Analysen

Fed - Vorschau auf die Sitzung: Diese 3 Faktoren werden den US-Dollar beeinflussen

  • Nach der Wende in einen neutralen Modus wird die Fed ihre Geldpolitik am Mittwoch unverändert lassen.
  • Die Märkte erwarten, dass der nächste Schritt eine Zinssenkung sein wird, aber das ist auf der kommenden Sitzung kein Muss. 
  • Drei Faktoren werden die Marktreaktion bestimmen: Beschäftigungssituation, Inflation und neue Wachstumszahlen.

Die Federal Reserve gibt ihre geldpolitische Entscheidung am 1. Mai um 20:00 Uhr MEZ bekannt. Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell hält um 20:30 Uhr MEZ eine Pressekonferenz ab.

Die mächtigste Zentralbank der Welt vollzog eine Rolle rückwärts, indem sie vom Lager der Falken in das der Tauben wechselte und 2019 keine Zinserhöhungen mehr in Aussicht stellte. Darüber hinaus kündigten die Währungshüter an, dass die Normalisierung der Bilanz im September auslaufen würde.

Die Rolle rückwärts der Fed belastete den US-Dollar für kurze Zeit, bevor sich die Märkte daran erinnerten, dass die USA dem Rest der Welt bei weitem überlegen sind. Andere Zentralbanken auf der ganzen Welt haben ihre jeweilige geldpolitische Wende ebenfalls abgelassen, was dem Greenback wieder Auftrieb verliehen hat.

An den Märkten wird mittlerweile über eine Zinssenkung der Fed spekuliert. Das ist aber kein Muss. Während sich die Zentralbank in die neutrale Richtung bewegte, blieb sie gegenüber der Wirtschaft optimistisch, und diese Einschätzung hat sich inzwischen bestätigt.

Die Aussage wird wahrscheinlich leichte Änderungen enthalten, ebenso wie die Kommentare von Powell. Die Märkte werden drei Faktoren genau beobachten. Jeder dieser Faktoren wird eine wichtige Rolle spielen, in welche Richtung sich die Fed als nächstes bewegen wird. 

Hier sind drei Faktoren, auf die es am Mittwoch bei der Fed-Sitzung ankommen könnte:

1) Das Positive: Beschäftigung

Die US-Wirtschaft schafft weiterhin Arbeitsplätze in einem schnellen Tempo. Das langsame Wachstum im Februar war nur ein Ausrutscher. Das Jobwachstum von ~200K ist ermutigend und die Arbeitslosenquote liegt bei 3,8 Prozent. Auch andere Messgrößen wie die Erwerbsquote und die Unterbeschäftigungsquote (U-6) gehen in die richtige Richtung.

Auch die Bezahlung steigt. Das Lohnwachstum hat die Hürde von jährlich 3% übersprungen und scheint sich darüber zu stabilisieren. Mit 3,2% steigen die Löhne & Gehälter schneller als zuvor.

Da ein robuster Arbeitsmarkt jedoch endlich zu steigenden Löhnen führt, sollte sich das Beschäftigungswachstum nicht verlangsamen. Die anhaltenden Fortschritte zeigen, dass viele Menschen immer noch an der Seitenlinie stehen und dass es nach wie vor ein hohes Maß an Spielraum gibt. Die Beschäftigung ist noch nicht an ihre Grenzen gestoßen.

Wie sieht die Fed die Beschäftigung? Wird sie den Schwerpunkt auf den boomenden Markt oder die potenzielle Flaute legen? 

Die Erwartungen hier sind hoch, so dass jede zurückhaltende Äußerung bei den Arbeitsplätzen als dovish angesehen wird und den USD belasten wird.

2) Das Negative: Inflation

In der US-Wirtschaft will einfach kein Preisdruck entstehen. Es dauerte lange, bis die Löhne auf die steigende Beschäftigung reagierten, und eine Zunahme der Inflation ist nicht in Sicht, zumal die Preise mittlerweile sinken.

Die Kernrate der Verbraucherpreise verlangsamte sich per März auf 2,0% und lag damit unter den Erwartungen. Die Daten drückten die Prognosen für die Kernrate der persönlichen Verbraucherausgaben (Core PCE), ein anderes Maß für die Inflation, nach unten. Auch hier verfehlte die Lesung mit 1,6% den Konsens. Letzteres wird von der Zentralbank genau beobachtet. 

Wie sieht die Fed das? Sie werden die Verlangsamung wahrscheinlich anerkennen. Wenn sie sich nicht dazu äußern, könnte der Dollar steigen. 

Die Fed könnte jedoch noch weiter gehen und darauf hinweisen, dass sie bereit sein wird, für einige Zeit höhere Inflationsraten zu tolerieren, um die in der Vergangenheit langsame Inflation auszugleichen. Ein solcher Ansatz liegt derzeit außerhalb des Bereichs der orthodoxen Geldpolitik. Dennoch war die Fed in der Vergangenheit mutig und könnte in Zukunft überraschen.

Alles in allem wird ein Eingeständnis der schwachen Inflation eingepreist. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, so könnte der Dollar deutlich aufwerten.

3) Das Komplizierte: Wachstum

Nachdem wir die Beschäftigungssituation und die Inflation diskutiert haben, ist es nun an der Zeit, uns einen Überblick über die Wirtschaft zu verschaffen: BIP-Wachstum. 

Die jüngste Zahl überraschte nach oben: 3,2% annualisiertes Wachstum - das lag deutlich über den Erwartungen. Der Wachstumsclip ist deshalb so beeindruckend, weil das erste Quartal in der Regel immer das schwächste im gesamten Jahr ist aufgrund der Witterungseinflüsse in den ersten drei Monaten des Jahres.

Dennoch war die Marktreaktion nicht so berauschend wie gedacht. Die Anleger reagierten nach dem Motto: „buy-the-rumor, sell the fact“. Grund dafür waren aber auch die Details des Berichts.

Erstens ist die Inflation relativ schwach ausgefallen, was das nominale BIP weniger gut ausfallen ließ als das reale BIP. Zweitens trugen die Lagerbestände mit 0,65 % zum BIP bei. Wenn die Lager in einem Quartal steigen, sind sie im nächsten Quartal tendenziell leerer. Das könnte das BIP-Wachstum im zweiten Quartal belasten.

Auch das Gesamtbild ist nicht so klar. Europa sieht nicht gut aus, aber China, die zweitgrößte Volkswirtschaft, erntet bereits die Früchte ihres neuen Konjunkturprogramms. Der globale Gegenwind ist vielleicht nicht so stark.

Was denkt die Fed über die jüngsten Wachstumszahlen? Die Erwartungen sind hier ausgeglichener. 

Wenn die Fed das Glas halb voll sieht, indem sie sagt, dass es der US-Wirtschaft "sehr gut geht", hat der USD Raum zu steigen. Wenn sie bei den Zahlen und dem globalen Wachstum vorsichtig bleiben, gibt es Raum für einen Abwärtstrend.

Fazit

Die Einschätzung der Fed zu Beschäftigung (die meist gut ausfällt), Inflation (schwach) und Wachstum (kompliziert) ist entscheidend für das Verständnis, ob die Fed eher dazu neigt, die Zinsen zu erhöhen oder zu senken, was sich auf den US-Dollar insgesamt auswirkt. 

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