Für den USD/JPY war es ein sehr durchwachsenes Jahr 2017. Überwiegend oszillierte er in einer breiten Seitwärtsrange. Große Kurssprünge auf der Ober- oder Unterseite suchten Investoren vergeblich. Über die künftige Perspektive sagt die Kursentwicklung der letzten 12 Monate dennoch sehr viel aus. So rutschte das Paar im Januar von 118,60 auf 112,07. Am Ende des Jahres stehen lediglich magere 150 Pips auf der Habenseite. Das Jahrestief wurde im September bei 107,31 markiert. Die anhaltend tiefe Inflationsrate ließ die Bank of Japan im Wartemodus verharren, während eine vorhersagbare Federal Reserve dem US-Dollar keinen Auftrieb gab.
Seit dem die Geldpolitik im September 2016 auf die Steuerung der Renditekurve umgestellt wurde hat die Bank of Japan nur noch sehr wenig getan. So beließ sie den Einlagesatz unverändert bei minus 0,1 Prozent, da sie die Kontrolle der Renditekurve priorisierte, indem sie die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen bei nahe null Prozent hielt. Übersetzt heißt das nun: der Zentralbank sind die Ideen ausgegangen. In der Zwischenzeit kauft sie aber munter weiter Anleihen.
Die Abenomics haben indes nur teilweise funktioniert, aber immerhin ist die Wirtschaft im dritten Quartal um 2,5 Prozent gewachsen - das ist die längste Expansionsperiode seit über 20 Jahren. Die Inflation liegt jedoch weiterhin deutlich unter dem angestrebten Zielwert von 2 Prozent. Im Oktober legten die Verbraucherpreise in Japan auf das Jahr hochgerechnet um 0,2 Prozent zu, nach einem Plus von 0,7 Prozent in den beiden vorangegangenen Monaten. Die Kernrate stieg im gleichen Betrachtungszeitraum um 0,8 Prozent. Nach wie vor belastet die japanische Wirtschaft das schleppende Lohnwachstum. Das war auch der Grund dafür, warum der vergleichsweise hohe Wachstumsclip zu keinem spürbaren Inflationsanstieg führte. Im Gleichen Quartal sank der private Konsum um 0,5 Prozent - das ist ein besorgniserregendes Signal, aber sollte auch nicht sonderlich überraschen, schließlich sind die Reallöhne in diesem Jahr erstmals im Oktober gestiegen.
Die BOJ hat eigentlich wenig bis keinen Handlungsspielraum und eine Änderung des geldpolitischen Kurses ist auf kurze Sicht nicht in Reichweite. Kuroda & Co könnten aber Glück im Unglück haben und die Inflation könnte endlich steigen, aber nicht wegen der extrem laxen Geldpolitik, sondern wegen der globalen Wirtschaftsbelebung. Zudem dürften die Vereinigten Staaten von Amerika kaum andere Volkswirtschaften bezüglich der Wachstumsrate übertrumpfen. Wahrscheinlicher ist, dass das Bruttoinlandsprodukt bei anhaltenden politischen Interventionen hinter den Erwartungen zurückbleiben wird. Der kommende Fed-Chef, Jerome Powell, ist die große Unbekannte in dieser Gleichung, aber im aktuellen Umfeld kann Powell viel versprechen, aber am Ende liegt es am Markt, ob er es auch wirklich kauft.
Für den japanischen Yen stehen die Chancen auf eine starke Aufwertung gegenüber dem US-Dollar im kommenden Jahr gut.
USD/JPY Chartanalyse
Zunächst will ich darauf hinweisen, dass es im USD/JPY immer eine Besonderheit gibt: das Paar neigt zu einer steilen Abwertung im ersten Quartal eines jeden Jahres. Denn im März endet das japanische Fiskaljahr und Unternehmen repatriieren dann verstärkt Vermögen in die Heimat, um die Bilanz zu verschönern. Zwar ist der Einfluss von der Repatriierung von Mitteln mittlerweile zurückgegangen, aber sie bleibt im in den Monaten von Februar bis März der Motor für die Märkte.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Verhalten der amerikanischen Treasury Renditen. Neben der Situation in Japan folgte das Paar in der zweiten Jahreshälfte vor allem dem Pfad der Renditen. Dabei ignorierte es sogar die Rallye der Aktien auf Rekordhochs und auch von der hohen Risikobereitschaft profitierte das Paar kaum.
Nachdem das Paar zum Ende des Jahres 2016 von 101,18 auf 118,66 gestiegen war, setzte eine ausgedehnte Korrekturbewegung ein, die im August am 61,8% Fibonacci-Retracement auslief. Das 23,6% Fibonacci-Retracement der Rallye bei 114,56 stellte im Jahresverlauf eine unüberwindbare Hürde dar. Zwar handelt der Kurs des Dollar in der Nähe dieser Kursregion; ein Sprung darüber blieb aber aus. Dafür fehlt einfach ein starker Katalysator. Doch auch mit einem Überschreiten dieser Kursregion muss das Paar erst über das Hoch von 2017 bei 118,60 klettern, um in einen Aufwärtstrend einzutreten. Gelingt den Bären dagegen ein Durchbruch unter 108,00, steht die Tür für einen Preisrutsch in Richtung der Kursregion um 105,00 offen.
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