirtschafts- und Zinsprognosen vom Dezember Ausdruck verliehen. Die voraussichtlichen Zinserhöhungen im Jahr 2019 sind von drei auf zwei gesunken, wobei die Terminal Fed Funds Rate bei 2,9 Prozent statt bei 3,1 Prozent lag.  Das Wirtschaftswachstum im Jahr 2018 ist von 3,1  Prozent in den Materialien vom September auf 3 Prozent und von 2,5 Prozent in diesem Jahr auf 2,3 Prozent gesunken. Dies sind die ersten negativen Anpassungen der Fed-Prognosen seit über zwei Jahren. Fed-Chef Powell erwähnte in seiner Pressekonferenz das Wachstum in Übersee als eine der Sorgen der Fed, nachdem das FOMC den Leitzins um 0,25 Prozent auf 2,5 Prozent erhöht hatte - zum vierten Mal im Jahr 2018.

Je besser die Zahlen des US-Arbeitsmarktberichtes ausfallen, desto mehr Vertrauen wird es in die Stärke der US-Wirtschaft geben, wenn die Wachstumsdynamik in Europa und China weiter nachlassen sollte.

Der US-Dollar

Der Dollar profitierte von Kapitalflüssen aufgrund der hohen Risikoaversion gegen Jahresende, da sich die Händler vor fallenden Aktienkurse und düsteren Konjunkturprognosen in Sicherheit brachten. Ein guter US-Arbeitsmarktbericht wird einige der Ansteckungsängste für die US-Wirtschaft ausräumen, aber ohne ein Handelsabkommen mit China wird sich die globale Stimmung und ein gut unterstützter Dollar nicht ändern.

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