- Die Federal Reserve wird die Zinsen senken, aber die Tür für weitere kurzfristige Maßnahmen schließen.
- Der Fed Vorsitzende Powell könnte seine Besorgnis äußern und weitere Zinssenkungen in Aussicht stellen.
- Eine überraschende „Keine Änderung“ ist ebenfalls nicht auszuschließen.
Werden die Märkte eine weitere hawkish Zinssenkung glauben? Das könnte die wichtigste Frage des Tages sein. Die Bank wird die Zinsen zum dritten Mal in Folge senken, aber die Chancen auf eine vierte Zinssenkung im Dezember sind gering - zumindest signalisieren dies die Anleihemärkte.
Warum die Fed die Zinsen senken?
Die Bank hat zwei Mandate - Inflation und Beschäftigung, welche sich in entgegengesetzte Richtungen entwickeln. Die Verbraucherpreise waren in den letzten Monaten und Jahren relativ verhalten, aber in jüngster Vergangenheit kam es zu einer Erholung.
Die Kern Personal Consumer Expenditure (Kern PCE) sind von 1,6 % auf 1,8 % gestiegen. Diese sind das von der Zentralbank bevorzugte Maß für die Inflation und sie nähern sich dem 2 % Ziel, was eine Zinssenkung nicht rechtfertigt.
Andererseits zeigte die Beschäftigung beunruhigende Signale. Nach einem Jahr mit einem durchschnittlichen Arbeitsplatzwachstum von 200.000 Jobs pro Monat, kam es zu vielen „Einzelfällen“ mit schwachen Daten. Das jüngste September Ergebnis war mit 136K akzeptabel, aber niedriger als erwartet. Der Rückgang der Prognosen ist bereits ein Grund zur Sorge.
Eine weitere Entwicklung, welche den Mitgliedern der Zentralbank Kopfschmerzen bereitet ist die Verlangsamung des Lohnwachstums. Nach dem auf Jahresbasis die 3% überwunden wurde, kam es im September zu einem Rückgang unter dieses Niveau. Ein Wachstum von 2,9 % ist zwar immer noch solide, kann aber bereits ein negatives Vorzeichen sein.
Innerhalb der Gesamtwirtschaft gibt es bereits widersprüchliche Trends. Der US Verbrauch ist gut, was die Wirtschaft unterstützt, aber das ist auch schon alles. Die Frühindikatoren signalisieren eine Rezession im verarbeitenden Gewerbe und die Investitionen fallen. Die Auftragseingänge für langlebige Gebrauchsgüter sind enttäuschend, was den mittelfristigen Horizont der Fed beeinflusst.
Was denken die Fed Beamten?
Der Präsident der St. Louis Fed, J. Bullard, hat sich für mehr Impulse und umfangreichere Zinssenkungen ausgesprochen. Er widersprach der Entscheidung der Bank im September, dass er die Zinsen am liebsten um 50 Basispunkte gesenkt hätte. Allerdings scheint sich Bullard in letzter Zeit von dieser Ansicht zu verabschieden. Er wird wahrscheinlich nicht gegen eine Zinssenkung stimmen, hat aber aufgehört sich dafür öffentlich auszusprechen.
Andere Zentralbanker und auch J. Powell haben lediglich gesagt, dass man „wie erwartet handeln wird“. Der letzte Redner war R. Clarida, der stellvertretende Vorsitzende, der sich ebenfalls an das Drehbuch hielt.
Zum Zeitpunkt der Clarida Rede lag die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung bei 80 %. Er sagte zu diesem Thema nichts, was vom Markt als eine Bestätigung für eine Zinssenkung gesehen wurde.
Hawkish Zinssenkung in Sicht. Powell wird es nicht einfach haben sich erneut zu erklären. Der Vorsitzende argumentierte, dass die erste Zinssenkung im Juli lediglich eine „Anpassung in der Mitte des Zyklus“ sei und keinesfalls einen Impuls der eine Rezession verhindern soll. Er verzichtete auf diese Aussage bei der Zinssenkung im September. Die Frage ist nun, wie wird er sich in diesem Monat erklären.
Im Gegensatz zum September wird die Fed diesmal keine neue Zinsprognose veröffentlichen. Das Fed Statement und die Powell Aussagen stehen damit im Fokus.
3 Szenarien für den EUR/USD:
1) Hawkish Zinssenkung – EUR/USD fällt
In diesem Szenario wird die Fed die Zinsen zum dritten Mal senken, aber auf die guten Konjunkturaussichten hinweisen, während man von weiteren Zinssenkungen absieht. Powell wird jedoch Schwierigkeiten haben diesen Schritt zu erklären und dennoch akzeptieren die Märkte dies.
Die Investoren neigen dazu sich auf die Zukunft und nicht die Gegenwart zu konzentrieren, womit die hawkish Aussichten mehr von Interesse sind als die aktuelle Zinssenkung. Da dies bereits eingepreist ist, kann der EUR/USD fallen. Dieses Szenario hat eine hohe Wahrscheinlichkeit.
2) Dovish Zinssenkung – EUR/USD steigt
Wenn Powell es schwer hat zu erklären, warum die Fed wahrscheinlich keine weiteren Zinssenkungen vornimmt, steht aus der Sicht des Marktes die Tür für weitere Maßnahmen offen. Er könnte sich auf die zuvor veröffentlichten BIP Daten beziehen, von denen man eine Verlangsamung des Wachstums erwartet.
Der EUR/USD kann in diesem Zusammenhang steigen, da solch ein Szenario nicht eingepreist ist. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist mittel.
3) Keine Zinssenkung – EUR/USD fällt wie ein Stein
Die Fed hat sich bisher zu keinem Zeitpunkt vollständig zu den Zinssenkungen bekannt und obwohl eine Zinssenkung eingepreist ist, gibt es Zweifel. Es ist nicht unmöglich, dass die Bank die Geldpolitik nicht ändert und sie vielmehr eine Zinssenkung im Dezember in Aussicht stellt.
Für die Märkte wäre dies ein richtiger Schocker, da es der Beweis dafür ist, dass die Zentralbank nicht den Erwartungen des Marktes folgt. Der US-Dollar wird bei diesem Szenario, welches eine geringe Wahrscheinlichkeit hat, an Wert zulegen und der EUR/USD fällt ordentlich.
Zusammenfassung
Die weltweit wichtigste Zentralbank wird ihre geldpolitische Entscheidung für Oktober bekannt geben. Eine hawkish Zinssenkung ist am wahrscheinlichsten, was für den Dollar positiv wäre. Eine dovish Zinssenkung oder eine unveränderte Geldpolitik könne nicht ausgeschlossen werden.
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